Im vierten Teil meiner Reihe “Wandern mit Hund” geht es um die Ernährung. Jede Futterart selbst ist schon eine Herausforderung – denn jede hat unzählige Angebote. Das Problem werde ich in diesem Artikel vermutlich nicht lösen, aber die einzelnen Futterarten selbst möchte ich hier versuchen, unter die Lupe zu nehmen, sowie die Vor- & Nachteile herauszufiltern. Der Artikel wird keine Ernährungsberatung, sondern soll lediglich rund um das Thema Futter informieren und Anregung zur individuellen Umsetzung bieten.
Wandern mit Hund: Allgemeine Infos zur Ernährung
Je nach Hund wirst du eine individuelle Menge pro Tag benötigen. Rasse, Alter, Haltung und Gesundheit sind hier Faktoren, die beachtet werden sollten. Dann kommt es noch auf den Hundefutter-Hersteller an, was seine empfohlene Futtermenge pro Tag ist. Kleinere Hunde sind hier natürlich klar ein Vorteil, denn sie benötigen eine geringere Menge Futter als ein mittelgroßer Hund = weniger Gewicht zu schleppen.
Faustregel: Ein Hund sollte zwischen 2 und 4 % seines Körpergewichtes fressen. Wie oben schon erwähnt, kommt die Menge auf Art und Hersteller des Futters an. So geht man davon aus, dass ein gesunder erwachsener Hund pro Kilogramm Körpergewicht ca. 57-60 Kalorien Futter am Tag benötigt.
Elsa benötigt bei ihrem derzeitigen Trockenfutter 240g pro Tag. Nach einem langen Wandertag darf sie natürlich auch etwas mehr haben. Also rechne ich so ca. 300g pro Tag ein. Bei 10 Tagen sind es schon 3 kg, die ich allein an Futter schleppen muss. Im besten Fall kann sie in ihrem Rucksack* einen Teil davon selbst tragen.
Dem Hund einfach so anderes Futter zu geben, kann sich unter Umständen schlecht auf das Wohlbefinden des Hundes auswirken. Daher rate ich davon ab, zwischen den einzelnen Futtersorten und -arten hin- und her zu springen. Empfehlung ist bei jeder Futterumstellung, diese auf ca. 3 bis 4 Wochen zu strecken.
Füttert man als Bsp generell Trockenfutter, schadet es dem Hundemagen aber natürlich kaum, alle paar Wochen als Abwechslung mal Nassfutter oder Barf zu verfüttern.
Ich denke, ihr seht das “Problem” bzw. was das Thema Futter auf Wanderungen so schwer macht.
Wandern mit Hund: Welche Futterart eignet sich am besten?
So pauschal kann man das natürlich nicht beantworten. Für welche Art der Fütterung du dich entscheidest hängt im Wesentlichen davon ab, wie die Fütterung normalerweise zu Hause aussieht, was dein Hund verträgt und was für Gewicht/was für ein Packmaß du dir für unterwegs vorstellst und wie die Besorgungsmöglichkeiten unterwegs aussehen. Zudem spielen Größe des Hundes sowie die Länge der Tour eine Rolle.
Trockenfutter – Trockenfutter ist, im Vergleich zu Nassfutter oder Barf, verhältnismäßig leicht, geruchsneutral und pflegeleicht.
Vorteil: Es benötigt keine Kühlung und kann problemlos in kleinere Behälter (z.B. Zip-Beutel) umgefüllt werden. Es verdirbt im Sommer nicht so schnell, riecht weniger und produziert durch das Umfüllen unterwegs keinen extra Abfall. Je nach Länge der Tour kannst du das Futter nach und nach auch gut in ein Care-Paket stecken und dir zusenden (lassen).
Nachteil: Je nach Größe des Hundes und Länge der Tour kommt hier natürlich ein bisschen Gewicht zusammen. Du bist auf die Futtersorte angewiesen – dem Hund einfach so anderes Futter zu geben, kann sich unter Umständen schlecht auf das Wohlbefinden des Hundes auswirken. Daher empfiehlt man hier, eine Futterumstellung auf ca. 3 bis 4 Wochen zu strecken.
