Artikel
0 Kommentare

Tage 472 bis 474 von bunterwegs2nepal – Lənkəran, Aserbaidschan bis Talesch, Gilan, Iran

Egal wie scheisse es mir geht, über die Grenze gehe ich zu Fuß. Ich weiß, dass wir ein Stück gefahren sind. Denn ich glaubte noch, mein Handy in einem der Autos verloren zu haben. Mitch war am verzweifeln: Krank und chaotisch. Ich glaube er bereute, worauf er sich da eingelassen hatte.

Aber eeendlich ging es über die Grenze!

21.11.2017

Astara, Aserbaidschan – Lavandvil, Iran

Da es mir nur bedingt besser ging, wollte ich dem Körper noch keine Strecke von 40km zumuten. Deswegen entschieden wir uns, von Lankaran nach Astara zu fahren (via Autostopp), anstatt zu gehen (knapp 40 km).

Via Autostopp ist es recht einfach in Azerbaijan rumzukommen (auch in Georgien oder der Türkei – im Iran ist es eher schwieriger, da immer nach Geld gefragt wird).

2 Autos und circa 1 Stunde später erreichten wir Astara.

Dann suchten wir erst mal eine Bank. Mitch musste noch US Dollar für den Iran abheben (Nicht dass er vorher genug Zeit gehabt hätte). War nicht ganz so einfach, da die Automaten entweder keine Dollar, oder Banken geschlossen hatten. Wir fanden dann doch eine Bank, und es dauerte eine Weile, bis Mitch wieder raus kam.

Ich saß draussen. Machte ein paar Instagram Stories, während ich auf ihn wartete.
Als mich ein Mann auf deutsch ansprach, war ich etwas überrascht. Er fragte, woher wir kommen, was wir machen, wohin wir wollen und lud uns mehr oder weniger zum Mittagessen ein. Allerdings wollten wir weiter – endlich Richtung Grenze.

Neues Land, neue Kultur, neue Menschen, neue Abenteuer.

Zudem wollten wir nicht in Astara bleiben (die Stadt ist durch die Grenze geteilt – ein Teil liegt auf der Seite Azerbaijans, die andere auf iranischer Seite) und noch ein paar Kilometer gehen.

An der Grenze selbst wurden wir auf aserbaidschanischer Seite kurz hinter einem Gittertor kontrolliert und durchgewunken.

Passkontrolle.

Taschen-Scan.

Keine Probleme.

Beim Verlassen des Kontrollgebäudes wurden wir noch ein mal kontrolliert, bevor wir dann zur iranischen Seite gehen konnten. Es ging über eine Brücke, die wohl auf der Grenze liegt – auf der einen Seite waren aserbaidschanische Flaggen, auf der anderen iranische.

Dann ging es zur iranischen Grenzkontrolle.

Etwas verwirrend, da man uns am Schalter erst woanders hin schickte. Da dort aber kein Schalter war, ging es wieder zurück. Der Beamte schaute mich etwas komisch an, nahm dann meinen Pass. Es dauerte noch eine Weile, bis er mit der Kontrolle began. Zudem rief er jemanden an, was mich maximal irritierte. Stellte ein paar Fragen. Versuchte es sogar mit Google Translate. Sein Englisch war ziemlich schlecht. Zwei andere Männer, die sich über ihren Kollegen lustig machten anstatt ihm zu helfen, konnte sich zumindest verständlich in Englisch unterhalten. Einer von ihn kontrollierte dann Mitch. Ich glaub, sie machten sich einen kleinen Spass daraus uns zu befragen. Es kommen wohl nicht so oft Touristen mit einem Rucksack vorbei – und dazu noch zu Fuß. Die meisten haben eher Fahrräder dabei.

Hinter der Grenze wurden wir direkt von Taxifahrern belagert und wegen Geld wechseln angesprochen. Wir lehnte dankend ab. Wollten wir doch lieber selbst im Ort nach Wechselstuben schauen. Wir suchten erst mal ein wenig, bevor wir uns entschieden, wieder ein Stück zurückzugehen. Ich kämpfte schon wieder etwas mit meinen Kräften, wollte aber nichts sagen. Nach dem Geldwechsel (plötzlich ist man Rial-Millionär) kaufte Mitch noch eine Simkarte. Ich wollte mich erst noch informieren, was die beste Wahl ist (allerdings wurde ich bezüglich dessen nicht wirklich fündig).

Bevor wir Astara verließen, suchten wir noch einem Platz zum Essen.

Kurz vor’m Verlassen des Ortes kaufte ich mir auch noch eine Simkarte (Irancell, 30.000 Rial).

Nach knapp 7 km musste ich mir eingestehen, dass ich nicht mehr weitergehen konnte. Also machten wir vor dem eigentlich angepeilten Zielort halt. An einer Teestube wollten wir uns erst mal kurz ausruhen, bevor wir uns auf die Suche nach einer Schlafmöglichkeit machten. Allerdings sprach uns direkt ein älterer Mann an – auf englisch. Er lud uns zu einem Tee ein. Er war früher Englischlehrer, nun in Rente. Fragte uns die üblichen Sachen: Woher? Wohin? Wie wir das Land finden?

