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Tage 226 bis 231 von bunterwegs2nepal: Cide nach Abana, Türkei

* Side Note: Ich bin schon im Iran *

In der Türkei geht nichts ohne Überraschungen, und so sind die kommenden Tage mal wieder unbeschreiblich: Ich komme in einem kleinen Café im Nirgendwo unter, wo auch noch mein Guthaben zuneige geht. Die Jandarma gabelt mich mal wieder auf, wegen einer Straßensprengung und ein Tag, an dem mal wieder so einiges schief läuft.

Aber wie das alles genau war, erzähl ich dir im Folgenden:

21. März 2017

Cide – Denizkonak
circa 29 km

Laut Wetterbericht soll es die nächste Woche grandios sein. Sonne pur.

Als ich morgens aus dem Fenster schaue, ist das Wetter schon vielversprechend. Noch schnell frühstücken und dann los. Eine halbe Stunde später als gewollt ging es los.
Schon direkt auf den ersten Kilometern ging es bergauf. „Was eine Aussicht. Traumhaft. Geil.“ geht es mir ständig durch den Kopf.

Cide,Türkei * BUNTERwegs.com Der Outdoor Blog mit Liebe zum Wandern, zum CrossFit und zur Street Art

Jessie von BUNTERwegs.com Der Outdor Blog mit Liebe zum Wandern, zum CrossFit und zur Street Art

Die Strecke ging bergauf und -ab. Wie also mittlerweile schon üblich. Was mich am Nachmittag/ Abend erwarten wird, weiss ich noch nicht. Für die nächsten zwei /drei Tage hab ich keine Adressen für Unterkünfte ausmachen können. Ich rechne erstmal mit Zelten.

Abgesehen von der geilen Landschaft, blieb es ruhig. Mir wurde von zwei LKW-Fahrern Wasser spendiert. Den ersten sah ich vorher schon mal an mir vorbeifahren. Gerade als ich mir einen Pausenplatz mit Aussicht suchte, hielt er an.

Die Flasche ist noch zu. Nehme ich gerne an.

Der zweite Fahrer macht eine fragende Geste und als ich vorbeigehen wollte, gab er zu verstehen, dass ich kurz warten soll. Als er die Tür aufmacht, erwartet mich wieder Wasser. Klar bei dem Wetter mehr als Willkommen. Allerdings irritieren mich seine strahlend weißen Zähne. „Krass.“ geht es mir durch den Kopf. „Egal, Wasser.

Da kann der Tag doch nur gut werden, oder? Egal ob ich am Abend was zum Schlafen finde oder nicht.

Total geflashed von der Landschaft kam ich am Zielort an. Kleines Dorf. Als ich überraschenderweise direkt am Anfang ein Café entdeckte, versuchte ich mein Glück direkt dort und bekam auch direkt einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt. Das ging ja einfach … erstmal gab es was zu essen.

Dann fiel mir auf dass mein Guthaben abgelaufen ist. Kein Internet. Kein WLAN. Keine Läden. Ja. Dann. Am Ende des Ortes sah ich einen Mini Markt. Vielleicht dort?

Ich ging hin. Davor saßen zwei Frauen und ein Junge. Er machte Mathe Hausaufgaben.
Nach holpriger Google Unterhaltung kam heraus, dass es keine Möglichkeit zum Aufladen gibt. Aber Wlan. Ich soll mich doch ruhig hinsetzen und das Internet nutzen. Ok. „Kaffee?“ Klar.

Die Google Unterhaltung ging weiter. Ein paar Fotos, Facebook, …, Essen. Zum Glück nur was kleines: Toast.

Dann ging ich wieder zum Café. Es war recht frisch, da gerade die Sonne unterging. Kalt? Schnell wurde ich vor einen Ofen gesetzt. Noch mehr Google Unterhaltung. Dabei fand ich heraus, dass gerade nur 50 Einwohner im Ort sind, im Sommer bis zu 500. Wo sollen die denn alle hin? … Erstmal Çay. Obst? „Puh voll“. Und wieder einmal zeigt mir die Türkei, wie hilfsbereit die Menschen hier sind. Ich fühle mich weiterhin sicher und werde mit Respekt behandelt.

