Der Start meiner Wanderung ist nun in etwa eine Woche her, und doch fängt mein Kopf jetzt erst ganz langsam an zu realisieren, was hier eigentlich ab geht! Und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich es vollständig realisert habe.
Die erste Aufregung ist verflogen; das eigene Tempo gefunden; der Abschied vom Freund wird aber noch lange nachhängen – umso dankbarer bin ich, dass er mich bei diesem Vorhaben unterstützt! Doch: Endlich komme ich mal zur Ruhe. Zur Ruhe um zu arbeiten und um die letzten Tage Revue passieren zu lassen!
13. Oktober 2015
Hamburg – Buchholz i.d.N.
Strecke: 31,39 km
Es ist 6.45 Uhr als ich aufstehe – und sofort schießen mir Tränen ins Gesicht. Heute heißt es Abschied nehmen, von meinem Freund – zumindest für vorerst 2 Monate. Dann sehe ich ihn wieder (selbst jetzt beim Schreiben laufen mir die Tränen über das Gesicht).
Etwa eine halbe Stunde nachdem mein Freund die Wohnung verlassen hat, mache auch ich mich auf den Weg. Ein mulmiges Gefühl. Von heute an wird mein Leben anders sein. Komplett anders.
Um mir den Start zu erleichtern, wähle ich einen geführten Wanderweg: die erste Etappe des Heidschnuckenwegs. Allerdings wurden daraus mal knapp 32 km – ich wohne ja nicht direkt an dem Wanderweg. Für den ersten Tag schon recht viel. Zum Glück hab ich unterwegs keinen Stress, da ich abends bei einem Kollegen und seiner Freundin übernachten konnte.
Die erste Stunde zuppel ich ständig an meinem Rucksack, habe einen unruhigen Gang. Doch die Umgebung ist einfach toll! Sogar das Wetter spielt mit!
Abends angekommen, merke ich erstmal wie anstrengend der erste Tag eigentlich war. Nichtsdestotrotz musste noch ein wenig gearbeitet werden. Die nächsten Etappen müssen recherchiert werden – doch es gab Probleme mit dem GPS-Gerät. Es wollte die Route nicht annehmen (Fehlermeldung) oder stürzte plötzlich ab, nachdem die Route geladen wurde. Ich habe meine Wanderung schon schwinden sehen. Doch dann klappte alles! Was eine Erleichterung!
14. Oktober 2015
Buchholz i.d.N. – Egestorf
Strecke: 24,98 km + mind. 5 km Unterkunft suchen
Der zweite Tag startete mit reichlich Verspätung, was ich aber nicht so schlimm fand, da ich eigentlich auf einen Campingplatz einkehren wollte und damit ja schon eine „Unterkunft“ hatte. Doch wie Mütter so sind, hat meine so lange „genervt“, bis ich mich dazu entschieden habe, doch ein Gästezimmer zu suchen. Was sich als kleiner Fehler herausstellte, wie sich später zeigte.
An dem Tag machte mich jeder verrückt: REGEN, REGEN, … , SCHNEE. Ich hatte lediglich etwas Regen abbekommen, aber alles nicht erwähnenswert.
Es ging an dem Tag, recht unspektakulär, viel an der Strasse entlang, dafür aber durch die Lüneburger Heide. Schönes Fleckchen! Ich war recht zügig unterwegs und war froh, so zeitig in Egestorf anzukommen (ca. 16 Uhr). Das Zelt noch im Hellen aufbauen. Irgendwie ließ ich mich ja von meiner Mama zu einem Gästezimmer überreden („Ja aber das Wetter …„), da ich der Nase lang Schilder dafür gesehen habe. „Kann ja nicht so schwer sein, ein Zimmer zu finden„, dachte ich mir. Nach einer Stunde verlor ich aber die Hoffnung und wollte eigentlich schon wieder Richtung Zeltplatz gehen – der war aber auch noch ein Stück entfernt und meine Füße wollten einfach nicht mehr.
Ein letzter Versuch!
Dachte ich mir, als ich abseits der Strasse noch ein Schild entdecke. Als ich klingeln wollte, kam eine Dame mit einem Hund um die Ecke und fragte, ob sie mir helfen könnte. „Ich suche für eine Nacht ein Gästezimmer.“ – sie schüttelte den Kopf, und mir fingen an, die Tränen über das Gesicht zu laufen. Sie schickte mich noch zu einem anderen Haus, solle‘ aber wieder kommen, wenn auch das nicht klappt. Da entdeckte ich aber nichts und klingelte einfach irgendwo an: „Hier soll irgendwo eine Pension sein?“ „Ja, aber die sind derzeit im Urlaub„.
