Alle diese Etappen sind schon eine Weile her, doch ich komme den aktuellen Etappen immer näher.
Es ist zum Teil lustig, aber auch schön, mit den Etappen so weit im Rückstand zu sein. So kann ich selbst noch mal das Erlebte Revue passieren lassen.
Wenn ich nachschaue, an welchen Orten ich war, fällt mir oft erst Mal nicht ein, was an dem Tag passiert ist oder was ich gemacht habe. Wenn ich dann die Notizen dazu lesen, muss ich oft schmunzeln.
05. März 2017
Karasu – Kocaali
16,9 km
Die heutige Strecke war irgendwie ein Sonntagsspaziergang.
Es ging nur geradeaus, aber nicht wie die ganzen letzten Tage bergauf und bergab, einfach nur geradeaus. Das Wetter war super und die Strecke, dank Bürgersteig und breitem Seitenstreifen, gut zu begehen… Kurz vor dem Ziel rief mir aus einem Garten jemand zu „Hello. how are you … come in. Drink a çay“. Na wie kann ich da Nein sagen?
Es stellt sich heraus: Die Frau spricht gut deutsch, da sie knapp 20 Jahre in Österreich gewohnt hat. So konnten wir uns ein wenig unterhalten und sie übersetzte für die anderen.
Es hat mich sehr gefreut mal wieder Menschen abseits der Unterkünfte kennenzulernen und mich mit ihnen unterhalten zu können. Und dazu noch so nette ?
Leider konnte ich das Angebot, dort zu übernachten, nicht annehmen. Hatte ich doch schon etwas anderes.
06. März 2017
Kocaali – Akçakoca
26,12 km
Den Morgen startete ich ganz entspannt: Ich bereitete das Essen für unterwegs vor und machte Frühstück. Packte meine Sachen.
Gegen 8.30 Uhr machte ich mich los. Etwas später als gewollt, aber immer noch okay. Die Sonne schien schon und es versprach ein sonniger Tag zu werden … doch so warm? Es waren am Ende ca 23 Grad. Sonnenbrand vorprogrammiert, hatte ich damit dann noch nicht gerechnet.
Anfangs war die Strecke ganz entspannt. Nur geradeaus, ohne bergauf oder bergab. Ein Bürgersteig und anschließend breiter Seitenstreifen machten mir das Gehen angenehm einfach. Doch die letzten 10-15 km ging es dann wieder bergauf und bergab. Bei den Temperaturen gar nicht so ohne… Zum Glück sind die Türken ganz entspannte Autofahrer!
Die Aussicht zwischendurch genießen. Kurz stehen bleiben oder einfach eine kurze Pause, wenn es passt.
Es hätte nicht besser sein können. Die Entscheidung am Schwarzen Meer entlang zu gehen, war, zumindest bisher, eine gute.
Diese Wanderung hat mir schon viele unterschiedliche Momente beschert: glückliche, anstrengende, traurige, komische, überraschende, unvorhersehbare, nachdenkliche, … . Doch in keinem einzigen Moment habe ich es am Ende bereut den Mut aufgebracht zu haben, diesen Schritt gewagt zu haben. Eher bin ich dankbar für jeden einzelnen Tag. Für meine Familie und Freunde. Für euch, die mich begleiten. Motivieren. Unterstützen.
Ich bin aber auch froh, alles so gestalten zu können, wie es mir gefällt. Die Zeit mit meinen Liebsten, in unregelmäßigen Abständen, genießen zu können. Immerhin gab und gibt es auch ein Leben neben der Wanderung, dass ich ebenfalls mag – naja vielmehr die Menschen und die kann man schneller verlieren als einem lieb ist.
07. März 2017
Akçakoca – Alaplı
30,85 km
Erste Herausforderung: Eier kochen, in einer Pfanne. Check.
Gegen 8 Uhr machte ich mich nach einem leckeren Frühstück los. Heute sollten es wieder 20 Grad werden. Schon am Morgen waren es knapp 10 Grad.
Eigentlich rechnete ich mit knapp 38 km, waren es am Ende doch ein paar Kilometer weniger. Was aber auch gut so war. Die Wärme macht doch zu schaffen.
Doch die ersten 5 km kam ich kaum von der Stelle, war ich so happy über die Aussicht.
Da kann der Tag doch nur gut werden oder was meinst du?
Nach knapp 12 km wollte ich eigentlich nur kurz auf Toilette, fand sich dort ein kleines Café (Hotel, wie sich später herausstellt). Da es auch Zeit für eine kurze Pause war, fragte ich nach einem Çay. Eigentlich wollte ich nur höflich sein und die Toilette nicht einfach nur umsonst benutzen … Am Ende saß ich dort mit Çay und einem mit Käse gefüllten Brötchen (umsonst).
Mal wieder beeindruckt von der Freundlichkeit machte ich mich weiter.
Dachte ich doch, noch knapp 35 km vor mir zu haben. Als ich dann auf dem Schild las „21 km“ guckte ich nicht schlecht, noch mehr guckte ich als ich von dort an auch das Meer ständig im Blick hatte. Wie toll.
Die letzten Kilometer waren mal wieder die schwersten. Im Ort angekommen, fand ich nur eine Adresse zum Übernachten. Hin da und super happy als ich was bekommen habe.
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