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Schweden: 7 Tage auf dem St:Olavsleden

Letztes Jahr wurde ich vom schwedischen Marketing des St:Olavsleden eingeladen, auf dem nördlichsten Pilgerweg zu wandern. Ich war frei im Zeitraum, Länge und welchen Teil ich erkunden möchte. Da ich das erste Mal mit Elsa (meinem Hund) wandern wollte, entschied ich mich also nur für eine kurze Strecke: Von Östersund (ausgesprochen: Österschund) nach Åre (ausgesprochen: O:re).

// Pressereise. Alle Erfahrungen und Eindrücke sind meine eigenen, und wurden nicht von anderen Personen/Organisationen beeinflusst.

// Sorry für schlechte Bildqualität – wenn möglich, bearbeite ich das nachträglich.

***

St:Olavsleden – Allgemeine Infos

Zunächst möchte ich dir erstmal ein paar Infos rund um den Pilgerweg St:Olavsleden geben.

Der St:Olavsleden ist ein ca 580 km langer swedisch-norwegischer Pilgerweg, der von Selånger, Sundsvall in Schweden nach Trøndheim, Norwegen geht. Er wird als der skandinavische „El Camino de Santiago de Compostela“ bezeichnet und ist der nördlichste Pilgerweg, den es gibt.

Du kannst den Pilgerweg auf drei Arten bewältigen:
Zu Fuß,
per Rad
oder mit dem Pferd

(Naja und alles, wie und womit du auf den Wegen noch unterwegs sein kannst, wobei ich nicht weiß wie barrierefrei der Weg generell ist/gestaltet werden kann).

St:Olavsleden – Die Geschichte zum Pilgerweg

Von 1015 bis 1028 war Olav Haraldsson König in Norwegen, wo er das Christentum verbreitete. Dies fand allerdings nicht überall Anhänger, so flüchtete er 1028 ins Exil.

Im Jahre 1030 wollte Olav Haraldsson aber zurück nach Norwegen und so marschierte der Vikingerkönig quer durch Schweden, da er aus seinem Exil nicht einfach wieder nach Norwegen zurückkehren konnte.

Im norwegischen Stiklestad traf Olav auf seine Feinde. Dort zog er in den Kampf und fiel in der Schlacht von Stiklestad als Märtyrer. Schon kurz nach seinem Tod verbreiteten sich Schilderungen über wundersame Ereignisse. U.a das Blinde ihre Sehkraft wiedererlangt hätten, als sie an Olavs Grabstätte in Nidaros (heute Trøndheim) standen.

1031 wurde König Olav heilig gesprochen: Denn als man 1 Jahr nach seinem Tod den Sarg öffnete, schimmerten seine Wangen rosa und sein Bart war weiter gewachsen.

Die größte gotische Kirche Skandinaviens, der Nidaros-Dom, wurde über seiner Grabstätte errichtet und ist heute das Ziel des St:Olavsleden. Innerhalb weniger Jahre nach König Olavs Tod wurde Nidaros neben Rom, Santiago und Jerusalem zu einem bekannten Pilgerziel innerhalb Europas.

St:Olavsleden – Allgemeines zur Route

Der gesamte Pilgerweg erstreckt sich über 29 Etappen: Die meisten sind um die 20 km lang – maximal ca 30 km. Für den gesamten Weg solltest du daher knapp 30 Tage einplanen.

Ich persönlich mache gerne alle 3 bis 5 Tage einen Pausentag – in größeren Orten oder wenn ich arbeiten muss, gerne auch mal zwei.

Für einen Pausentag kann ich Östersund oder Åre empfehlen.

Die Etappen sind, soweit ich das einschätzen kann, gut zu meistern. Auch ohne überdurchschnittliche Kondition. Du solltest halt nur ca 20 bis 30 km mit Gepäck zurücklegen können.

Der Weg ist gut ausgeschildert, und du musst dir eigentlich keine Sorgen machen, dass du dich verläufst. Für den Fall der Fälle kannst du dir aber die digitalen Karten von der offiziellen Seite speichern. Hier gibt es ebenfalls die GPX Datei für dein GPS Gerät (*).

Zudem gibt es wohl auch 2 oder 3 Pilgerführer – in Enlisch von dem offiziellen Shop und in deutsch vom Conrad-Stein-Verlag (*).

Gerne habe ich auch klassische Karten vom Gebiet dabei – für die paar Tage jetzt allerdings nicht.

