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Wandern mit Hund Teil 5: Impfungen, Reiseapotheke & Erste Hilfe

Im fünften Teil meiner Reihe “Wandern mit Hund” geht es um Impfungen, die Reiseapotheke für den Hund und Erste Hilfe. Ich bin natürlich keine Ärztin o.ä. und daher ist der Artikel keine Gesundheitsberatung für den Hund. Ich trage hier Informationen zusammen, die ich recherchiert habe, die mir von meiner Tierärztin & Bekannten empfohlen wurden und Erfahrungen, die ich selbst mit Elsa gemacht habe.

Wandern mit Hund: Impfungen

Gerade wenn man durch mehrere Länder reist, kann das Thema Impfungen Fragen aufwerfen. Während meiner Recherche für die Artikelserie bin ich da gar nicht auf so viele Informationen gestoßen und während meinen Reisen selbst hatte ich mit Elsa noch nie Probleme. Viele Informationen, die man findet, beziehen sich auch nur auf den EU-Raum.

Generell und unabhängig vom Reisen ist es sinnvoll, den Hund gegen gewisse Krankheiten zu impfen.

Diese sind:

  • Staupe
  • Parvovirose
  • Leptospirose
  • Tollwut
  • Zwingerhusten
  • Babesiose
  • Borreliose
  • Hepatitis contagiosa canis


Das sind alles Krankheiten, die für einen lebensbedrohlichen Verlauf bekannt sind oder sich mit Medikamenten nur schwer in den Griff bekommen lassen.

(Quelle: https://www.josera.de/ratgeber/ratgeber-hunde/impfungen-hund.html)

Wandern mit Hund – Erste Hilfe – Impfung

Tollwut – Für das Reisen bzw. Wandern durch andere EU-Länder ist Tollwut allerdings die Pflichtimpfung Nr 1. Bei keiner anderen Impfung habe ich Einschränkungen bzgl der Einreise gefunden. Heute ist anerkannt, dass der Impfstoff, je nach Hersteller, 3 bis 4 Jahre Wirksamkeit hat (Studien belegen, dass der Impfstoff 7 Jahre bis ein Leben lang hält). Innerhalb der EU werden die Mehrjahrestollwutimpfungen anerkannt (EU-Verordnung 998/2003). Wichtig zu beachten ist hier: Sollte dein Hund das erste Mal eine Tollwut-Impfung bekommen, musst du 21 Tage warten, bis du in ein anderes Land einreisen darfst. Das ist der offizielle Zeitraum, der notwendig ist, bis sich der Impfschutz genügend ausgebildet hat und die Impfung als gültig bezeichnet werden kann. Dies gilt im Übrigen auch für Wiederholungsimpfungen, sofern diese nicht innerhalb der Gültigkeitsdauer erfolgt.

(Quelle: https://www.hunde-urlaub.net/einreisebestimmungen/)

Gesonderte Einreisebestimmung beziehen sich eher auf die Rassen, als auf (Tollwut)Impfungen.

Borreliose – Für das Wandern finde ich aber natürlich Borreliose noch ein Thema – wobei Elsa da zum Glück kaum Probleme hat. Während andere Hunde 5 Zecken am Tag haben, hatte Elsa bisher nur 1 Zecke (Stand 26.05.). Und ich laufe mit ihr auch durch hohes Gras oder durch Gebüsch (so bin ich eben).

Einreise in NICHT-EU-LÄNDER

Bei Nicht-EU-Ländern würde ich ggf. vorher die Botschaft des Landes kontaktieren und nachfragen, wie denn die Einreisebestimmungen sind.

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Wer sich über Impfungen allgemein Informieren möchte: Ich persönlich finde den Ratgeber von Josera sehr hilfreich/informativ: josera.de/ratgeber/ratgeber-hunde

Eine Liste mit den verschiedenen Einreisebestimmungen für Ein- und Durchreise findest du hier: hunde-urlaub.net/einreisebestimmungen

Wandern mit Hund: Reiseapotheke

Auch auf alltäglichen Gassi-Runden (wenn ich weiß, dass sie etwas länger dauern – also eine von 3 bis 4 Gassi-Runden ist meist ca. 2 Std), schleppe ich immer eine kleine Apotheke (& Wasser) für Elsa mit.

In die Reiseapotheke & Erste Hilfe- Set gehören:

Zeckenzange/Pinzette* Zeckenzange ist klar. Eine Pinzette generell hilft u.a. auch Schmutz und Fremdkörper aus Wunden zu holen. Mag da gerne eine Kombi aus Zeckenzange und Pinzette.

Desinfektionsspray – Um Wunden zu desinfizieren.

