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#bunterwegs2nepal: Was bisher geschah # 1

2016 soll es persönlicher werden. Klar sind Blogs groß, die nur mit Tipps, Tricks und How-To’s so um sich schmeißen. Das wird es hier mit Sicherheit auch (weiterhin) geben. Aber was BUNTERwegs wirklich ausmacht, ist die Person dahinter. Also ich. So blöd sich das anhört, aber genau ich mache BUNTERwegs einzigartig.

Daher möchte ich dir in diesem Beitrag nochmal meine Sicht der Dinge zu #bunterwegs2nepal um die Ohren hauen. Also zu dem, was bisher geschah. Nun. Mit etwas Abstand sehe ich einige Erlebnisse und gerade Gefühle, die unterwegs aufgekommen sind, anders.

Von Hamburg nach Kathmandu * BUNTERwegs.com

Da viele neue Gesichter dazugestoßen sind, möchte ich für mich selbst – und eben auch für dich – das bisherige mal Revue passieren lassen.

Es ist unterwegs mal mehr, mal weniger viel passiert. Andere Male war ich auch einfach zu kaputt, um detailiert alles nieder zu schreiben. Zudem musste ich das Geschehene erst einmal selbst verarbeiten.

Du wirst unterwegs – bewusst und unbewusst – mit so vielen verschiedenen Eindrücken, Gedanken und Gefühle bombadiert. Es ist anfangs recht schwer, sich klar zu machen; wieso, weshalb und warum gewisse Gedanken und Gefühle gerade jetzt auftauchen. Es ist schwer diese zu ordnen. Hinzu kommt noch das Ungewisse, das dich jeden Tag erwartet und eine gewisse Angst, die jeder von uns in sich trägt, wenn das Ungewisse einen großen Teil ausmacht.

Welche Gedanken mir unterwegs durch den Kopf gehen?

  • Ist es jetzt wirklich wahr?
  • Was für ein Glück… mit dem Wetter, mit den Leuten, mit den Unterkünften
  • Was für ein Glück ich habe, dieses Vorhaben zu realisieren – danke an meinen Freund und meine Familie
  • gleichzeitig aber auch traurig, die Eindrücke nicht mit meinem Freund teilen zu können
  • Ist es gerechtfertigt, dem Freund und den Eltern solche Sorgen zu bereiten um seine Träume zu verwirklichen?
  • Ist es gerechtfertigt, hier lang zu wandern, während andere aus Not tausende Kilometer gehen? Aber was ändert es, wenn ich zuhause auf dem Sofa sitze?
  • Wo bekomm‘ ich heute essen her? Wie wird die Unterkunft sein bzw wo werde ich heute schlafen?
  • Wird die heutige Strecke ohne Komplikationen verlaufen?
  • Man regt sich aber auch auf. Über sich. Wenn man einen schlechten Tag hat und die ganze Zeit über seine eigenen Füße stolpert. Über Menschen. Über tagelangen Regen. Über tagelanges „an der Strasse entlang gehen„. Über Autofahrer. Über Ausrüstung, die schon Schwachstellen zeigt.
  • Man freut sich. Über jeden Sonnenstrahl. Über die Landschaft – egal ob bei Sonne oder Regen. Über abwechslungsreiche Strecken. Über nette Menschen. Wenn die Etappe ohne Komplikationen verlief. Über nette Worte, die einen selbst motivieren.
  • Ich frage mich, was sich andere Menschen denken, über andere zu urteilen, ohne diese zu kennen? Ihre Entscheidungen in Frage zu stellen, ohne zu wissen warum.
  • Was muss ich heute abend noch erledigen?
  • Ich will nicht mehr.
  • Motivierende Sprüche, wenn es nach ca 30 Km auf die letzten Kilometer geht und die Füße schmerzen. Denn das bleibt nach einiger Zeit nicht aus.
  • Unfassbares Glück mit dem Wetter (denn jedes Mal wenn ich einen Pausentag machte, regnete es den ganzen Tag)
  • Sollte ich die Zeit nicht mit meinen Liebsten verbringen – also gerade mit den Eltern (Denn ja. Die Frage kommt: Wie lange werde ich sie noch haben?)
  • Weniger Fotos. Sonst brauch ich noch 5 Stunden länger (;
  • Unbedingt mehr Videos machen.
  • Man bricht unterwegs einfach in Tränen aus. Vor Freude. Vor Erleichterung. Vor Angst. Vor Ärger. Manchmal auch wegen allen Dingen gleichzeitig.
  • Am Ende eines jeden Tages ist man stolz. Auf sich. Auf die Leistung. Wieder ein Stück weitergekommen zu sein.
  • Genau wegen Momenten wie diesen mache ich das Ganze hier (wenn du das perfekte Wanderwetter erwischt hast und die Etappe einfach Bock macht)

Ach ich könnte diese Liste unendlich weiterführen ….