St:Olavsleden – Pilgerpass

Wie auf Pilgerwegen üblich, kannst du auch auf dem St:Olavsleden Stempel sammeln. Den Pass kannst du entweder vorher über die offizielle Seite bestellen – oder bekommst ihn vor Ort in jedem Informationszentrum entlang des Weges.

Wer den ganzen Weg wandert, kann am Ende auch eine Pilgerurkunde erhalten – den Olavsbrief. Dafür musst du allerdings fleißig Stempel sammeln. Per Fuß musst du mindestens 100 km zurückgelegt haben, per Rad 200 km. Im Shop selbst wird darauf hingewiesen, wer den ganzen Weg zurücklegt, benötigt 2 Pilgerpässe.

St:Olavsleden – An- und Abreise

Am besten erreichst du Schweden bzw den Pilgerweg per Zug, Bus oder Flugzeug.

Ich bin mit dem Zug über Kopenhagen und Stockholm nach Östersund bzw von Åre über Stockholm und Kopenhagen zurück. Normalerweise benötigt man ca 24 Stunden, wenn man von Zug nach Zug nach Zug springt. Da ich das erste Mal mit Elsa unterwegs war, und sie sich erst an das Zugfahren gewöhnen musste, habe ich die An- und Abreise auf 3 Tage aufgeteilt.

Elsa das erste Mal im Zug & dann kein Platz in der Deutschen Bahn. In Schweden war alles entspannter.

Wer die Zeit also hat: Macht gerne auch einen Stopp und schaut euch Kopenhagen und/oder Stockholm an.

Kopenhagen am Abend
Stockholm

Mit dem Flugzeug bist du natürlich viel schneller unterwegs (wenn man den ökologischen Aspekt außer Acht lässt). Hier bietet sich zum Beispiel der Flughafen Sundsvall Timrå Airport an, um zu starten. Vom Trondheim Airport kann man dann wieder heimfliegen. Wenn du nicht den ganzen Pilgerweg wandern möchtest bietet sich auch der Flughafen Åre-Östersund an. Mit der schwedischen Bahn Norrtåg kannst du aber auch zwischen den Orten hin- und herfahren und so auch nur ein paar Etappen erwandern.

St:Olavsleden – Beste Reisezeit

Die Wandersaison in Schweden ist ca von Mitte Mai bis Mitte September. Im Mai kann immer noch in einigen Regionen Schnee liegen, im September kann bereits neuer Schnee gefallen sein. Informiere dich daher vorab am besten bei einem der Touristenzentren.

Ich würde sagen, die beste Zeit ist Juni bis August. Da haben die meisten Unterkünfte, Cafés und Geschäfte entlang des Weges auf. Generell – aber auch in der Hochsaison – trifft man hier auf wenige andere Pilger, was den Pilgerweg für mich sehr angenehm macht (Ja ich bin gerne eher etwas einsamer unterwegs).

St:Olavsleden – Die Unterkünfte

Der St:Olavsleden ist zwar ein Pilgerweg, die Unterkünfte variieren allerdings von einfachen Jugendherbergen über Homestays (Privatunterkünfte) bis hin zu Spa-Hotels. Für die, die es einfacher mögen ist zelten natürlich auch eine gute Möglichkeit. In Schweden bzw Skandinavien gilt das Jedermannsrecht. Somit ist es jedem erlaubt, sein Zelt in der freien Natur aufzuschlagen.

Ein paar Dinge solltest du dabei natürlich dennoch beachten:

  • Respektiere andere Menschen & Tiere und deren Lebensraum.
  • Schlage dein Zelt nicht einfach auf Grundstücken auf und meide Acker- sowie Weideland. Störe die Tiere nicht in ihrem Lebensraum. Ansonsten frage die BesitzerInnen, ob du dein Zelt auf deren Land/Grundstück aufschlagen darfst.

    Viele Privatunterkünfte bieten auch ihren Garten an, und gegen eine kleine Gebühr kannst du Bad/Toilette nutzen.
  • In manchen Nationalparks und Naturschutzgebieten ist das Wildcampen nicht gestattet – achte hier auf die Informationstafeln, oder erfrage die Lage in einem der dazugehörigen Infozentren.
  • Leave no trace: Hinterlasse keinen Müll oder deine Scheisse – nehm ggf eine Tüte für deinen Müll mit. Deine Hinterlassenschaften kannst du zB vergraben.

St:Olavsleden – Verpflegung

Bist du ohne Zelt unterwegs und kehrst immer in einer Unterkunft ein, ist die Verpflegung eigentlich kein Problem. Die meisten bieten Frühstück und Abendessen an. Und für den Weg ggf ein Lunchpaket. Die Sachen müssen aber gerade in den Homestays vorher immer mitgebucht werden.