Alkoholtupfer – Zur Hautreinigung und zum Desinfizieren – nutze ich gerne, wenn die Wunden sehr verdreckt sind.

Verband – Um Wunden vor weiterem Schmutz zu schützen oder um Verletzungen zu stabilisieren.

sterile Kompressen

selbsthaftender Verband – zum Fixieren von Verband. Benutze ich auch gerne als Schutzschicht über normalen Verband.

Silberspray* – deckt Wunden ab und desinfiziert diese beim Hund effektiv – z.B. kleine Wunden die nicht stark bluten oder ähnliches. Ich nutze es aber meist, nachdem ich die Wunde sauber gemacht habe, als unsichtbaren Schutz, da Pflaster auf Fell nicht halten und Verband nicht immer nötig ist.

Wundsalbe* – Die Salbe hilft irritierter Haut bei der Regeneration und Zellerneuerung. Aloe Vera spendet Feuchtigkeit und schützt die Haut vor dem Austrocknen. Eben so ist Aloe Vera für seinen kühlenden Effekt bekannt und lindert Juckreiz. Weihrauch wirkt entzündungshemmend.

Kohletabletten – generell bei Durchfall hilfreich.

KaVit Tropfen – zB bei Vergiftung durch Rattengift.

Beruhigungstropfen (Bachblütentropfen OHNE Alkohol) – In stressigen Situationen können die Tropfen als Unterstützung verwendet werden. Am besten schon ein paar Tage vorher anfangen, die Tropfen regelmäßig zu geben.

Hundeschuhe* Sollte der Hund sich mal an der Pfote verletzen, kann man diese so vor weiteren Verletzungen schützen bzw. so den Hund davon abhalten, sich ständig an den Pfoten zu lecken.

Pfotenbalsam* – u.a. hilfreich bei rissigen Pfoten.

Augentrost Augentropfen* Hilfreich bei leichten Augenentzündungen. Elsa hat öfter mal entzündete Augen – vor allem während oder nach einem Strandurlaub oder wenn sie auf staubigen Plätzen viel getobt hat.

Wandern mit Hund: Erste Hilfe

Dein Hund kann sich schneller verletzen oder in eine Notsituation geraten, als dir lieb ist: Er verletzt sich beim normalen Wandern, oder an einer kniffligen Stelle oder frisst etwas Unverträgliches. Im Sommer kann er auch schnell überhitzen, und im Winter natürlich schnell Verkühlungen bekommen (oder der Schnee verklumpt die Pfoten).

Ich hatte in Schweden das Pech, dass Elsa von einer Biene gestochen wurde. Zum Glück ist nichts weiter passiert, aber sie hätte ja z.B. auch allergisch darauf reagieren können. Oder wenn es sich im Laufe der Wanderung entzündet hätte.

Schritt 1: Rufe den nächstgelegenen Tierarzt an
Im besten Fall hast du vorher schon mal nach Tierärzten auf deiner Route recherchiert und die Nummern gespeichert. Ideal wäre es auf einem Zettel, den du im Notfall griffbereit hast. Kläre ab, ob die ggf auch zu dir rauskommen. Gerade auf Wanderung ist es ja eher kniffelig, unter Umständen schnell zu einem Tierarzt zu kommen.

Schritt 2: Beobachte deinen Hund
Unter Schmerzen oder Stress kann dein Hund unerwartet reagieren. Beobachte ihn daher kurz, ob er ggf aggressiv reagiert bei Berührungen etc. Nähere dich ruhig und mit langsamen Bewegungen. Im Zweifel versuche ihm einen Maulkorb anzulegen, um dich und andere Helfer zu schützen.

Schritt 3: Stabile Seitenlage
Ja, auch beim Hund gibt es die stabile Seitenlage. Sofern es die Verletzungen zulassen, hilft es bei der Erstversorgung der Wunden. Lege den Hund dazu auf die unverletzte Seite – sofern möglich. Um es deinem Hund bequemer zu machen, lege eine Decke, Jacke oder Ähnliches unter. 

Ist dein Hund so unter Schock, dass er nicht ansprechbar ist, oder gar bewusstlos oder wiederbelebt werden muss? Dann lege ihn auf die rechte Seite. Schiebe eine Decke oder ein Kissen unter das Becken und achte darauf, dass die Schnauze der tiefste Punkt ist. Sollte dein Hund bewusstlos sein, öffne sein Maul und ziehe die Zunge ein Stück heraus. So kann er besser atmen, und im Fall von Erbrechen sich nicht verschlucken und ggf ersticken. Ebenfalls kann so Blut besser ablaufen. Richte Kopf und Wirbelsäule in gerader Linie aus.