Getrocknetes/gepresstes Hundefutter – Futter, dem meist das Wasser entzogen wurde und somit recht leicht ist. Hier gibt es mittlerweile unterschiedliche Varianten – gepresstes Trockenfleisch, solar-getrocknetes Fleisch (Balf) oder gefriergetrocknetes Fleisch (Barf) sind wohl die gängisten Varianten.
Vorteil: Im Vergleich zu normalen Trockenfutter kann man hier gut bis zur Hälfte des Gewichtes einsparen: 10 – 25 g getrocknetes/gepresstes Futter (je nach Variante) entsprechen ca 100 g Frischfleisch. Das macht gerade bei größeren Hunden eine Menge aus. Es benötigt ebenfalls keine Kühlung und kann problemlos in kleinere Behälter (z.B. Zip-Beutel) umgefüllt werden. Je nach Länge der Tour kannst du das Futter nach und nach auch gut in ein Care-Paket stecken und dir zusenden (lassen).
Nachteil: Trockenfleisch z.B. eignet sich nicht für einen längeren Zeitraum als Alleinfutter & man muss Kohlenhydrate, Calcium und Mineralstoffe hinzufügen. Für mich aber der größte Nachteil: Auf Fernwanderung ist gepresstes/getrocknetes Futter schlechter zu bekommen, als herkömmliches Trocken- oder Nassfutter das man eben auch im Supermarkt bekommen kann.
Bevor man das gepresste Futter verfüttert, lässt man es einfach etwas in warmem Wasser quellen. Der Hund kann das fehlende Wasser nicht durch noch mehr Trinken kompensieren. Das geschieht meistens durch Futter, daher fügen wir das Wasser vor dem Füttern wieder zu. Auch hier empfiehlt es sich, eine Futterumstellung auf ca. 3 bis 4 Wochen zu strecken.
Nassfutter (meist in Dosen) – Nassfutter ist, da es meist in Dosen verfügbar ist, sehr schwer und auch das Umfüllen ist aufgrund der Konsistenz nicht so einfach. Daher für Fernwanderungen eher ungeeignet. Auf kurzen Touren (2 – max 3 Tage) kann man das sicher mal machen. An Pausentagen in einem Ort kannst du aber sicher mal eine Dose besorgen und dann verfüttern.
Füttert man generell Trockenfutter, schadet es dem Hundemagen eigentlich kaum, alle paar Wochen als Abwechslung mal Nassfutter zu verfüttern.
BARF – Barf bzw. Barfen steht für die Rohfütterung von Hunden.
Vorteil: Einfach mal unterwegs zu einer Fleischerei/Fleischtheke zu gehen für eine Portion Fleisch ist unkomplizierter, da der Magen des Hundes das Fleisch natürlich auch besser verwerten kann bzw. daran gewöhnt ist. Auch in Restaurants kann man sicher mal nach einer Portion Fleisch fragen – achte in anderen Ländern aber darauf, dass dort unter Umständen Knochenstücke drin sein können.
Nachteil: Fertig abgepackt, oft unhandlich. Problematisch, wenn nicht regelmäßig eingekauf werden kann. Ohne Kühlung ist es fast unmöglich, mehrere Tage rohes Fleisch mitzutragen. Besonders an wärmeren Tagen. Wenn du über einen längeren Zeitraum Rohfleisch verfütterst & solltest du Kohlenhydrate, Calcium und Mineralstoffe hinzufügen.
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Fazit: Je nach Länge der Tour und in welchem Gebiet man unterwegs sein wird, eignen sich Trockenfutter oder getrocknetes/gepresstes Hundefutter am besten.
Wandern mit Hund: Und Leckerlies?
Auch im Bereich Leckerlis gibt es unzählige Möglichkeiten. Das musst du natürlich zusätzlich zu deinem Futter noch einberechnen. Da ich Elsa häufig auch mit ihrem normalen Futter belohne, hab ich da natürlich einen kleinen Vorteil.
