Der Spass geht weiter. Der Schock von Budapest ist, so weit es geht, überwunden. Die Glückssträhne in Ungarn scheint nicht zu stoppen. Darüber bin ich mehr als happy.
Aber auch die restlichen Ereignisse überschlagen sich in dieser Woche. Von einem erzähle ich euch bereits in diesem Artikel:
11. August 2016
Lajosmizse – Kecskemét
24,58 km
Der heutige Tag war leider nicht so sonnig, sondern grau in grau. Meiner Laune machte dies allerdings keinen Strich durch die Rechnung.
Es ging leider nur an der Straße lang, aber immerhin ein Radweg – eben die kleinen Freuden. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand: Da ich keinen vorgefertigten Wanderweg gehe, sondern meine Routen mit Google Maps und klassichen Karten selbst zusammensuche /-bastel. Zudem bin ich ja für (fast) alles gewappnet.
Passiert ist auf dem Weg allerdings nicht viel.
Als ich in Kecskemét ankam, war ich etwas überrascht: Der Ort ist gar nicht mal so klein. Ich meine, das hab ich vorher schon bemerkt. Bei der Recherche. Daher dachte ich auch, in dem Ort auf jeden Fall eine Unterkunft zu finden. Das war allerdings eher Zufall. Es war einfach alles (!!!) ausgebucht! Völlig egal, ob ich online gesucht habe, eine Mail geschrieben habe oder vor Ort nochmal irgendwo reingegangen bin: Alles ausgebucht.
Wirklich alles?
Die eigentlich ausgesuchte Unterkunft war recht günstig, machte bei meiner Ankunft aber einen eher nicht so einladenden Eindruck. Aus diesem Grund forderte ich mein Glück heraus und ging einfach zu der nächstgelegenen Unterkunft, die ich kurz vorher sah.
Da ich in Kecskemét einen Pausentage einlegen wollte, suchte ich natürlich für zwei Nächte. Erst hieß es, dass nur etwas für eine Nacht frei wäre. Auch ok. Dann hab ich noch Zeit etwas anderes zu finden. Im Notfall gäbe es sicher auch noch eine andere Option (Zelt und so). Doch kurz darauf sagte er, dass sogar etwas für zwei Nächte frei wäre.
Ob ich damit soo glücklich war? Das wird sich noch zeigen: Die Wände waren hellhörig „like hell“.
Daher ein Tipp am Rande: IMMER Ohrenstöpsel einpacken! Die können Nächte retten!
12. August 2016
Kecskemét
Zero Day
Den Pausentag nutzte ich zum Arbeiten. Zum Erkunden der Stadt. Und um mir eine ungarische Handynummer zu besorgen.
Falls ihr euch noch an den jungen Herren aus Òcsa erinnert: Er half mir dabei eine gute PrePaid-Option zu finden. Mit Social Media Flatrate. Wie mega ist das denn bitte?
Glück mit den Wanderkarten hatte ich allerdings keine. Ungarn ist leider nicht sooo wanderfreundlich. Hoffe ich doch, dass Rumänien anders wird. Hoffnung hatte ich allerdings keine mehr, da ich noch nicht mal für Rumänien was bekommen konnte – und normalerweise sind nahliegende Nachbarländer ja auch immer irgendwie vertreten. Oder zumindest bekanntere Wanderwege.
13. August 2016
Kecskemét- Kiskunfélegyháza
31,4 km
Oh was für ein Tag das werden würde, wusste ich am Morgen natürlich noch nicht.
Erst hatte ich Probleme damit, aus dem Ort rauszufinden. Google Maps führte mich nur durch Privategelände und dort waren überall verschlossene Tore. Gut, dass ich auch andere Geräte und Karten habe, auf die ich mich verlassen kann.
Als ich das dann endlich geschafft hatte, kam der nächste Knaller: Mir folgte plötzlich ein Hund. Da etwas weiter hinter mir noch zwei Personen liefen, dachte ich natürlich, dass der Hund zu ihnen gehört. Dachte mir also nicht viel dabei. Plötzlich waren die beiden aber verschwunden. Ich drehte mich mehrmals um, wartete ein paar Minuten – doch keiner kam nochmal und schaute nach dem Hund oder rief ihn.
