Die letzten Tage waren mal wieder mit Hohen und Tiefen versetzt. Das ist aber eigentlich keine Überraschung mehr für mich – denn irgend etwas passiert ja immer, auch wenn nichts passiert.
Bereit für einweiteres Update aus der Türkei?
26. März 2017
Abana – Çatalzeytin
22,69 km
Mit knapp 22 km bestand mir heute eine recht entspannte Etappe bevor. Hoffentlich mit weniger Chaos.
Auf den ersten Kilometern gab es einen kleinen Schockmoment: Plötzlich sprangen 4-5 Hunde auf und rannten bellend in meine Richtung. Auf der Strasse kam gerade ein Radfahrer. Er hielt neben mir an, musste lachen. Ihm ist ein Fisch aus der Tasche gehüpft. Er zappelte auf der Strasse. Die Hunde jagten einen anderen Hund.
Ich ging weiter. Machte Bilder. Dann kam der erste kleine Anstieg. Mein Körper fing an zu schwitzen, die Beine waren schwach.
„Was ist da los? Doch noch nicht gesund?“
Nach 7-8 km machte ich eine Pause. Etwas Essen & trinken. Vielleicht fehlte Energie? Danach ging es mir kurz besser, die Beine waren trotzdem schwach. So schlenderte ich die ersten 17 Kilometer über die Strasse.
Die letzten 5 km ging es wieder etwas besser. Am Hotel angekommen war ich trotzdem recht kaputt. Kamen mir die 20 km vor wie knapp 40.
Nur kurz was essen.
Schlafen.
Lust auf einen richtigen Kaffee hätte ich mal wieder. Hier gibt es nur Nescafe… oder türkischen Kaffee. Ich ging zu dem kleinen Cafe, das ich beim Einkaufen schon sah.
Nescafe. Ein Graus für meine Laktoseintoleranz. Ich trank ihn trotzdem. Nescafe ist besser als kein Kaffee.
Zurück zum Hotel.
Kurz was essen.
Tagesbericht.
Schlafen.
27. März 2017
Çatalzeytin – Türkeli
ca 12 km
Der heutige Tag sollte nur ganz kurz werden.
Was mir mit dem Wetter und der Gesundheit ganz gelegen kam. Eigentlich sind kurze Strecken eh immer besser: Man kann ich mehr auf die Landschaft einlassen und mehr Bilder machen. Auf langen Strecken hat man manchmal gar nicht die Ruhe. Zumindest geht es mir so.
Manchmal lässt sich eine lange Strecke aber auch nicht vermeiden. Oft gibt es dazwischen keine Möglichkeit, eine Unterkunft zu finden.
Und zelten ist hier in der Türkei, soweit ich mitbekommen habe, nicht erlaubt. Und sicher ist es meistens ja eh nie. Besonders der Bären und Wölfe wegen. Dafür beginnt ab April aber wieder die Saison so halbwegs, d.h. Campingplätze machen auf. Davon hab ich schon so einige gesehen und darauf freue ich mich schon sehr! Endlich wieder zelten!
Aber hier in der Türkei möchte ich es ehrlich gesagt auch nicht aufs Zelten ankommen lassen – nicht im freien Gelände.
Etwas, das ich bisher noch nicht erwähnt hatte: Abends hört man manchmal Schüsse. Erst gestern sah ich auch Einschusslöcher an Strassenschildern. Hin und wieder liegen Patronenhülsen an der Strasse.
Das Wetter heute war regnerisch – also grau in grau. Dafür aber Rückenwind. Die gesamte Strecke verlief auf einer Baustelle: Die Strasse wird verlegt bzw erneuert. Regendusche und Schlammbad gab es heute also völlig umsonst, den ganzen Tag.
Am Zielort angekommen, hatte ich ein paar Adressen für Unterkünfte. Die sahen allerdings alle irgendwie geschlossen aus. Trotzdem klingelte ich bei einer an.
Man machte mir auf und es gab ein Zimmer.
28. März 2017
Türkeli – Ayancık
39,09 km
Nachdem ich mich die letzte Woche gesundheitlich, und damit auch körperlich, nicht so gut gefühlt habe und das Wetter ebenfalls nicht so mitspielte, hätte der heutige Tag nicht schöner sein können.
Gestern zweifelte ich noch daran, dass ich die heutige Etappe gesundheitlich schaffen würde. Dachte mir aber, wenn es gar nicht mehr geht, dann bleibt immer noch der Minibus oder eine Mitfahrgelegenheit zum Zielort. Es hätte heute aber nicht perfekter sein können. Mir ging, und geht es, wieder besser und das Wetter war traumhaft!
Dennoch hab ich mich dazu entschieden, nun 3 Pausentage einzulegen. Zum einen möchte ich mich komplett auskurieren, zum anderen ist die Stadt ganz ok – da kann man mal ein wenig Sightseeing veranstalten – und wie immer, ruft ein wenig Arbeit.
Nach den letzten 3 Tagen, die ja eher kurz waren – 2x circa 20 km und 1x circa 12 km – kam mir die heutige Strecke ebenfalls nicht so anstrengend vor. Was mich erstaunt, aber auch froh macht. Damit ist auf jeden Fall gewiss, dass es mir gesundheitlich wieder besser geht!
Die Strecke war mal wieder angenehm zu gehen: Ich folge nun schon einer Weile der D010 und es ist einfach traumhaft. Die Landschaft, die Menschen, das Wetter – selbst wenn es grau ist, ist es irgendwie toll und das Land selbst überrascht mich immer wieder.
Ich kann einfach nur der Straße folgen und muss mich nicht um die Navigation kümmern. Kann meinen Blick und meine Gedanken schweifen lassen. Mich einfach ganz auf das Hier und Jetzt einlassen.
Es ist wirklich schön. Du hörst die Vögel zwitschern, das Meer rauschen, die Sonne wärmt dein Gesicht und du läufst Schritt für Schritt deinem Ziel entgegen.
Heute reihte sich Dorf an Dorf. Immer mal wieder sieht man jemanden vor dem Haus oder im Garten arbeiten. Mir wird des Öfteren fröhlich zugewunken oder ein freundliches „Merhaba, hoşgeldiniz“ („Hallo, Herzlich willkommen“) mit auf den Weg gegeben. Oft hält ein Auto an und es wird gefragt, ob man mich mitnehmen kann. Immer wieder muss ich das Angebot dankend ausschlagen. Hier ist aber niemand aufdringlich. Ein Nein reicht.
Am Zielort angekommen, war leider kein Zimmer mehr frei. Mir bot sich aber eine Mitfahrgelegenheit zu meinem Zielort von morgen an. Umsonst. Mit Zimmer in meiner dortigen Unterkunft.
Sollte dir der Artikel gefallen haben und du immer auf dem aktuellen Stand meines Projektes „Allein als Frau zu Fuß von Deutschland nach Nepal“ sein möchtest, dann folge mir doch auf Facebook, Instagram und Twitter!
oder abonniere gleich den BUNTERwegs Newsletter
Noch nicht genug? Dann sag‘ es auch deinen Freunden:
[socialMediaEnhancer]