In diesen Tagen hatte ich höllisch mit meiner Motivation und mit meinen Gedanken und Gefühlen zu kämpfen.
Doch irgendwie motiviere ich mich immer wieder. Irgendwas treibt mich an. Immer weiter und weiter.
Ich liebe was ich mache, egal wie tief die Tiefen sind (umso schöner sind die Höhen).
07. September 2016
Orăştie – Şibot
Ca. 16 km
Nach einer halbwegs erholsamen Nacht, machte ich mich gegen kurz nach 8 Uhr auf den Weg zu meinem nächten Etappenziel.
Große Erwartungen an die Strecke hatte ich ja nicht wirklich. Da ich noch keine Unterkunft hatte, war ich auch recht froh, nur eine kürzere Etappe vor mir zu haben.
Nach einer Zeit ging mir das Gehupe etwas auf die Nerven und auch das Anhalten zweier Autos, vermutlich mit gewissen Absichten. Ändern kann ich es allerdings auch nicht, also muss ich damit irgendwie klar kommen.
Die erste Pause wurde in Straßen-nähe gemacht. Was es nicht unbedingt besser machte, eine andere Möglichkeit hatte ich allerdings nicht. An den Eisenbahnschinen schlich ein kleiner Hund rum und auf der anderen Seite sah ich einige Arbeiter. Da ich durch eine kleine Mauer etwas abgeschirmt war, hoffte ich, dass sie mich in Ruhe lassen. Klappte nicht soo 100%-ig. Einer von ihnen kam zu mir, war aber ganz nett. Er fragte nur was ich hier mache und wo ich hin will. Warf nebenbei einen Stein Richtung des Hundes, damit er verschwindet.
Nach einer Weile ging ich weiter, und eines der oben erwähnten Autos hielt an. Ein junger Bursche, der sich mit penetrantem Gehupe verabschiedete, als ich ihn ignorierte. Eine, wie ich finde, respektlose Geste.
„Okay. Noch eine kleine Pause!“ Ich fand ein Fleckchen, abgeschirmt von der Straße. Endlich konnte ich ohne Gehupe und Menschen einfach mal Nichts tun :) Das und die lieben Nachrichten, die mich unterwegs erreichten, machten meine Laune wieder etwas besser. Allerdings war ich schon wegen der Unterkunft gespannt, fand ich doch nur ein kleines Motel. Motels sind halt immer so eine Sache und in Rumänien wurde mir davon auch eher abgeraten – der Sicherheit wegen. Da ich allerdings keine andere Möglichkeit hatte, ging ich rein.
Da ich vorher schon ein Auto mit deutschem Kennzeichen gesehen habe, sprach ich den Gast einfach an, ob er mir gegebenfalls helfen könnte, das Zimmer zu bekommen. Netterweise half er mir und ludt mich noch zu einem Kaffee ein.
Ansonsten wird die Landschaft immer schöner. So richtige darauf einlassen kann ich mich trotzdem nicht: Mir geht einfach zu viel durch den Kopf und auch das ständige Gehupe und Gerede der Leute.
Alles zusammen ist dann doch etwas zu viel!
08. September 2016
Şibot – Sebeş
22,99 km
Auch heute hatte ich mal wieder keine großen Erwartungen, war aber gespannt, denn es sollte endlich mal ein Stück von der Strasse runter – ich dachte zwar auf eine andere Straße – eine Art Landstrasse – aber was ich fand, verwunderte mich.
Die letzten Tage waren nicht einfach für mich. Innerlich gestresst, unzufrieden mit mir, immernoch dieses Chaos in meinem Kopf und das ständige Gehupe. Heute war mir das aber irgendwie egal. Es machte mir nicht so viel aus, die in den letzten Tagen. Gewöhne ich mich langsam daran? Oder kann mich zumindest damit abfinden? Aufregen bringt ja eigentlich eh nichts, da ich es eh nicht ändern kann. Anstrengend ist es dennoch, wenn man es Tag für Tag über Stunden hört.
Meine Freude konnte also nicht größer sein: Endlich mal runter hier. Ertwas mulmig war mich dennoch, denn nicht immer kann ich auch die Wege problemlos gehen. Ich war nicht sicher, ob die Strasse mich auch wirklich bis zum Endpunkt führen wird. Das Risiko nahm ich dennoch in Kauf. Also folgte ich der Strasse um die Kurve und war erstaunt, als sie plötzlich in eine unbefestigste Strasse wechselte.
Wie soll denn ein Auto den Hang hoch kommen, fragte ich mich und folgte munter dem Weg. Oben am Hang angekommen war ich einfach happy: Weg vom Asphalt, weg von den Autos, weg von dem Gehupe, weg von komischen Menschen und wie es scheint, geht der Weg ein gutes Stück Richtung Ziel.
Unterwegs begegneten mir nur 2 oder 3 nicht so freundliche Hunde und 2 oder 3 Firmengebäude.
Ansonsten nur die Landschaft und ich! Herrlich!
PS. Heute ist der 100. Tag, den ich unterwegs bin!
09. September 2016
Sebeş – Sibiu
Da Pläne manchmal für den Po sind, musste ich auch heute mal wieder ein Stück mit dem Zug fahren. Es war einfach unmöglich in Gehweite eine Unterkunft zu finden. Somit erreichte ich Sibiu also schon einen Tag früher als geplant und hatte Glück: Ich konnte direkt in dem Hostel schlafen.
Ich war zudem ein wenig „excited“, denn endlich konnte ich mal wieder in einem Hostel schlafen. So mit Menschen und günstiger und überhaupt.
Zudem hat Sibiu mein Herz direk erobert. Niedliche kleine Stadt, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist, wenn man in Rumänien ist.
Warst du schon mal in Rumänien unterwegs? Wenn ja, wo? Und hat es dir gefallen? Erzähle mir und meinen LeserInnen davon in den Kommentaren! Bin gespannt auf deine Story!
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Witzig, wie kommt man denn auf so eine Idee? Hat auf jeden Fall was.
Wirst Du zurück auch laufen?
Außerdem frage ich mich, wie Du das mit dem Strom machst unterwegs um mobil zu sein. Geht vermutlich nur, wenn Du in einer Unterkunft bist oder?
Wieviel Budget plant man denn da?
Krasses Abenteuer, ich bin beeindruckt.
LG Sue
Hallo Sue, danke für deinen Kommentar :)
Die Idee hat man einfach so ;)
Und nein, zurück möchte ich mit Bus und Bahn … aber bis dahin ist es noch eine Weile :D
Also Strom gibt es bisher überall – Unterkunft, Cafés, private Unterkünfte, … , und wenn kein Strom ist, dann hab ich eben keinen ;)
Vor dem Problem stand ich noch nicht, daher mal sehen, wenn es soweit ist.
Budget kommt wohl auf jeden selbst an. Für mich selbst hab ich nicht wirklich ein Budget geplant, da ich (auch von unterwegs) arbeite und damit immer was reinkommt. und nur einen Teil zurückgelegt. Achte aber natürlich darauf, nicht zu viel auszugeben und gebe Geld nur für Unterkünfte / Essen aus und hin und wieder für Pflegesachen (Deo, Zahnpasta, …). Also nur das nötigste.