Oft wurde ich schon gefragt, was ich unterwegs denn so esse.
Ich hab es bisher immer vermieden, diese Frage ganz genau zu beantworten. Habe ich mich (besonders am Anfang) weniger um eine gute Ernährung gekümmert. Am Anfang hast du andere Sachen, mit denen du dich beschäftigst; auf die du dich konzentrierst. Dinge, mit denen du zu kämpfen hast (und klar, auf die du dich freust).
„Essen gehen“ ist (schon allein des Geldes wegen), bei so einer Fernwanderung wie ich sie mache, keine dauerhafte Lösung – bei kürzeren Wanderungen mag das etwas anderes sein.
Immer wieder habe ich mir selbst Ausreden zurecht gelegt, warum es sich so schwer gestaltet, sich wieder besser zu ernähren.
Meine Ausreden
1. Keinen Kühlschrank
Die häufigst verwendete Ausrede war: Ich habe doch keinen Kühlschrank. Wie soll ich den ganzen Shit denn kühlen?
2. Keine Küche
Nach dem Kühlschrank war die zweite Ausrede immer: Ich habe nicht so oft die Möglichkeit zu kochen bzw nur eingeschränkte Möglichkeiten, mir etwas zuzubereiten.
3. Portionen zu groß
Die dritte Ausrede, die ich verwendete, war: Ich kann nur kleine Portionen einkaufen. Ich kann das doch nicht alles tragen, essen, wegwerfen, …
Was blieb mir da also anderes übrig als Brot, Brot, Brot, Äpfel, Bananen, Müsliriegel, Schokolade … ? Richtig: Nicht viel, machte ich mir selbst glaubhaft.
Andere Dinge beschäftigten mich gerade die ersten Monate mehr, als die Ernährung. Dennoch sagte ich mir zwischendurch immer wieder: Jessie, du musst da was ändern. So kann das nicht weitergehen!
Es kam allerdings immer wieder etwas „dazwischen“.
Der Aufwand mich mit Essen und Ernährung zu beschäftigen, war mir bei den ganzen Strapazen, Gedanken und chaotischen Gefühlen, die so eine Fernwanderung mit sich bringt, einfach zu viel. Die Angst, in ein altes System zu verfallen zu groß (Das ist allerdings eine andere Geschichte).
Dazu reagiert mein Körper sehr stark auf Stress; zu wenig Schlaf oder ähnliches. Mein Körper nimmt unter diesen Aspekten (sehr stark) zu, ohne dass ich mich anders ernähre oder bewege. Das stresst mich dann natürlich noch mehr …
Doch der Moment musste kommen …
… an dem es dann einfach mal genug mit den Ausreden war.
Fühlte ich mich durch die „falsche“ Ernährung doch oft schlecht. Nicht schlecht im Sinne von übel, aber der Körper brauchte die Energie, um mit Unverträglichkeiten zurecht zu kommen. Fühlte mich oft nicht so fit. Oder einfach unwohl.
Nachdem ich mich also so durch die Türkei schlemmte; legte ich wegen einer Verletzung in Georgien eine längere Pause ein. Mein Körper, meine Gedanken, meine Gefühle kam in der Zeit endlich zu Ruhe. Ich hatte Zeit all‘ die guten, die schlechten und die schrägen Erlebnisse der letzten Tage, Wochen und Monate mal etwas zu verarbeiten. Musste ich sie nur noch etwas ordnen.
Nach ein paar Wochen waren meine Gedanken und Gefühle halbwegs wieder geordnet – noch nicht geklärt, aber geordnet.
Ich fing an, wieder mehr auf das zu achten, was ich da so in mich hineinschaufelte. Da ich eine Laktose – und Histamintoleranz habe, ist das allerdings nochmal eine ganze andere Herausforderung. Die Laktoseintoleranz habe ich schon länger, die Histaminintoleranz wurde erst vor einem halben Jahr festgestellt. Hat sich gefühlsmäßig über die letzten Monate aber verschlimmert.
Die Ursprungsidee war es verstärkt auf (vegane) Rohkost umzustellen, aber selbst hier gibt es mit einigen Obst- und Gemüsesorten Probleme.
Warum (vegane) Rohkost?
Rohkost muss man nicht kochen und in der veganen Variante meistens auch nicht kühl gelagert werden. Die vegetarische Variante mit Käse- und Milchprodukten fällt wegen der Kühlung sowie der Laktoseintoleranz eh raus. Die nicht-vegane/ vegetarische Variante mit Fleisch ist bei mir etwas schwieriger. Ich esse zwar Fleisch, aber nicht alles und auch nicht viel. Zudem muss Fleisch in den meisten Fällen auch gekühlt werden. Daher ist das nichts, was mir an dieser Stelle wirklich fehlt. Und gerade Obst, Gemüse und Nüsse bekomme ich einfach an jedem Fleck der Erde.
Noch ein weiterer Vorteil? Obst und Gemüse kann eigentlich immer in kleinen Portionen gekauft werden – eben gerade genauso viel, wie ich für mich benötige.
Damit hab ich also gleich alle meine Ausreden mit einem Schlag widerlegt.
Meine 3 Lieblingsrezepte
Thunfisch-Gemüse-Mix
Zutaten:
104 g Thunfisch (in Wasser)
1 bis 2 Eier
Und Gemüse nach Wahl:
1 Paprika
1 kleine Gurke
1 Möhre
Mais
Kidneybohnen
Zubereitung:
Thunfsich abgießen und das Gemüse waschen. Gemüse schneiden und alles vermischen. Wenn du die Möglichkeit hast, brate das ganze auch noch in einer Pfanne an.
Vermische die Zutaten.
(Thunfisch hat allerdings einen hohen Histaminwert, daher kann ich dies nur bedingt zu mir nehmen)
Gemüse-Mix
Zutaten:
1 Zucchini
1 – 2 Paprika (rote, gelbe und / oder grüne)
1 Süsskartoffel (können roh verzerrt werden) oder Kürbis
1 – 2 Karotten
Zubereitung:
Wasche alles, schäle die Süsskartoffel / den Kürbis und Karotten. Schneide alles in Würfel.
Mixe alles.
Brokkoli mit Mais
Zutaten (reicht für 1 – 2 Personen oder 1- 2 Tage):
500 g Brokkoli
Mais oder ähnliches nach Wunsch
Optional: Erd- oder Walnüsse
Zubereitung:
Brokkoli waschen, auseinander zupfen.
In eine Schüssel geben. Mais o.ä. nach Bedarf dazugeben.
Optional: Nüsse untermischen
Gut versorgt
Meistens bin ich aber durch die Einheimischen gut versorgt, wenn auch etwas schwer mit der Kommunikation, was ich essen kann und was nicht. Immer und überall bekommt man essen angeboten oder spendiert.
Manchmal fühlt man sich deswegen auch schon ganz schön schlecht. Weil man eben nichts zurückgeben kann.
Hast du auf Wanderungen ähnliche Probleme, dich gesund zu ernähren? Und wie hast du diese gelöst? Hast du leckere Rezepte (es muss auch keine Rohkost sein)?
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