Es ist eine Weile her, dass ich Updates über meine Wanderung geschrieben habe – oder generell Updates zu outdoorlichen Dingen.
Ich hing etwas in den Seilen, habe mich irgendwie verloren.
Die Wanderung ist herausfordernder als ich dachte, sie verlangt von mir nicht nur körperliche oder mentale Stärke – sie fordert alles. Sie verändert mein ganzen Leben. Bereits jetzt, und ich bin gerade erst in der Mitte angelangt.
Manchmal bereue ich, dass ich die Wanderung öffentlich gemacht habe – fremde Menschen versuchen mir in mein Vorhaben reinzureden, wie ich es umzusetzen habe. Was ich zu tun habe. Wie ich vorzugehen habe.
Am Anfang hatte ich mal den Gedanken, das ganze an einem Stück zu machen – habe mich aus persönlichen Gründen aber schnell davon verabschiedet, da ich in einer Beziehung war. Mit der Zeit hatte ich dann auch nicht mehr den Willen, die Wanderung an einem Stück zu machen, passiert unterwegs doch viel zu viel, was man nicht einplanen kann, womit man nicht rechnen kann. Dennoch versuche ich immer für mindestens 3 Monate am Stück unterwegs zu sein.
Auf dem Blog Stecke ich noch in der Türkei – mittlerweile habe ich es aber bis zum Iran geschafft.
Aber erst Mal zurück in die Türkei.
17. März 2017
Amasra – Çakrazşeyhle
ca 16 km
Nach dem herrlichen Tag in Amasra gestern, bin ich so entspannt wie schon lange nicht mehr.
Die letzten Monate, Wochen und Tage waren nicht immer einfach. Hat doch jeder mit seinen eigenen kleinen und großen Dämonen zu kämpfen!? Meine waren die letzte Zeit ziemlich fleißig, haben nun aber wohl eine neue Beschäftigung gefunden.
Ich startete den Tag entspannt mit Kaffee und einem guten Frühstück – was für mich aus zwei Bananen, etwas Honig und Haferkeksen bestand.
Der Wetterbericht hatte für heute Regen, eigentlich sogar Schneeregen, vorhergesagt. Zum Glück regnete es aber einfach nur.
Die Strecke verlief recht entspannt.
Ein wenig bergauf, ein wenig bergab.
Ohne Vorkommnisse.
Nach 4 Stunden Dauerregen war ich froh, am Zielort angekommen zu sein. Eine Unterkunft war dennoch nicht sicher. Da es noch keine Saison ist, haben viele Campingplätze, Hotels und Pensionen etc. noch geschlossen.
Was kann ich noch berichten?
Die Lage hier ist ruhig. Ich fühle mich sicher. Habe mich in der Türkei ehrlich gesagt noch keinen Moment unsicher gefühlt. Auch keine Respektlosigkeit oder ähnliches. Eher das Gegenteil. So wohl Männer als auch Frauen sind höflich, (gast)freundlich und heißen mich willkommen.
18. März 2017
Çakrazşeyhler – Kurucaşile
circa 12 km zu Fuss,
circa 18 km mit der Jandarma
Obwohl es gestern den ganzen Tag regnete und es für die nächsten Tage nicht besser aussah, war ich total entspannt. Ich war jetzt nicht voll motiviert als es aus vollen Eimern regnete, aber ich bin ja auch erst aufgewacht.
Laut Wetterbericht sollte es zwischen 8 und halb 9 aufhören. Aber verlassen kann man dich darauf leider selten. Dieses Mal aber doch. Es hörte tatsächlich auf. Immerhin trocken starten. Hat auch was. Aber frisch war es.
Als ein paar Meter weiter die Sonne raus kam, war ich etwas aus dem Häuschen. Aber der Tag soll ja noch ein bisschen dauern. Nicht zu früh freuen.
Es ging erstmal ganz entspannt los, doch nach den ersten 5 km ging es dann nur noch hinauf.
Die Aussicht entschädigt.
Erstmal Fotos machen.
Allerdings war die Stasse sehr schlammig. Gut dass ich meine Regenhose anhatte. Die hielt den Dreck von der eigentlichen Wanderhose fern. Regelmäßig fuhren Autos und LKWs an mir vorbei. Einmal auch die Jandarma. Die wollten mich durch Gesten schon ins Auto einladen, aber ich lehnte ab.
Ein paar Kilometer weiter kamen sie wieder an mir vorbei. Hielten dieses Mal an. Einer der beiden zeigte auf die Strasse und sagte „boom“ .. ja da kommt eine Baustelle und der Asphalt ist weg.