Also ging ich weiter. Irgendwann wird der Hund ja schon wieder umdrehen, dachte ich mir. Leider passierte dies nicht und er folgte mir weiter und weiter und weiter. Da ich auf einem Feldweg unterwegs war, machte ich mir da auch noch keine Gedanken. Sah aber schon, dass ich bald an einer Strasse entlang gehen würde. Das machte mir echt Sorgen, denn: Ich habe keine Hundeleine mit mir. Hatte ich ja noch die Hoffnung, dass der Hund dann stehen bleiben würde – oder gar umdrehen würde.
Pustekuchen. Als er dann beim Erreichen der Strasse straight auf die Fahrbahn lief, blieb mir fast das Herz stehen. Also erstmal überlegen, was ich nun machen kann. Ein Halsband war nicht wirklich vorhanden und die fehlende Hundeleine machte es nicht besser. Das einzig nützliche Teil an der Stelle war meine Wäscheleine. Nicht wirklich optimal, aber besser als nichts. Doch wie befestige ich das Teil an dem Hund, wenn kein Halsband voranden ist? Er hatte erst eine Art Gummiband um, das ging aber direkt kaputt, bei dem Versuch, die Wäsche leine dort zu befestigen. Irgendwer musste das Gummiband aber doch umgemacht haben? Zu ändern war das nun aber nicht mehr.
Glücklicherweise entdeckte ich auf der anderen Strassenseite den Fahrradweg – der war bei dem Schock anfangs etwas untergegangen. Leider wurde mir unterwegs aber gesagt, dass er nicht bis zu meinem Zielort verlaufen wird – nur bis zum nächsten Ort. Das ist auch ok. Hauptsache ich bekomme den Hund sicher zum nächsten Ort – und vielleicht zu einer Polizeistation.
In dem Ort war gerade ein kleines Event und somit viele Leute unterwegs. Vielleicht finde ich hier ja Hilfe? Schon auf dem Weg hab ich nach einer Lösung gesucht – und wieder Hilfe aus Ócsa herhalten. Er schrieb mir einen Text auf ungarisch, den ich anderen zeigen konnte – denn english war leider mal wieder Mangelware.
Nach einer Weile kam ein Polizeiauto an mir vorbei. Das hielt ich natürlich direkt an und ich zeigte den beiden die Nachricht. So wirklich helfen wollten die mir allerdings nicht. Es sei Samstag. Da könnte man mir nicht helfen. Aha. Naja. Dann nicht.
Da ich allerdings wusste, dass ich den Hund auf keinen Fall weiter mitnehmen kann, blieb mir nichts anderes über: Ich machte den Hund los. Er (also eigentlich Sie, denn es war eine Hündin) rannte gleich zu den ganzen anderen Menschen, die auf dem Weg zu dem Event waren. Schnell machte ich mich aus dem Staub. Nach 15 km hieß es also Abschied nehmen.
Unter anderen Umständen hätte ich mich vermutlich anders entschieden. Ohne Hundeleine und die Strasse – das wäre einfach nicht möglich gewesen. Die Wäscheleine war zu elastisch, da hätte der Hund jeder Zeit entwischen können.
Wie vorher erwähnt: Es ging also nur an der Strasse entlang. (Nichts für einen Hund). Unterwegs stand ein Van aus Rumänien. Stehen geblieben? Ich habe keine Ahnung. Ging ich nur so schnell wie möglich daran vorbei. Kurz darauf hielt jemand an und fragte, ob man mich ein Stück mitnehmen könnte. Oder ob ich nicht gleich mit auf ein kulturelles Event möchte. Wäre sicher spannend gewesen, aber ich habe dankend abgelehnt.
Am Zielort angekommen, ging es erstmal auf Unterkunftssuche. 4 Unterkünfte hab ich in dem Ort ausfindig machen können. Die letzte hatte dann tatsächlich noch etwas über gehabt. Was für ein Glück ich doch wieder hatte. Hier gibt es nämlich keinen Campingplatz in der Nähe – und eine nette, hilfbereite Person ist mir auch nicht über den Weg gelaufen.
Dennoch musste ich am Abend ehrlich sagen: Ich vermisse den Hund (und beim Schreiben dieser Zeilen)!
Verrückte Tage liegen hinter mir. Was wohl in den nächsten 3 Tagen passiert? Das erzähle ich dir nächste Woche Dienstag! Bis dahin lass mich doch wissen, was du gerade so treibst? Verrückte Pläne am schmieden? Selbst gerade unterwegs oder träumst du von einer längeren Reise, steckst aber im Büro fest?
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