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Camper Road Trip

Von Dorsten zum Chiemsee nach Rabac und zurück nach Dorsten

Schon letztes Jahr hatten Tobi und ich davon gesprochen, mal einen Camper auszuleihen um damit zu reisen. So fix war der Gedanke aber nicht. In den ersten Wochen von Corona kam das Thema allerdings wieder auf. „Doch einen Camper mieten?“, immerhin war für uns klar: Fliegen werden wir 2020 definitiv nicht. Und mein Flug nach Tehran zum Weiterwandern wurde ja schon längst von der Fluggeselschaft abgesagt. Ein Urlaub in Deutschland konnten wir uns allerdings gut vorstellen – immerhin gibt es viele Ecke, die ich bzw wir noch nicht gesehen habe/n. Vorallem in Bayern. Anfangs war die Idee, in Bayern rumzufahren und dort Ecken zu entdecken. Je näher der Trip rückte, desto mehr wurde klar, dass man sich auch wieder außerhalb von Deutschland bewegen kann und darf. Also fassten wir schnell die Idee, einen Stopp am Chiemsee einzulegen und dann Tobis Eltern in Rabac (im Norden von Kroatien) zu überraschen.

Unsere Route

Dorsten, NRW – Lambach, Chiemsee, Bayern – Rabac, Kroatien – Seeham, Bayern – Dorsten, NRW

Die Idee war ja erst, in Bayern mehrere Orte abzufahren und nur 1 oder 2 Tage an einem Ort zu verbringen. Als wir uns aber dazu entscheiden, Tobis Eltern in Kroatien zu überraschen, sah das ganze natürlich etwas anders aus. Wir bekamen den Camper erst um 15 Uhr nachmittags und wollten dann am nächsten Tag früh los fahren. Als meine Mama aber eine kurze Besichtung unseres „Zuhauses auf Zeit“ hatte, kam nochmal ins Gespräch, ob wir nicht über Nacht fahren sollen: Besserer Verkehr, einen ganzen Tag mehr. Relativ spontan entschieden wir uns dazu über Nacht zu fahren. So würden wir schon morgens am Chiemsee ankommen und hätten dann noch einen ganz entspannten Tag mehr für uns unterwegs. Am Chiemsee verlängerten wir spontan um eine Nacht und fuhren dann früh morgens weiter Richtung Kroatien. Tobis Eltern schrieben wir, dass wir in Bayern bleiben würden. Gegen 16 Uhr erreichten wir Rabac und die Überraschung war mehr als gelungen. Wir hatten noch richtig schöne Sommertage. Einfach herrlich! Von Rabac ging es dann mit einem Zwischenstopp zum Übernachten in Seeham wieder zurück nach Dorsten. Insgesamt waren wir ca 2.441 km unterwegs.

Corona Situation unterwegs

Die Fragem wie es denn in Kroatien wäre und ob das kein Risikogebiet sei, erreichte mich oft. Der nördliche Teil von Kroatien, in dem sich Rabac befindet, gehört nicht zum Risikogebiet und ist davon auch noch weit entfernt. Ansonsten war die Lage dort ziemlich entspannt und wir haben uns jeder Zeit sicher gefühlt. Wie bei uns auch, mussten wir beim Einkaufen oder beim Betreten von Geschäften/Restaurants die Maske aufsetzen. Überall gab es Desinfektionmittel. Durch Corona war es uns auch möglich, Rabac und die Umgebung ohne Bedenken zu erkunden. Der Strand als auch die Stadt waren nie überfüllt, selbst der Campingplatz war recht leer. Zum Leid der Campingplatzbetreiber war es für uns so aber traumhaft. (Unsicherer habe ich mich ein paar Tage später bei meinen Verwandten im Osten gefühlt, als wir in einem Restaurant ohne Maske eng an eng beinander saßen. Mehrere Feiern wurden dort zugelassen.)

Man sollte die Situation mit Bedacht behandeln, aber wenn man sich an die Vorschriften hält und von anderen Menschen fern hält, steht dem Reisen meiner Meinung nach nichts im Weg. Klar sollte man jetzt nicht in ein Risikogebiet fahren oder fliegen. Fliegen würde ich generell derzeit nicht.

Reisen mit dem Camper

Ich bin ja eh für campen und Van und alles was dazu gehört. Nicht erst jetzt durch Corona. Daher konnte ich es kaum erwarten endlich 10 Tage im Camper zu leben.