Meint er das?
Naja erstmal mitfahren. Er suchte die Baustelle nach jemanden ab, der englisch sprechen konnte. Vergeblich. Google ging auch nicht. Kein Netz hier oben.
Dann klappte es doch kurz. „30 minutes Off road“ sagte mir die Übersetzung … „und dann? Darf ich dann weiter gehen?„, fragte ich mich. Ich saß dann erstmal im Auto der Jandarma, als es nach ein paar Minuten einen lauten Knall gab. „Ah Strassensprengung. Toll.“ Danach fuhren sie mich zum geplanten Zielort. Versuchten herauszufinden wieso, weshalb und warum ich da lang laufe. Ob es Probleme gab.
Am Zielort gab es ein Hotel. Und es hatte offen. Schön.
Ich saß eine Weile im Auto, während die Jandarma mit den Hotelmitarbeitern redete. War etwas verwundert und irritiert, da es so lange dauerte.
Am nächsten Tag dann hoffentlich mal die komplette Strecke gehen …
19. März 2017
Kurucaşile – Cide
circa 29 km
Nach dem der gestrige Tag ja kürzer verlief als geplant, war ich also relativ gut erholt.
Doch irgendwie fühlte sich der Rucksack heute so schwer an. Der Rücken tat weh. Was war denn da los?
Das Gefühl, und der Schmerz, verflogen aber recht schnell. Laut Wetterbericht sollte es heute grau aber bis zum Nachmittag trocken bleiben. Er hielt was er versprach.
Schon nach den ersten 5 km hatte ich aber das Gefühl, kaum voran zu kommen. So toll war die Landschaft. Links das Meer, rechts Berg(chen). Einfach traumhaft. Selbst bei dem grauen Wetter. (d.h. ich habe so viele Fotos gemacht ). Das änderte sich auch den Rest der Strecke nicht – also die Geschichte mit dem Meer und der Landschaft.
Auf dem Bild seht ihr übrigens eine der schönsten Buchten der Türkei (laut Informationsschild): Gideros.
Ansonsten ist heute nicht viel vorgefallen.
Während einer Pause in einem Busstellenhäuschen kam ein älterer Mann, der mich erst anquatschte – war aber glaub ich etwas betrunken und rauchte ekelhaftes Zeug. Also machte ich mich schnell weiter.
Es hielt heute nur ein Auto an. Im Vergleich zu sonst, ist das rein gar nichts.
Ich fiel nicht hin. Keine Strassensprengung. Keine Jandarma.
Also ein ruhiger Tag.
Eine Erinnerung an die Dankbarkeit. Diese Wanderung machen zu können. An die Menschen daheim. An die Community, die sich um BUNTERwegs bildet
Am Zielort angekommen, entschied ich mich für ein Hotel mit Frühstück. Morgen entscheide ich spontan, ob ich einen Pausentag einlege. Etwas Arbeit liegt an und es scheint hier ein Ort zu sein, den ich ruhig mal etwas erkunden kann.
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Plötzlich waren da Posts aus Neuseeland im Stream und ich hatte schon Angst, dass Du Dich so was von verlaufen hast … Aber wenns noch weitergeht ist es gut. Leider fühle ich mich etwas abgehängt, da der Blog recht weit hinter Deiner tatsächlichen Route herhängt. Auf Twitter finde ich auch nichts aktuelles mehr, daher erlaube ich mir die Frage, ob es – gerade auch nach dem artikulierten Wunsch nach mehr Privatsphäre bezüglich der Wanderung – auf Social Media irgendwo künftig aktuelle Beiträge geben wird, oder Du von der Reise „nur noch“ hier erzählen wirst.
Ne tolle Zeit auf Neuseeland, gute Erholung und einen schönen Wiedereinstieg in die Wanderung!
Liebe Claudia,
es ging ein Newsletter raus, dass ich mir eine selbst erwählte Auszeit gönne – dieses Mal ohne von Krankheit/ Verletzung bestimmt.
Aber nein, es geht noch weiter. Derzeit versuche ich auf dem Blog alles auszuholen!
Da ich in Neuseeland bin, ist das tatsächlich der aktuelle Stand und du bist quasi auf dem Laufenden!
Auf Social Media teile ich weiterhin was ich gerade so treibe und wenn ich unterwegs bin, teile ich das auch immer gerne :)
Na, dann abonniere ich besser doch mal den Newsletter!
Besser ist das :D