Zudem kommst du auch immer wieder mal durch kleinere und größere Orte, an denen du deine Verpflegung aufstocken oder eine Pause machen kannst.

Unterwegs gibt es auch Wasserquellen, dafür empfehle ich dir aber einen kleinen Filter mitzunehmen (Ich nutze den Sawyer Mini (*). Da der Pilgerweg durch bewohntes und landwirtschaftliches genutztes Gebiet läuft, kann das Wasser in Bächen und Flüssen ggf verunreinigt sein.

St:Olavsleden – Die Etappen

Ich bin ja nur einen Teil des Weges gewandert (der Abschnitt ist unten in fett), daher kann ich auch nur über den Teil der Etappen berichten. Zur Vollständigkeit möchte ich dir aber alle Etappen einmal auflisten:

Selånger – Matfors / 17,5 km
Matfors – Stöde / 26,5 km
Stöde – Fränsta / 26,7 km
Fränsta – Borgsjö / 17,6 km

Borgsjö – Länsgränsen / 20,4 km
Länsgränsen – Bräcke / 20,7 km
Bräcke – Gällö / 27,1 km
Gällö – Pilgrimstad / 18,2 km
Pilgrimstad – Brunflo / 22,5 km
Brunflo – Östersund / 15,2 km

Östersund – Rödön / 19,5 km
Rödön – Nälden / 17,9 km
Nälden – Alsen / 19,2 km
Alsen – Mörsil / 25,7 km
Mörsil – Hålland / 19 km
Hålland – Åre / 22,9 km

Åre – Tännforsen / 21,7 km
Tännforsen – Medstugan / 23,2 km
Medstugan – Skalstugan / 10,6 km
Skalstugan– Riksgränsen – Sul / 21,2 km
Sul – Vuku / 27,3 km
Vuku – Stiklestad / 11,9 km

Stiklestad – Munkeby / 20,9 km
Munkeby – Markabygda / 20,5 km
Markabygda – Borås / 19,7 km
Borås – Lånke / 21,5 km
Lånke – Nyhus / 26,3 km
Nyhus – Ranheim / 15,6 km
Ranheim – Nidaros / 12,9 km

St:Olavsleden – Östersund nach Rödön

ca 23,07 km: Am ersten Tag ging es aus Östersund raus über eine Brücke auf die Insel Frösön – die größte Insel im See Storsjön in der schwedischen Provinz Jämtlands län (Wikipedia). Auf der Insel liegt zudem der Flughafen Åre-Östersund. An dem sind wir gefühlt die ganze Insel über entlang gelaufen. Über eine weitere Brücke geht es auf die Halbinsel Rödön, wo wir bis zum Ziel weitestgehend an der Küste entlang wandern. Die Strecke verläuft hauptsächlich über Asphalt. Dennoch eine tolle Strecke, besonders an der Küste.

Da Elsa total gestresst von der unbekannten Situation war, brauchten wir für die Strecke von ca 23 km knapp 9 Stunden. Normalerweise würde ich die Strecke in 4 bis 5 Stunden zurücklegen, aber mit Hund ist es eben etwas anderes. Und auch das muss sich erstmal einspielen. Nach gut 8 Stunden lagen meine Nerven dennoch ziemlich blank.

Aber: Wir bzw ich habe/n Elche gesehen. Die überquerten ein paar 100 Meter vor uns die Straße. Wirklich beeindruckende Tiere.

Die Nacht verbrachten wir bei einer netten Dame im Homestay: Helena.

St:Olavsleden – Rödön nach Nälden (Vaplan)

ca 18,22 km: Der zweite Tag war wettertechnisch leider nicht so schön – es regnete den ganzen Tag.
Aber: Sowohl meine als auch Elsa’s Regensachen haben uns trocken gehalten :) Wir folgen den ganzen Tag lang einer Straße – später ist mir aufgefallen, dass ich einen kleinen Bogen der Strecke ausgelassen habe. Mit Elsa und ihrer Unruhe war ich in dem Moment aber auch nicht traurig drum, ein paar Kilometer eingespart zu haben. Die Teilstrecke geht durch ein Stück Wald, und bei dem Dauerregen wäre das sicherlich nicht so leicht bzw ziemlich matschig geworden.

Was ich an Schweden wirklich mag sind die offenen Grundstücke/Gärten. Während es in Deutschland gefühlt „Je blickdichter/höher der Zaun, desto besser“ ist, ist dort alles eher offen.