Eine genaue Beschreibung/Anleitung zur stabilen Seitenlage findest du hier: https://www.erste-hilfe-beim-hund.de/stabile-seitenlage

Schritt 4: Sauerstoffgehalt checken
Ob ein Sauerstoffmangel vorliegt, kannst du im Maul deines Hundes feststellen. Ziehe dazu die Lefze nach oben und überprüfe das Zahnfleisch auf seine Farbe.

Gesunde Schleimhaut: feuchte Schleimhäute, glänzend, glatt und rosa.
Ungesunde Schleimhaut: Rötungen, Blässe, bläuliche Verfärbung

Lila bis bläuliche Farbe: Hinweis auf einen Sauerstoffmangel
Blasse Schleimhäute: Hinweis auf einen hohen Blutverlust
Rötungen: Hinweis auf Entzündungen, Infektionen oder einen Hitzeschlag

Schritt 5: Kreislauf checken
Auch den Kreislaufzustand kannst du im Maul feststellen. Ob ein Sauerstoffmangel vorliegt, kannst du im Maul deines Hundes feststellen. Ziehe dazu die Lefze nach oben und überprüfe das Zahnfleisch auf seine Farbe.

Gesunde Schleimhaut: feuchte Schleimhäute, glänzend, glatt und rosa.
Ungesunde Schleimhaut: Rötungen, Blässe, bläuliche Verfärbung

Ansonsten kann man den Kreislaufzustand wohl auch im Auge des Hundes feststellen. Ziehe dazu das untere Augenlid nach unten: Auffällige farbliche Veränderungen der Bindehaut können ein Hinweis für einen schlechten Kreislaufzustand sein.

Schritt 6: Atmung checken
Hebt sich der Brustkorb auf und ab? Wenn du dir nicht sicher bist, lege je nach Hundegröße deine Fingerspitzen oder die Handfläche auf. 

Unsicher? Dann halte deine angefeuchtete Hand an die Nase des Hundes. Zähle dann 15 Sekunden lang, wie viele Atemzüge dein Hund macht und multipliziere die Zahl mit vier. Das Ergebnis sollte im Bereich von 10 – 40 Atemzügen pro Minute liegen.

Schritt 7: Puls messen
Ertaste dazu am Oberschenkel eines Hinterlaufes die Beinschlagader. Messe dann für 15 Sekunden mit 2 Fingern die Pulsschläge. Multipliziere diese x 4 um die Herzschläge pro Minute zu errechnen. Bei kleinen Hunden sollte dieser Wert bei ca 100 bis 120 Schlägen pro Minute sein, bei größeren Hunden bei ca 80 bis 100.

Wandern mit Hund – Erste Hilfe – Puls messen

Schritt 8: Sorge für einen sicheren Transport deines Hundes
Ein kleineren Hund kannst du sicherlich gut auf dem Arm tragen. Wenn ich an Elsa denke, klappt das gerade noch so – wird aber je nach Art der Verletzung auch eher schwieriger. Und je nach Länge der Strecke würde ich wahrscheinlich irgendwann schlapp machen. Bei Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung solltest du schauen, dass der Hund auf einer festen Unterlage transportiert wird. In meinem Fall könnte ich Elsas Verletzung an der Wirbelsäule durch Tragen noch verschlimmern. Schätze daher unbedingt genau ein, inwiefern dein Hund auf welche Art transportfähig ist. Ich persönlich rate ja immer zu mehr Vorsicht als nötig. Als Laie kann man eben auch nicht immer alle Verletzungen sehen.

Wandern mit Hund – Erste Hilfe – Verletzung

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Es gibt zu dem zahlreiche „Erste Hilfe am Hund“-Kurse z.B vom DRK oder Arbeiter-Samariter-Bund.

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Fällt dir noch mehr zu dem Thema ein? Oder fehlt dir eine (wichtige) Information? Oder habe ich etwas vergessen? Falsch verstanden? Dann teile mir das gerne in den Kommentaren mit und ich nehme es mit in den Beitrag auf, oder recherchiere nochmal nach oder frage beim Tierarzt nach :)


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Hast du noch Fragen zum Thema “Wandern mit Hund: Impfungen, Reiseapotheke & Erste Hilfe“? Oder fallen dir noch mehr Punkte ein, die andere Hundehalter bedenken sollten, bevor sie mit ihrem Hund loswandern? Teile diese gerne mit mir und den anderen in den Kommentaren (bei Bedarf behalte ich mir vor, diese im Artikel zu ergänzen).

Veröffentlicht von

Auf BUNTERwegs, dem Outdoor- und Abenteuer-Reise Blog mit Liebe zum Wandern & zur Street Art, nehme ich euch mit: Wandern, Reisen, Mikrobabenteuer, Trekking, Roadtrips, SUP, Klettern, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

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