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Mit Hubgeschwindigkeit durch Kolkata, Indien

Nach ca. 13 angenehmen Stunden mit Emirates & insgesamt ca. 17 Stunden an Flughäfen und in Flugzeugen, kam ich am Freitag endlich in Kolkata an. Nachdem der Flug von Dubai aus schon ein wenig Verspätung hatte durfte man bei der Passportkontrolle dann nochmal eine Weile ausharren.

Glücklicherweise wurde ich am Flughafen von jemanden abgeholt, der mich dann noch mal ca 2 Stunden bis zu meinem Hostel chauffierte (genau habe ich das nicht mehr in Erinnernung, aber weit über eine Stunde sind wir auf jeden Fall gefahren). Doch auf den Weg ins Hostel dämmerte mir allmählich, worauf ich mich da eigentlich eingelassen habe: Das Chaos schlägt einem förmlich ins Gesicht – nicht nur die Hitze. Egal wo man hin sieht. Hin hört. Hin geht. Der Fahrer war nicht der gespächigste & somit hatte ich das Vergnügen, mich vollkommen auf alles andere zu konzentrieren.

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Der Staßenverkehr macht hier meistens was er will – wie man es aus anderen Ländern auch kennen dürfte. Aus 2 Spuren werden einfach mal 5 gemacht. Wenn jemand zu nah auffährt, wird nur gehubt um auf sich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, er hängt einem nicht gleich irgendwo drin. Naja und eigentlich „regelt“ das Hupen auch so den ganzen Verkehr (es gibt sogar Verkehrsschilder, die das Hupen verbieten).

Man kennt ähnliche Schauspiele aus Griechenland oder der Türkei (zumindest ist es mir in den Ländern mal aufgefallen) – aber „Incredible India“ ist meiner Meinung nach nicht damit zu vergleichen. Wenn jemand über die Strasse will, wird nicht gebremst. Nein, es wird einfach nur gehupt & mit etwas Glück kann man sich noch zum relativ sicheren Strassenrand retten – natürlich hat auch der Zebrastreifen keine wirkliche Bedeutung.

Aber auch nachdem ich am Hostel abgesetzt wurde und mir eine Weile später dann schon mal die nähere Umgebung angesehen habe, wurde ich von der Hubgeschwindigkeit begleitet. Bewegst du dich nicht schnell genug, wirst du angehubt. Bist du, wie oben beschrieben, eh im Weg, wirst du auch angehubt. Ich meine ja nur: Mensch gegen Auto. Also so ein Teil kann man ja schon mal schnell übersehen. Besonders auffällig dabei finde ich aber diese unzähligen Taxen – erinnert mich ein wenig an NYC, wie man es aus den Filmen immer kennt. Nur halt auf „Indisch“.

Auf den Wegen von Flughäfen in die Orte/Städte kann man noch ganz andere Sachen beobachten. Von Thailand blieb mir das Bild von Slums und kleinen Holzhütten neben Bonzenvillen und hohen Bürohäusern im Kopf. Und das immer wieder im Wechsel. Hier sind es wahrscheinlich die vielen unfertigen Häuser – oft ohne Außenwände, Fenstern oder nicht verputzt (was ich jetzt nicht so tragisch finden würde) und dennoch wohnen dort Menschen drin. Toll, wenn man dann jemanden beim Duschen zusehen darf. Naja immerhin Wasser. Nicht das selbstverständlichste hier, musste ich wohl direkt feststellen. Befüllt man aber artig die dafür vorgesehenen Ersatz-Eimer, ist das alles auch gar kein Problem.

Den ersten Tage verbrachte ich eher mit wenig Fotogeknipse.

Ich wollte erstmal das Land auf mich wirken lassen und ankommen

  • Friseure auf dem Bürgersteig
  • Die ganzen Street Kitchen – Ständchen
  • Sonne – wo bist du nur in Deutschland gewesen?
  • Überfüllte Strassen. Egal wo man hingeht sind Haufen Menschen (außer du verläufst dich versehentlich an einen Strassenstrich)
  • Chaos. Pures Chaos überall
  • Viele freilaufende Hunde kreuchen hier rum
  • die Männer halten alle gepflegt Abstand und machen nicht mal ansatzweise Anstalten mir irgendwo hinfassen zu wollen – allerdings wird einem ab und an mal hinterhergerufen (kennt man aber auch von Deutschland)
  • ein „weißhäutiger“ Mensch in Indien ist wohl ziemlich besonders für die Leute hier
  • die Inder essen mit der Hand, wie ich es immer gelesen hatte ;)

Indien* Mit Hubgeschwindigkeit durch Kolkata*

Allein für den zweiten Tag hätte es mir schon eine Warnung sein sollen, dass hier weit & breit keiner lang läuft. Naja fast. Zum Glück kam mir ein ebenfalls „weißhäutiger“ Mann entgegen, den ich dann angesprochen habe.

Wäre ich die Straße weiter entlang gelaufen, wäre ich völlig ahnungslos auf einem Strassenstrich gelandet!