Deutschland

Heidschnuckenweg in HamburgDie Bundeswehr und ich * BUNTERwegs.com Von Hamburg nach Kathmandu * BUNTERwegs.com

Am 13. Oktober machte ich mich in Hamburg auf zu einer Wanderung. So recht realisieren wollte ich nicht, was da gerade ab geht. Überhaupt war es die ersten 2 1/2 Wochen recht schwer, das ganze Vorhaben zu realisieren.

Was zum einen wohl daher kommt, dass ich mein Leben völlig umgekrempelt habe und es irgendwie noch nicht greifbar für mich ist / war. Immerhin stehe ich mit Deutschland erst am Anfang.

Land 1 von circa 13 verschiedenen Ländern. Kulturen. Sprachen.

Zum anderen ist man einfach so langsam unterwegs. Man entfernt sich nur langsam von der gewohnten Umgebung. Von den geliebten Menschen. Man kann sich verständigen. Kennt sich mit dem Verkehrssystem aus – sowohl privat als auch öffentlich.

Von Hamburg aus führte es mich mit einem Stopp in Buchholz nach Egestorf (hier kam ich am zweiten Tag an). Als ich dort ankam, war ich einfach glücklich. Obwohl ich noch keine Unterkunft hatte. Zu der Jahreszeit, in so einem Ort, dachte ich auch nicht, dass es sich als so schwierig werden würde, eine Schlafmöglichkeit zu finden. Gute 2 oder 3 Stunden und ca. 10 km extra, verbrachte ich mit der Suche. Die erste Möglichkeit war eine Pension, deren Frau schon recht komisch war, aber noch etwas für mich hätte. Ich entschied mich aber, erst einmal weiterzuschauen – denn eigentlich wollte ich auf einen Campingplatz, der dann aber irgendwie doch zu weit entfernt war. Also entschied ich mich, wieder zu der Pension zu gehen. Als ich dort klingelte, machte eine Mann die Tür auf, der mich mehr als grob abwimmelte („So etwas wollen wir hier nicht!„). Glück im Unglück begegnete ich dann noch einem Juwel *. Und hatte somit doch noch eine Schlafmöglichkeit.

Am nächsten Tag wollte ich dann eigentlich weiter nach Ebstorf. Allerdings hatte ich mich die ersten zwei Tage gleich schon etwas übernommen – ungeplant. 2x über 30 Km hintereinander, war dann doch ein wenig zu viel des Guten. Sodass ich am 3. Tag schon ein Stück mit dem Bus fuhr. Es regnete eh schon den ganzen Tag und ich war etwas gefrustet von dem Abend zuvor. So ging es von Egestorf 12 km in ein kleines Dorf, von wo ich den Bus nach Lüneburg nahm.

Lüneburg. Was für eine schöne Stadt. Obwohl ich nun seit bald 3 Jahren so nah dran wohne, war ich noch nie dort. Was eine Schande!

Lüneburg startet direkt abseits der Strasse * BUNTERwegs.com Lüneburg startet direkt abseits der Strasse * BUNTERwegs.com Lüneburg startet direkt abseits der Strasse * BUNTERwegs.com Lüneburg startet direkt abseits der Strasse * BUNTERwegs.com

Aus Fehlern, nicht zu viele Kilometer am Tag hinter mich zu bringen, lernt man. Oder auch nicht. Ich wollte Deutschland so schnell wie möglich hinter mir lassen. Gerade wegen dieser gewohnten Umgebung. Somit fiel die Umstellung nicht nur körperlich, sondern auch emotional, mehr als schwer.

In den folgenden 2 Wochen ging es von Lüneburg über Uelzen und Magdeburg bis nach Neukirch, kurz vor die tschechische Grenze. Pausentage legte ich kaum ein.