Die Dämmerung im Rücken, stapfte ich geknickt wieder zurück. Zurück bei der Dame, bat sie mich erst einmal herein. Tätigte ein paar Anrufe. Ohne Erfolg. Eigentlich dürfte sie mir ihre Unterkunft nicht anbieten, da die Wohnung dauervermietet ist. Zu meinem Glück, was der Mieter aber zwei Nächte nicht vor Ort. Es kam ein Juwel zum Vorschein: Ich durfte umsonst bei ihr schlafen! Ich war so erleichtert, endlich eine Unterkunft gefunden zu haben. So schwer stellte ich mir das dann nicht vor.
15. Oktober 2015
Egestorf – Ebstorf Lüneburg
Strecke: 11,98 km + 23 Km mit dem Bus
Schon früh merkte ich, dass ich heute nicht viel schaffen werde. Die ersten beide Tage schon 30 km und die Unterkunftssuche haben mich dann doch etwas mitgenommen.
Erstmal war ich allerdings froh, eine Menge Waldgebiet zu gehen. Da es sich irgendwann eingeregnet hatte, verfiel der Wald in eine mystische Stimmung. Nach einer Weile ging es dann leider wieder lange auf Asphalt weiter, und ich hatte irgendwie keine Kraft mehr. Erst dachte ich ans Trampen, versuchte es aber nicht wirklich und stapfte weiter Richtung Amelinghausen. Als die begehbare Strasse eine Abbiegung nahm, und somit heute mehr Kilometer auf die Strecke bringen würde, grauste es mir allerdings ein wenig.
Da es sich schon den ganzen Tag regnete, war ich froh, in einem Vorort von Amelinghausen eine Bushaltestelle zu sehen. 11.25 Uhr sagte meine Uhr – 11.38 Uhr sagte der Fahrplan. YES! Glük gehabt! dachte ich mir.
Nach einem erneuten Kampf mit der Unterkunftssuche, plante ich für den nächsten Tag einen Ruhetag einzulegen! Ich musste mich erstmal neu sortieren. Die Strecke neu planen!
***
Die ersten Tage waren schon etwas anstrengend! Aber wichtig ist, dass man nie aufgibt! Die nächsten Tage habe ich zwar weniger Probleme mit der Unterkunft, aber der Kopf ist trotzdem noch nicht so richtig angekommen!
Eine für mich passende Lösung muss ich erst noch finden!
Mehr dazu bald!
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Puh, das las sich ja schon total anstrengend mit der Unterkunftssuche. Ich drück Dir die Daumen, dass die Suche nach einer geeigneten Unterkunft mit mehr Erfahrung besser funktionieren wird. Und ganz eigentlich kann nach dieser Erfahrung ja nur besser werden.
Gut Fuß (oder was wünscht man?)
Claudia
Ja ich hoffe auch, dass das besser wird! :)
Ja weiß auch nicht, was man da so sagt ;)
Hut ab, Jessie! Ich drück dir die Daumen, dass du dich schnell an alles gewöhnst! Bin gespannt auf Neuigkeiten!
Beste Grüße,
Julia
Danke! :)
Hi Jessie, wir waren am Wochenende mit Lina, Jens und Jörg (alle von der 24 Stunden Wanderung) unterwegs und haben kräftig an Dich gedacht— wir sind alle voll stolz auf Dich und drücken die dolle die Daumen!!!!
Liebe Grüße,
Karin
Kenne ich doch alle! :) und stimmt. Waere auch dabei gewesen, wenn ich jetzt nicht unterwegs waere! Und danke! Grüße ganz lieb von mir!
Hallo Jessi, das finde ich ganz toll was Du da machst, Respekt?
Wünsche Dir alles Gute, und passe auf Dich und Deine Füße auf, ohne die geht nichts.
Bin schon neugierig wie es weitergeht.
Sonnige Inselgrüße??☀️
Ursl
Danke für deinen Kommentar und die lieben Worte! Das ist wahr. Ohne die Füße geht nichts!
Ja morgen geht es endlich weiter! :) Bin auch gespannt!
[…] mich). Etwas baff, als der Fahrer stoppte. Sichtlich überrascht (und erleichtert), dass ich aus Deutschland bin. Er erzählte, dass er extra nochmal zurückgekommen. WoW. Eine Mitfahrgelegenheit aus der […]
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