Mal wieder tolle und viele Ereignisse kurz nacheinander. Auch auf Reisen zu Fuß fällt es schwer, dass alles zu realisieren und ich merke oft, wie der Kopf manchmal gar nicht hinterkommt mit dem Verarbeiten.
26.09.2017
Vandam – Ismailli
circa 30 km
Nach einer erholsamen Nacht, ging es für mich am Morgen direkt zum Frühstück.
Dann Selfies machen. Der Junge musste zur Schule.
Danach packte ich meine Sachen zusammen – frisch gewaschene Sachen. Ein Traum. Allerdings waren die Socken noch feucht. Egal.
Zwischen 8.15 und 8.30 Uhr machte ich mich dann los. Noch immer total aufgedreht vom gestrigen Tag. Das Wetter sah durchwachsen aus, hatte eh mit Regen gerechnet.
„Aber vielleicht laufe ich dem Regen ja auch wieder davon?“
Heute lief ich den ganzen Tag durch bewaldetes Gebiet – „Warum denn an einem bewölkten Tag?“
Es reihten sich Restaurant an Restaurant (Tee-Stuben-Restaurant-Plätze-zum-Grillen-Mixe). So wurde ich unzählbare Male zum Tee eingeladen. Hätte ich jede Einladung angenommen, wäre ich morgen noch nicht am Zielort. Verhungern und verdursten kann man auf dem Abschnitt auf jeden Fall nicht.
Die heutigen Ereignisse waren verhältnismäßig ruhig.
Bilanz: 2 komische Autos, Trauben als Geschenk, Kids die mich am Zielort belagerten.
Unterwegs hatte ich total hunger auf ein Brot – also kaufte ich eines. Das verschlang ich dann in den nächsten 30 Minuten. Danach war mir schlecht. Logischerweise.
Während ich es aß, versuchte ich herauszufinden, was mich bedrückt: Geld, Unsicherheit mit Mitch, die heutige Unterkunft *
* Hatte eine Couchsurfing Unterkunft gefunden, aber der Host kann kein Englisch. Daher wusste ich nicht, wie ich mit ihm kommunizieren sollte. Da wir die Tage keinen Kontakt mehr hatten, wusste ich auch nicht, ob es noch aktuell ist. Egal, Hotels gibt es ja auch. Zur Not. Und bisher fand sich immer was. Weiß also gar nicht, warum mich das dann stresst. Ich glaube, mich stresst eher, dass ich den Leuten nur so wenig zurück geben kann. Sie machen so viel für mich, und ich habe nichts, dass ich geben kann.
27.09.2017
Ismailli
Zero Day
So viel habe ich nicht gemacht. Der Abend endete etwas komisch.
Der Couchsurfing Host versuchte sich an mich ran zu machen. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich das nicht möchte und schloss mich dann im Zimmer ein.
Nach einer Weile klopfte er an die Tür, entschuldigte sich.
Ich traute mich zwar wieder raus, aber blieb den Abend dann nur im Zimmer, und verschloss zum Schlafen die Tür.
28.09.2017
Ismailli – Basqal
ca 33 km
Regen. Den ganzen Tag Regen.
Gleich am Anfang eine nette Begegnung. Ein Mann fragte, ob er mir helfen könne. „Nein, danke„. Etwas später kam er nochmal vorbei, mit etwas zu essen: Qutab (ein gefülltes Fladebrot). Ein drittes Mal sah ich ihn bei einer Pause.
Irgendwann, völlig im Tunnel – auch durch den Regen, kam jemand von hinten nah an mich ran. Habe mich richtig erschrocken, weil ich ihn erst gar nicht bemerkte. Hatte dann einen richtigen Lachkrampf – versuch dabei mal zu Laufen. Es war Markus. Ein Radfahrer, den ich in Georgien traf. Er war auch mehrere Wochen in dem Hostel, in dem ich die 3 bis 4 Monate lebte und arbeitete. Da es gerade eh ein Stück bergauf ging, war Markus mit seinem bepacktem Rad auch nicht viel schneller.
Wir tranken bei der nächsten räumlichen Gelegenheit einen Tee. Erst dachten wir, dass das Restaurant geschlossen ist, da dort niemand war und irgendwie kaum Tische standen. Haben noch ein paar Fotos gemacht.
Heute gab es nur ein negatives Vorkommnis bzgl Männer. Vermutlich liegt das an meiner Regenkleidung?
Habe heute Studenten aus Deutschland/Azerbaijan getroffen und mich kurz mit ihnen unterhalten. Sie stoppten gerade, als ich eine kleine Pause machte.
Nach einigen Stunden kam der Mann von vorher zum vierten Mal an mir vorbei. Dieses Mal waren seine Töchter auch im Auto. Da ich schon lange unterwegs war, und ich den Regen leid war, nahm ich das Angebot an, ein Stück mitgenommen zu werden. Ich weiß noch, dass er seine Töchter darum bat, seiner Frau/ihrer Mutter nichts davon zu erzählen. Er half mir abends eine Unterkunft zu bekommen – Wir fuhren mehrer dieser Tee-Stuben-Restaurant-Plätze-zum-Grillen-Mixe ab. Wusste gar nicht, dass die auch Bungalows/Unterkünfte haben. Das erste Angebot war mir zu teuer – es war zu klein und es gab keinen Strom. Wollten mich wohl in eine Art Kammer unterbringen?
Später bekam ich dann doch ein Bungalow, mit Strom – für 30 Manat (ca 15 Euro).
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