Die Strecken waren alle ohne Probleme zu fahren, wobei man mit dem Camper schon darauf achten sollte, dass die Straßen nicht zu eng sind. In unserem Fall sind wir eher von Campingplatz zu Campingplatz gefahren, aber die App Park4Night hat uns z.B. bei der Nachtfahrt geholfen, morgens einen Platz zu finden, an dem wir zumindest ein paar Stunden umsonst schlafen konnten, bevor es dann zum Chiemsee ging. Allerdings würde ich Plätze so auch nicht einfach mit euch teilen. Nicht, weil ich es euch nicht gönnen würde. Aber es gibt leider genug Idioten (die meine Inhalte eben auch finden können), die weder auf die Natur noch auf Mitmenschen achten. Ich sehe das ja auch tag-täglich beim Wandern o.ä. Und wenn wir ehrlich sind: Es gehört doch zum Campen dazu, einen schönen Platz ausfindig zu machen oder zu entdecken!

Unsere Stopps

Camping Lambach am Chiemsee, Deutschland

Unser erster Stopp für 2 Nächte sollte der Campingplatz Lambach nahe Seebruck sein. Direkt am Chiemsee und wir wussten schon, dass wir einen Uferplatz bekommen werden. Wie toll ist es denn, morgens einfach die Tür auf zu machen und dann auf den Chiemsee und die Berge zu blicken? Der Campingplatz selbst war überschaubar. Das machte es ziemlich angenehm. Obwohl der Platz komplett ausgebucht war, kam es einem nicht so überfüllt vor. Und der Vorteil, wenn man mit dem Camper unterwegs ist? Man kann während Corona recht einfach den Abstand zu den anderen halten.

Den ersten Tag entspannten wir einfach nur, da wir von der Nachtfahrt ziemlich platt waren. Tobi hatte zwar schon Urlaub, hatte die Nacht zuvor aber schlecht geschlafen und ich war schon seit 6 Uhr wach und mit meiner Mama auf dem Markt arbeiten – sodass ich am Ende ca 24 Stunden am Stück war war. Tobi ging auch gleich im Chiemsee schwimmen. Ich machte es mir nur in der Sonne gemütlich, las zwischendurch. Abends ging wir in dem kleinen Café/Restaurant auf dem Campingplatz essen. Wir waren positiv überrascht, wie lecker das Essen war.

Am nächsten Tag machte ich mich nach dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung auf – brach diese allerdings im Waldstück ab, da zu viele Mücken unterwegs waren. Sobald ich stehen blieb, hatte ich mindestens 10 Mücken auf mir sitzen (und danach war ich an den Beinen übersäht von Mückenstichen). Das erste Stück war aber echt schön: Entlang am Chiemsee und über Landstraßen. Am späten Mittag machten wir uns dann zu Fuß nach Seebruck – vom Campingplatz ca 2 bis 2,5 km entfernt. Der Ort ist überschaubar, man findet hier aber alles was man benötigt: Edeka, Bäckerei, Eisdiele (in dem es glaub ich das leckerste Eis gegeben hat, das ich je gegessen habe!), Schwimm-/Freibad, … . Wir liefen kurz zum Edeka, da wir noch Spülmittel benötigten – und nach dem Wanderdebakel wollte ich auf jeden Fall Mückenspray haben. Von hier gingen wir einfach etwas durch den Ort und fanden ein Freibad mit Gastronomie. Wie tranken etwas, und gingen dann langsam zurück. Auf dem Rückweg holten wir uns noch ein Eis. Das leckerste Eis, das ich je gegessen habe! Wirklich! Am Nachmittag ging es noch im Chiemsee schwimmen und entspannen.

Am letzten Tag mussten wir leider unseren Uferplatz aufgeben, da wir spontan um eine Nacht verlängert hatten. Der Uferplatz war da aber schon wieder gebucht. War bei der Größe des Campingplatzes jetzt aber kein Problem, hatten trotzdem Seeblick vom Camper aus. Nach dem Umparken leihten wir uns SUP’s aus. Das erste Mal seit Jahren wieder Stand Up Paddling. Wie happy ich war! Für Tobi war es das erste Mal – er traute sich auch nicht, sich hinzustellen. Hat es aber auch so ganz gut hinbekommen und sich auf dem Board wohl gefühlt. Am Abend kochten wir im Camper.

Camping Oliva, Rabac, Kroatien

In nur ca 8 Stunden fuhren wir durch 4 Länder. Als wir in Rabac ankamen, schauten Tobis Eltern nicht schlecht. Seiner Mutter hat man richtig angesehen, dass sie sich gefreut hat. Überraschung gelungen! Nachdem wir den Wagen geparkt hatten und das Formelle geklärt war, ging es für uns mit Tobis Papa erst Mal ins Meer. Wie herrlich! Schwimmen. Im Meer! Und das die nächsten 3 bzw 4 Tage! Der Campingplatz selbst ist wohl ziemlich groß – bis ca 400 Plätze/Parzellen. Wobei die Plätze direkt am Meer natürlich immer schnell weg sind bzw reserviert werden. Dieses Jahr war aber, wie fast überall, alles anders. Wir konnten uns einen Platz aussuchen, direkt am Meer und man konnte die Camper an beiden Händen abzählen. Für uns war es so traumhaft, für die Campingplatzbetreiber vermutlich weniger. Wir hatten Platz, der Strand war nie überfüllt und in Rabac konnte man sich auch ohne Probleme bewegen (Normalerweise ist es wohl gerade abends sehr voll an der Promenade, sodass man sich kaum vorwärts bewegen kann).