Ich wurde ein paar mal per Anhalter mitgenommen – was ich das eine oder andere Mal aber auch dankend ablehnte. Dennoch wollte und möchte ich diese menschlichen Begegnungen mitnehmen. Mich interessiert, welche Menschen da hinter dem Steuer sitzen. Was sie bewegt, jemanden mitzunehmen. Mir selbst setzte ich aber die Grenze: nie mehr als 5 km pro Tag mitzufahren.

Die erste Erfahrung des Mitfahrens war mehr als herzlich! Kurz vor Uelzen fragte eine sympathisch, ältere Dame, ob sie mich ein Stück mitnehmen dürfte. „WoooW! Nach gut einer Woche, das erste Mal. Das erste Mal, dass überhaupt jemand anhält!“ Da es schon den ganzen Tag regnete, und es, nachdem ich schon eine Woche unterwegs war, auch das erste Mal war, dass jemand anhielt, wollte ich mir dies‘ natürlich nicht entgehen lassen. Kurz bevor ich austieg, drückte sie mir noch etwas Geld in die Hand. Ich war gerührt von ihrer Herzlichkeit und war froh, gleich beim ersten Mal einen so netten Menschen zu erwischen!

Annaburg um 7.40 Uhr morgens * BUNTERwegs2nepal * BUNTERwegs.com Landschaft in Deutschland * BUNTERwegs.com Tangermünde, Elbe * BUNTERwegs.com Von Uelzen bis Meßdorf * BUNTERwegs.com

Die folgenden Tage waren emotional ein wahres Auf und Ab. Denn nach gut einer Woche machte sich mein linker Fuß auch das erste Mal leicht bemerkbar. Doch nicht nur das machte mir zu schaffen.

Da ich im Herbst losgegangen bin (ja, das war soo völlig gewollt), machte ich mich natürlich ohne Zelt auf. Das hieß, ich musste mir jeden Abend eine Unterkunft suchen bzw vielmehr, ich musste eine finden. Das erwies sich als eher schwierig und mit „spontan etwas zu einem fairen Preis finden“ war fast nie zu rechnen. Was ebenfalls eine Herausforderung war: Im Vorfeld Unterkünfte finden und ggf buchen. Viele Orte waren einfach zu klein, oder wollten für eine Nacht einfach nichts vergeben (Was ist da eigentlich los bei euch? Gerade im Herbst / Winter, wo keine Saison für euch ist?). Zudem ist man mit dieser Variante einfach recht unflexibel.

Auch Couchsurfing erwies sich als keine leichte Aufgabe. Auch hier waren viele Orte einfach zu klein. Dabei waren die ersten Couchsurfing – Erfahrung die besten. In Stendal kam ich in einer WG unter und fühlte mich das erste Mal auf meiner Wanderung richtig wohl! Das erste Mal fühlte ich mich auch unterwegs zuhause  (das war Tag 10 – 22. Oktober 2015).

Ebenfalls freute mich mich in Magdeburg darauf, dass erste Mal auf ein bekanntes Gesicht zu treffen. Nichts ist schöner, als nach etwas mehr als einer Woche, mit jemanden zu reden, ohne dass es dabei um ein Gästezimmer oder das Bezahlen des Tageseinkaufs geht.

Klar. Mit dem einen oder anderen Pensions – Besitzer kam man mal etwas mehr ins Gespräch. Gerade dann, wenn sie von meinem Vorhaben hörten. Jedoch wird mir jeder zustimmen: Das ist was völlig anderes!

Das für mich schwerste an der Wanderung ist, neben der räumlichen Trennung von meinem Freund, allerdings der Umstand, dass man nirgendwo zuhause ist. Dass man fast jeden Tag an einem anderen Ort ist. Da dies aber einfach Gewohnheit ist, machte mir das nach 1 1/2 Monaten nichts mehr aus. Es wurde ein vertrautes, gewohntes Gefühl. Und ich freue mich schon wahnsinnig auf das Weitergehen! Endlich zelten! Mein eigenes kleines Heim, in dem ich mich bewegen kann wie ich mag. Das ich überall mit hin nehmen kann und werde!