Auch heute kamen wir in einem Homestay unter. Bei einem lieben Ehepaar: Doris und Lars.

Als ich mich umgezogen und alles zum Trocknen aufbereitet hatte (Schuhe, Handtücher, Regenklamotten), erwähnte ich, dass ich noch zum Supermarkt gehe, um etwas Hundefutter zu kaufen. Das Ehepaar winkte ab: „Bei dem Wetter musst du nicht nochmal laufen. Zudem brauchen wir selbst noch etwas.“ Den Supermarkt sieht man auch, wenn man in den Ort reinläuft. Von der Unterkunft aus sind es bis dahin ca 2 km. In dem Moment war ich sehr dankbar, nicht nochmal 1 Stunde durch den Regen laufen zu müssen (hin & zurück). Ich hatte allerdings etwas bedenken, Elsa alleine zu lassen: Unbekannter Ort, unbekanntes Haus, unbekannte Leute. Da sie sonst immer sehr lebhaft ist und schnell in Aufregung gerät, wusste ich nicht wie sie sich verhalten wird. Zu meiner Überraschung aber ziemlich gut: Nachdem wir gefahren sind, hat Elsa sich auf mein Bett gelegt und gewartet. Was ein Herzstück.

Als wir wieder zurück waren, bot mir das Ehepaar an, mit ihnen und einem anderen Gast Abend zu essen. Es gab Gemüse aus eigenem Anbau. Und kleine Fleischbällchen aus Elchfleisch. Der größte Fleischesser bin ich nicht. Probiere aber natürlich vieles (außer Fisch & Meeresfrüchte). Besonders wenn es speziell für die Gegend ist.

Der Geschmack des Fleisches erinnert mich an Rind. Würde es auf jeden Fall nochmal essen.

Frühstück bevor es los geht
Unser Pausenplatz an dem regnerischen Tag
Abendessen

St:Olavsleden – Nälden (Vaplan) nach Wången/Alsen

Ca 17,93 km: Am dritten Tag war ich nervlich etwas fertig, aber freute mich schon auf die Unterkunft: Eine kleine Hütte für Elsa und mich. Und ein Pausentag. Etwas Ruhe würde uns beiden sicher gut tun. Zudem muss ich mal meine Fotos und Notizen zur Wanderung ordnen.

Es war mir das erste Mal möglich, in einer Pause etwas mit Elsa zu spielen – aber ich glaub, ich hab an dem Tag auch unfassbar viel geflucht/geschimpft.

Es war wieder viel Regen angesagt. Erst folgten wir lange einer Straße, bis es dann in den Wald ging. Schöne kleine Waldpfade, gefolgt von Weideflächen mit freilaufenden Tieren, abenteuerliche Lichtungen mit alten Autos, kleinen Informations-Stationen zu Flora und Fauna und dem Leben in Schweden. Immer wieder tolle Landschaft und Ausblicke.

Zudem fiel mir neben dem eher offenen Grundstücken/Gärten auf, dass die Briefkästen mehrerer Häuser oft an den Straßen gesammelt angebracht sind – auch das drückt für mich Gemeinschaft aus. Selbst in kleinen Straßen, wo Haus an Haus stand, konnte ich dies beobachten.

Viele Eindrücke auf kurzer Strecke.

Zum Glück sind wir keinem Tier begegnet ;) Elsa war durch die Gerüche eh schon ziemlich aufgeregt.

Die Hütte, in der wir übernachten, gehört zu einem Pferdehof – auf dem hauptsächlich Studenten übernachten. Der Pferdehof ist auch eine Art Universität für den Umgang mit Pferden und spezielle Arten des Reitens (Korrigiert mich hier bitte – hatte früher mal etwas mit Pferden zu tun, aber hab sonst keine Ahnung mehr von dem Thema).

St:Olavsleden – Wången/Alsen nach Mörsil

ca 22,12 km: Nach einem Tag Pause ging es weiter Richtung Mörsil. Wir brauchten „nur“ 7 Stunden für die 22 km – im Gegensatz zu den anderen Tagen eine erhebliche Verbesserung. Hatte noch meine Kämpfe mit Elsa, aber es war schon besser. Heute konnte ich den St.Olavsleden das erst Mal auch für mich selbst genießen. Es ging heute viel auf und ab. Als Flachlandei fällt mir das Aufwärts-Gehen immer schwerer, Abwärts hab ich keine Probleme.