Für Männer wäre das noch ok, aber für Frauen und gerade für „jemanden wie dich“ wäre das ziemlich gefährlich!„, gab mit der Mann zu verstehen.

Glück im Unglück, denn eigentlich wollte ich zum Victoria Memorial. Das lag aber in völlig anderer Richtung.

Mein Weg dorthin führte mich durch einen Park – oder so was ähnliches. Auf jeden Fall über Grünfläche. Etwas mulmig war mir schon, denn am Rand lagen oder standen vereinzelnd Gruppen von Männern, die nicht so wohlhabend aussahen oder ärmere Familien. Mit kleiner Kopfstärkung in Form von Pfefferspray, machte ich mich dann aber doch durch die „Parkanlage“ – denn eigentlich war alles weitläufig und groß und die Menschen ein Stück weg.

Indien* Mit Hubgeschwindigkeit durch Kolkata*

Vor mir lief im übrigen eine Familie, die mich später fragte, ob ich bereit wäre für ein „Familien-Foto“. Also Anstelle des Vaters war dann ich auf dem Bild.

Ach davon sprachen also alle!

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Ja da hinter den Bäumen – da an einem kleinen … ich nenne es mal liebevoll „See“ wohnen Menschen.

 Na was blickt mich den von weiter weg durch die Bäume an? Das Victoria Memorial!
Na was blickt mich den von weiter weg durch die Bäume an? Das Victoria Memorial!
Indien* Mit Hubgeschwindigkeit durch Kolkata*
Indien* Mit Hubgeschwindigkeit durch Kolkata*

Warst du auch schon mal in Indien? Was war dein erster Eindruck? Deine ersten Erfahrungen mit dem Land und den Menschen?

Leider habe ich derzeit nur begrenzt Internet und bin daher auch nur relativ rar unterwegs, um mit euch meine Eindrücke teilen zu können. Sobald es mir möglich ist, werde ich dies aber vorallem auf Instagram nachholen! Dienstag ist mein erster Arbeitstag und ich denke, ab da wird es dann um einiges einfacher mit dem geliebten Internet.

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Auf BUNTERwegs, dem Outdoor- und Abenteuer-Reise Blog mit Liebe zum Wandern & zur Street Art, nehme ich euch mit: Wandern, Reisen, Mikrobabenteuer, Trekking, Roadtrips, SUP, Klettern, Nachhaltigkeit und vieles mehr.

7 Kommentare

  1. Danke für diese ersten Eindrücke. Die Straßenfriseure kommen mir aus Vietnam bekannt vor! :D Bin gespannt, wie es weitergeht in Indien. LG

    Antworten

    • Hallo Rebecca,

      hehe ja ich bin auch gespannt! Hauptsächlich werde ich hier zwar arbeiten .. aber das eine oder andere zeigen und erzählen werde ich bestimmt noch :))

      LG

      Antworten

  2. Das Hupen ist kein chaotisches Durcheinander sondern eine Verständigung der Fahrer untereinander. Sehr schnell versteht man auch als Außenstehender die Bedeutungen. Schulterblick ist unnötig und man hat auch gar keine Zeit dafür. Man muss die Ohren spitzen und lernen. Das Gleiche gilt für Fußgänger. Nach kürzester Zeit hat man raus, wann man gehen kann, obwohl der Verkehr geradewegs auf einen zusteuert und wann man stehen bleiben sollte. Wirst du auch schnell raus haben.
    Ansonsten sind Inder eigentlich so gut wie immer in Gruppen unterwegs, daher sind Gruppen indischer Männer nichts Ungewöhnliches und auch nichts Gefährliches, sondern etwas ganz Alltägliches.

    Antworten

    • Bevor ich darauf eingehe:
      Du nimmst das Geschriebene glaube ich ein wenig zu ernst bzw liest nicht zwischen den Zeilen.

      Das das Hupen zur Verständigung dient sollte man wohl verstanden haben, wenn man das liest bzw sich denken können bei den Beschreibungen „Wenn jemand zu nah auffährt …“, „(es gibt sogar Verkehrsschilder die das Hupen verbieten)“. Warum sollte es Schilder mit Hubverbot geben, wenn es nicht zum Verkehrsalltag gehört?

      Und das mit dem Verkehr hat man direkt am ersten Tag raus (gibt ja auch Handzeichen für Fußgänger).

      Das mit den Gruppen der Inder war eher auf die Gegend dort bezogen .. denn am Park leben Leute an einem kleinen Sumpfloch (so möchte ich es mal nennen) und da ich kurz vorher beinahe einen Strassenstrich passiert hätte … waren diese für eine allein laufende Frau mit anderer Hautfarbe wahrscheinlich nicht ganz ungefährlich.

      Zudem ist der Beitrag auch eher so zu verstehen, wie man sich allgemein fühlt wenn man in Kalkutta ankommt bzw allgemein das erste Mal in Indien ist (gerade nach den ganzen Meldungen)!

      Aber danke für deinen Kommentar (werde die eine oder andere Passage des Textes mal ein wenig umschreiben, dass man besser versteht wie ich es meine bzw ein paar Anmerkungen mit einbauen)

      Lieben Gruß,

      Jessie

      Antworten

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