Tag 1: Nach dem Frühstück machte ich mich los zur Wanderung. Vom Campingplatz ging es direkt auf den Weg. Der erste Teil war schön: Durch den Wald, zum Teil ziemlich bewachsen. Man hat aber auch einfach Wald nichts gesehen. Nach einer Weile erreichte ich den ersten Ausblickspunkt. Wie schön. Der Rückweg hatte mich aber total begeistert: Immer entlang der Küste. Am Meer. Viel besser hätte die Strecke nicht sein können. Nach knapp 5 1/2 Stunden war ich wieder am Campingplatz. Danach sprang ich direkt ins Meer. Herrlich! Später fuhren Tobi und ich noch mit den Rädern entlang der Promenade durch Rabac. Abends haben wir mit Tobis Eltern gegrillt.

Tag 2: Am Morgen wollte ich eigentlich ins Meer springen, der Wind war aber irgendwie ziemlich frisch. Wir frühstückten und fuhren dann mit dem Auto nach Labin. Circa 3 bis 4 km von Rabac entfernt. Wir parkten nahe der Altstadt und gingen von hier durch die kleinen Gassen bis zum Kirchturm. Nach einem kurzen Einkauf hielten wir noch am Stadion von Rudar Labin. Das Vereinslogo enthält Schlägel und Eisen, denn Labin war früher eine Bergbaustadt. Danach fuhren wir zurück: Schwamen im Meer, schnorchelten und entspannten. Am Nachmittag fuhren wir mit den Rädern durch Rabac – auch in die höher gelegenen Straßen. Zwischendurch gab es Eis und wir machten eine Pause am Meer.

Tag 3: Nach dem Aufstehen ging ich erst Mal im Meer schwimmen, das hatte ich mir jetzt schon die ganze Zeit vorgenommen (auch schon am Chiemsee, da war ich auch 1x nach dem Aufstehen schwimmen). Nachdem wir etwas entspannten, ging es für mich mittags mit dem Stand Up Paddle von den Nachbarn los. Innerhalb ein paar Tagen gleich wieder auf’s Board, wie toll! Muss doch mal ein eigenes her, aber jetzt zum Winter lohnt es nicht wirklich. Am frühen Abend wollten wir versuchen, ein Fußballspiel von Rudar Labin anzusehen, aber leider waren keine Zuschauer erlaubt. So genossen wir noch das tolle Wetter und abend gingen wir essen.

Tag 4: Abfahrt Richtung Heimat, aber vorher nochmal im Meer schwimmen.

Seeham, Deutschland

Das war eigentlich nur ein Zwischenstopp zum Übernachten. Da die Gegend aber dennoch sehr schön ist, wollte ich Seeham mal in die Stopps mal mit aufnehmen. Der Campingplatz, auf dem wir waren, war mehr als klein aber gemütlich und direkt am Seehamer See. Und morgens gab es auf Bestellung Brötchen an den Camper gestellt – ich würde den Platz dennoch nicht weiterempfehlen, da ich die Verwalterin als sehr unangenehm emfand.

Nachdem wir angekommen ware, gingen wir in dem Ort essen. Das „Spießbratenhaus“, indem es keinen Spießbraten gibt dafür aber urig eingerichtet. es sah nicht wirklich einladend aus. In der Lokalität schien die Zeit stehen geblieben zu sein – die Einrichtung, eine alte Kasse, ein altes Radio, eine alte Uhr, … nichts hat auf 2020 hingedeutet. Eher Anfang 1990. Aber das Essen war um so leckerer und der Inhaber/ Koch/ Kellner schien echt nett zu sein.

Keine Ahnung wie es euch geht, aber ich wäre jetzt wieder bereit für einen Trip mit dem Camper und viel Outdoor und draußen sein.

(privat/ unbezahlt)

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Auf BUNTERwegs, dem Outdoor- und Abenteuer-Reise Blog mit Liebe zum Wandern & zur Street Art, nehme ich euch mit: Wandern, Reisen, Mikrobabenteuer, Trekking, Roadtrips, SUP, Klettern, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

5 Kommentare

      • Nee die hab ich bisher noch nicht getestet. Hab ich aber auch immer ein Auge drauf :) Tobi war nur wichtig, dass wir eine Toilette dabei haben

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