Er erzählte etwas über den Iran vor der Revolution und zeigte uns auch Bilder aus der Zeit. Ein völlig anderes Land. U.a. Frauen in Bikini am Strand. Heute unvorstellbar.

Der Mann lud uns zu sich nach Hause ein. Nicht zum Schlafen, aber zum Essen und Reden.

Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch ein wenig. Dann wurden wir zu einem Haus in der Nähe gebracht, wo wir gegen etwas Geld ein günstiges Gästezimmer bekamen.

22.11.2017

Lavandvil – Talesch

Am Morgen ging es mir immer noch nicht wirklich besser. Es war fast schon klar, dass ich nicht weit zu Fuß komme. Gegen Mittag (und nur knapp 7 oder 8 km später) ging es mir erheblich schlechter und ich konnte kein Stück mehr laufen. Wir setzten uns auf eine Leitplanke. Mitch schimpfte mit mir, dass ich immer erst kurz vor’m Umfallen etwas sage. Als ich im Sitzen fast einschlief, entschieden wir uns, per Anhalter nach Talesch zu fahren. Der erste Ort nach Landavil, an dem es ein Hotel gab. Hotels sind immer gut, wenn man krank ist. Da hat man Zeit sich auszukurieren.

Dadurch, dass es mir so schlecht ging, hab ich von den Fahrten nicht viel mitbekommen. Wir brauchten 2 Mitfahrgelegenheiten bis zum Hotel, merkten aber schnell, dass man hier nur gegen etwas Geld mitgenommen wird. Mitch erzählte mir später, dass die 2 Typen im zweiten Wagen ihm Heroin und noch etwas anderes gezeigt haben – soweit er verstand war es Opium. Craaaazy! Und ich war halb am Schlafen. Mega (scheisse)!

Den Tag verbrachte ich überwiegend schlafend mit Schüttelfrost, Hitzewellen und Durchfall. Die Nacht war einer der schlimmsten, an die ich mich erinnern kann.

23.11.2017

Talesch

Da es mir in der Nacht nicht so gut ging (= echt beschissen), entschied ich mich am Morgen zum Arzt zu gehen. Mitch war noch am schlafen. Als ich unten an der Rezeption ankam, bot mir die Managerin an, mich zu begleiten. Zum Glück! Sonst hätte es für mich ewig gedauert, einen Arzt zu finden.

Wir fuhren mit dem Taxi ins Stadtzentrum.

Der erste Arzt war nicht anwesend – dazu muss ich sagen: Es ist Donnerstag und damit Wochenende in Iran. Im Iran ist Donnerstag & Freitag Wochenende. Das hat wohl damit zu tun, dass Freitag Feiertag ist, an dem religiöse Männer in die Moschee gehen und beten.

Auf zum nächsten. Und nächsten. Der vierte Arzt war dann verfügbar. Nach einer kurzen Wartezeit kam ich dann dran. Er stellte ein paar Fragen, die Frau übersetzte. Allerdings konnte der Arzt auch etwas englisch. Wie auch immer: Ich bekam einen Haufen Pillen und eine weiteren Injektion in den Po. Alles in allem habe ich 14 Euro bezahlt.

Zurück am Hotel, gab es ein kleines Frühstück – aber das essen fiel mir einfach nur schwer. Den Tag verbrachte ich dann wieder schlafend.

Abends gab es etwas Reis zu essen. Mitch schaute die meiste Zeit Serien (Rick and Morty, Stranger Things) oder Dokumentationen (Planet Earth). Nachmittags/Abends gab es in dem Hotel wohl eine Hochzeitsparty.

Sollte dir der Artikel gefallen haben und du immer auf dem aktuellen Stand meines Projektes „Allein als Frau zu Fuß von Deutschland nach Nepal“ sein möchtest, dann folge mir doch auf Facebook, Instagram und Twitter! Zudem kann der Artikel ggf Affiliate Links enthalten. Beim Kauf über diese Links entstehen dir keine weiteren Kosten, allerdings unterstützt du BUNTERwegs und mich bei einem Kauf über die Links. Dafür Danke ich dir vielmals!

Oder abonniere gleich den BUNTERwegs Newsletter

Unterstütze BUNTERwegs und mich gerne! Einmalig oder monatlich. Ich bin dir für jede Unterstützung unendlich dankbar.

Noch nicht genug? Dann sag‘ es auch deinen Freunden:

Veröffentlicht von

Auf BUNTERwegs, dem Outdoor- und Abenteuer-Reise Blog mit Liebe zum Wandern & zur Street Art, nehme ich euch mit: Wandern, Reisen, Mikrobabenteuer, Trekking, Roadtrips, SUP, Klettern, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.