Auf kürzeren Touren kann man natürlich gut Leckerlis extra einpacken. Entweder Leckerlis kaufen oder Käse, Fleischwurst, Möhren oder Äpfel schnippeln. Hundekekse backen wäre auch noch eine Variante.
Für Wanderungen ist das natürlich auch alles etwas schwieriger. Da versuche ich dann eher mit anderen, natürlichen Belohnungen zu arbeiten: schnüffeln, buddeln, Zergelspiele & verbales Loben. Damit arbeite ich natürlich auch schon im normalen Alltag sodass Elsa nicht komplett irritiert ist, wenn doch mal kein Futter fliegt.
Tipp: Beobachte deinen Hund im Alltag also gerne mal, was er gerne macht bzw. von sich aus anbietet. Schreibe dir bis zu 20 Dinge auf, die dein Hund gerne macht. Ordne sie linear nach Priorität. Markiere anschliessend alle Aktivitäten, die dich mit einbeziehen. Dies sind Belohnungen, die du sofort anwenden kannst. Bei anderen wiederrum kannst du überlegen, was du als Alternative anbieten/belohnen kannst.
Als Beispiel: Der Hund jagt gerne Rehe. Das ist natürlich ein Verhalten, dass man nicht tolerieren kann. Doch welche Alternativen kann man hier anbieten? Jagen beinhaltet lauern, hetzen & packen. Was davon kannst du dem Hund wie anbieten und ihn damit gleichzeitig belohnen? Hast du z.B. eine Reizangel – oder ähnliches (Knäul an reißfester Schnur, Ball werfen, …) , kannst du das Hetzen und Packen sehr gut ausleben lassen und den Hund mit dem Spielzeug in gewissen Momenten so belohnen. Natürlich solltest du das nicht direkt vor dem Reh auspacken, sondern dann, wenn der Hund dem Reh erfolgreich widerstanden hat und die Anspannung vorbei ist. Anstatt ihm dann ein Leckerli vor die Füße zu werfen, lasse ihn ein Knäul hetzen und packen.
Gerade auf Wanderung ist es super, andere Belohnungsmöglichkeiten parat zu haben, als den Hund mit Leckerlis vollzustopfen. So kannst du den Hund zwischendurch nicht nur belohnen, sondern auch beschäftigen.
Die Idee der „Top 20 Belohnungsliste“ ist von Dr. Ute Blaschke-Berthold.
Wandern mit Hund: Extra-Tipps zu Ernährung
Fütterungszeiten anpassen – Nach dem Essen sollte ein Hund ruhen. Das beugt vor allem eine Magendrehung vor. D.h. verlege deine Futterzeit entweder auf den Abend und morgens bzw. den Tag über gibt es den ersten Teil des Futters als Belohnung – oder aber füttere morgens so, dass der Hund noch ca. 1 bis 2 Stunden ruhen kann.
Laufverhalten des Hundes beobachten – Elsa ist eine sehr aufgedrehte Hündin, gerade wenn es in unbekannte Gebiete geht. Auf normalen Gassi-Runden ist es völlig egal, ob sie dann mal rumrennt, Kreise dreht etc. Doch wenn man 15 oder 20 km vor sich hat, sollte auch der Hund seine Energiereserven einteilen und nicht schon die ganze Energie am Anfang raushauen. Versuche deinem Hund gerade am Anfang zu helfen, die Energie einzuteilen – z.B. durch die Leine, plane anfangs mehr Pausen ein, um kurz zur Ruhe zu kommen – Beruhigungsrituale oder auch Schnüffelspiele am Boden ohne viel Action sind da hilfreich. Bei Elsa dauert es meist etwa 1 Woche, bis sie begreift, dass sie ihre Energie besser einteilen sollte und es dann auch für mich entspannter wird.
Ausgiebiges Pausenmahl – Anstrengende Tage liegen hinter euch und es steht ein oder mehr Pausentag/e bevor? Vielleicht gibt es in dem Ort einen Supermarkt oder eine Fleischerei? Dann kauf deinem Hund dort doch einfach 1 oder 2 kg Fleisch z.b. Rindergulasch und lass ihn schlemmen.