22. März 2017

Denizkonak – İnebolu
circa 38 km + 20 km mit der Jandarma

Gegen 8 Uhr machte ich mich auf den Weg. Der Besitzer kam extra gegen 8 Uhr, um mir die Tür aufzuschließen.

Circa 2,5 km später sah ich ihn im nächsten Dorf wieder… „Çay?“ .. Oki. Tee-Pause. Kann man schlecht Nein sagen. Dennoch ging es kurz danach wieder los, hatte ich wieder einen langen Tag vor mir. Ohne Aussicht auf Unterkunft.
Es ging auf und ab … auf und ab. Und was mir am Tag zuvor das Gehen erleichterte, machte es mir heute schwer: Der Wind.

Knapp 90% der Strecke hatte ich starken Gegenwind. Gerade bei den Anstiegen hat es mir auf den letzten Kilometern den letzten Nerv geraubt. Zudem fühlte ich mich etwas kränklich – das aber schon seit knapp einer Woche immer wieder mal.

Dennoch war die Strecke traumhaft und das Wetter spielte auch ganz gut mit. Fast immer mit Blick auf das Meer. Dieses unendlich weite blau wirkt beruhigend und entspannend auf mich. Ich war schon immer ein Kind des Wassers (nicht zu Letzt weil ich Wassermann bin).

Manchmal bleibe ich kurz stehen, atme tief ein und lasse die Landschaft und den Moment auf mich wirken.

Da die Strecken immer rauf gehen, dann wieder etwas runter und dann wieder lange rauf usw., merkt man manchmal gar nicht wie hoch man plötzlich ist. Das seh ich dann oft erst, wenn ich die anderen Berg(chen) sehe oder weil das Meer plötzlich weiter weg ist ;) Passiert ist bis kurz vor Ende nichts. Vorbeikommende Menschen (ob im Auto , LKW oder ähnlichen) grüssen hin & wieder freundlich.

Circa 4-5 km vor dem Ziel kam (wieder) die Jandarma an mir vorbei. Als sie erst vorbeifuhren, war ich erleichtert. Doch dann stoppte das Auto plötzlich und fuhr zurück… wie immer die Fragen … „wohin, warum, …„. Zu meinem Erstaunen konnte jemand endlich mal englisch sprechen. Dass es in dem Ort kein Hotel gab, wusste ich schon … „Wir bringen dich zum nächsten Ort mit Hotel“  „Aber …“ „Da ist nichts zum schlafen … … Taxi? Minibus?“Aaaber …“ versuchte ich nochmals … Nichts aber.

Plötzlich war die Jandarma selbst das Taxi. Es gab noch ein Verpflegungspaket, Tee und sie zahlten eine Nacht in dem Hotel. Immerhin.

Dann wurde ich etwas krank und musste etwas länger dort bleiben.

25. März 2017

İnebolu – Abana
24,45 km

Eigentlich war der Tag gar nicht so schlecht – abgesehen vom Wetter.

Die Strecke war nicht anstrengend – laut Jandarma soll das bis Trabzon auch so bleiben. Und heute auch nicht so lang. Ansich alles top.

Doch dann hatte ich plötzlich Baumharz im Haar. „Na super. Der Geruch. Nicht so prickelnd den ganzen Tag über. Egal. Haarpflege mal anders.“ Die nächsten 15 km schlängelte sich die Strasse am Meer entlang.

Irgendwann wollte ich mal ein Bild machen – so mit Selbstauslöser. Als ich mich nach vorne beugte, floss plötzlich eine braune Suppe auf meine Hose. Schnell war klar: Der Kakao läuft aus.

Schnell alles raus. Technik checken. Da ist alles gut.
Der schöne Kakao. Verschwendet. An meinen Rucksack. 400 ml. Verteilt. Schande.

Das gröbste bereinigen. Nur noch knapp eine Stunde zum Zielort.
Das Meer war heut grau in grau mit dem Himmel. Die Wolken hingen tief, was sich zwischen den Bäumen immer sehr schön macht!

Ein paar Mal winkten mir Autofahrer zu. Einmal stoppte ein Auto.

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