Es ist eben eine riesen Umstellung, wenn du vorher einen festen Wohnsitz hast. Einen Raum, wo du jeden abend zurückkehrst. Oder ob du fast jeden Tag woanders bist. Man entwickelt ein Ritual. Ein kleines. Um am Ende eines Tages zumindest für einen Moment das Gefühl von „angekommen“ zu spüren. Also ich kann da nur von mir sprechen: Ich habe mir ein kleines Ritual erschaffen.

Du fragst dich nun, was das für ein Ritual ist? Das erste, was ich immer mache, wenn ich irgendwo ankomme: Den Rucksack komplett auspacken. So unfassbar viel ist ja eh nicht drin und das meiste daraus benötige ich am Abend dann eh: Andere Klamotten anziehen. Flip Flops. Duschzeug.

Aber den Rucksack einmal einzupacken, alles vor sich ausbreiten, verleiht das Gefühl von „Ankommen“. Nicht gleich wieder auf dem Sprung zu sein. Das kann viel ausmachen, wenn du fast jeden Tag woanders bist.

Meine Höhepunkte

  • Freundlichkeit / Hilfsbereitschaft von fremden Menschen
  • Unterstützung von Freunden / Bekannten
  • spontanes „Meet’n’Greet“ mit der Bundeswehr
  • der Riesen – Zuwachs meiner Leserschaft
  • Glück im Unglück: Nach der unfreundlichen Pension (s.unter Meine Tiefpunkte), geriet ich an einen der freundlichsten Menschen, die ich bisher unterwegs traf. Einem Juwel, wie ich die guten Menschen unterwegs nenne.
  • abgesehen von den ersten Tagen: es war trocken und viel Sonne!
  • die ersten aktiven Couchsurfing – Erfahrungen
  • die abwechslungsreiche Streckenführung: Strassen, Felder, Wälder. Einfach alles dabei.
  • Ich bin mit einem Trabbi gefahren
  • Geschwindigkeitrausch völlig neu definiert: nach 2 1/2 Wochen (wg dem Fuß) das erste Mal eine längere Strecke gefahren

Meine Tiefpunkte

  • ein schmerzender Fuß
  • unfreundliches Ehepaar einer Pension in Egestorf : „Sowas wollen wir hier nicht!“ nach der Anfrage eines einfachen Zimmers ohne Frühstück (Ja, um ein paar Euro zu sparen).“Mitten in Egestorf, einem der schönsten Heidedörfer der Lüneburger Heide, liegt unsere freundliche und familiär geführte Frühstücks-Pension.“ – wohl eher nicht!!

Was mir in den ersten Tagen bzw Wochen regelmäßig durch den Kopf ging?

  • Was zur Hölle treibst du hier?
  • Darf man das seiner Familie / seinem Partner zumuten?
  • Ich könnte nicht dankbarer sein, dieses Vorhaben in die Tat umsetzen zu dürfen.
  • Ich kann nicht glauben, dass es nun so weit ist.
  • Was für eine Schnapsidee ist das hier?
  • Warum merkt man erst beim „Ausbruch“ aus dem Alltag, was für ein Glück man doch eigentlich hat?
  • In kleinen Schritten denken: erst die Grenze. Dann Prag. Dann die nächste Grenze. …
  • Ich vermisse … meine Eltern, meinen Freund, meine Freunde, …
  • (schönstes Wetter, kaum befahrende Strasse und endlosweite Blicke über Felder) – Genau wegen Momenten, wie diesen!

 

Ich hoffe, mit diesem Beitrag konnte ich dir einen kleinen Einblick gewähren: In das, was mich die ersten Wochen bewegte und was ich so erlebt habe. Teil 2 folgt bald!

Sag mir, was du denkst. Hinterlasse mir dazu einen Kommenar unter dem Beitrag!

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Auf BUNTERwegs, dem Outdoor- und Abenteuer-Reise Blog mit Liebe zum Wandern & zur Street Art, nehme ich euch mit: Wandern, Reisen, Mikrobabenteuer, Trekking, Roadtrips, SUP, Klettern, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

2 Kommentare

  1. Was für ein Mega-Riesen-Projekt. Mein Respekt. Ich drücke Dir wirklich beide Daumen und bin sehr gespannt, was Du noch alles erleben wirst…
    Liebe Grüße, Beatrice

    Antworten

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