In Mörsil haben wir in dem Hotel Brinkeboda geschlafen. Als wir dort ankamen, dachte ich erst: „In was für einer Bruchbude sind wir denn hier gelandet.“ Wie sich herausstellte, wurde gerade das gesamte Hotel renoviert und ist von innen sehr modern und freundlich. Wir wurden in einem kleinen Zimmer recht nah der der Straße untergebracht. Das Zimmer selbst war ok, nur wirklich sehr klein und ich glaube bei mehreren Gästen ist es sehr hellhörig. Zudem hat/te das Zimmer kein eigenes Bad. Was generell ja nicht schlimm ist, aber für einige sicher ein wichtiger Punkt. Und preislich dann doch ziemlich happig. Ansonsten aber sehr gemütlich und nette Inhaber.

Hier traf ich Peter wieder, den ich schon in Nälden bei Doris und Lars traf. Ein Rentner, der in der Nähe von Stockholm wohnt. Wandert aber viel. U.a. war er im Nationalpark Stora Sjöfallet. Dort kann man u.a. tagelang autark unterwegs sein, ohne jemanden zu treffen.

St:Olavsleden – Mörsil nach Hålland

ca 19,6 km: Nach dem Pausentag war ich wieder etwas besser drauf, und gewappnet für die nächsten nervenaufreibenden Aktionen von Elsa. Hatte zum ersten Mal eine längere Pause gemacht. In Järpen. Die Mischung aus Asphalt/ Straße und Wald/Feld war an diesem Tag ziemlich ausgeglichen.

Die Besitzer von der Jugendherberge haben auch einen Hund, mit dem Elsa abends sogar etwas spielen konnte. Das freute mich sehr.

Lundhags – Fabrik & Lagerverkauf
Durch einne kleinen Ort gekommen, einen kleinen Garten entdeckt. Ist das ein Gemeinschaftsgarten? Oder was wird hier Kokultiviert?

St:Olavsleden – Hålland nach Åre

ca 20,98 km: Bevor es losging, wurde gefrühstückt und Elsa konnte noch mit dem Hund der Jugendherbergenbesitzer spielen. Aber nicht zu viel – immerhin haben wir noch eine Strecke vor uns und etwas Energie sollte dafür auch noch übrig sein. (Im nachhinein denke ich, je müder sie gewesen wäre, desto besser für mich)

Auf die heutige Strecke freute ich mich besonders: Denn wir kommen an einem Wasserfall vorbei. Und die Wettervorhersage war fantastisch! Ich ging guten Mutes los. Recht schnell ging es über Bahnschienen auf einen Waldweg – und jetzt erzähle ich etwas, das ich glaub ich noch niemandem (!) erzählt habe: Wir laufen also frohen Mutes auf den Weg, und aus irgendeinem Grund lockt mich ein kleiner Pfad vom Weg ab. Der Hinweis auf dem Schild: Ein kleiner Wasserfall. Ich dachte „Cooool“ und rein da. Doch da war kein Wasser, ich hörte aber den großen Wasserfall schon. „Musste ich noch weiter den Hügel rauf, obwohl da kein Pfad mehr war?„. Wer mich kennt, weiß, ich laufe auch gerne mal querfeldein, sofern ich Flora und Faune nicht schade. Mit Elsa gar nicht so einfach. Immerhin waren hier überall Stachelsträucher. Nach einer Weile sah ich ein, dass es keinen Sinn mehr macht weiterzugehen. Also umdrehen. „Doch wie komme ich einen Hügel runter, ohne richtigen Weg?“ Ich bahnte mir den Weg runter, Elsa im Schlepptau. Irgendwie fing sie aber an, unruhig zu werden. „Wespen!“ Wespen klebten an ihrem Fell, ich konnte sie verstehen. Aber dadurch brachte sie uns in Gefahr. Wir standen gerade an der schwersten Stelle: Wir mussten einen Baumstamm herunter balancieren. Wenig Fläche um zu Stehen und nichts zum Festhalten. Das Zerren, Schütteln & Springen hätte uns beinahe zum Absturz gebracht. Ich konnte sie zum Glück etwas beruhigen, und rutschte den Baumstamm, auf dem wir gerade balancieren musste, auf dem Popo runter. Elsa halb auf dem Schoss. Dabei versuchte ich sie, vor den Wespen zu schützen. Als wir wieder Boden unter den Füßen hatten, ging es relativ schnell & einfach abwärts. Sie kam mit einem kleinen Stich davon, weil sie sich auf eine Wespe gesetzt hatte. Ich war mit den Nerven am Ende, aber glücklich, dass sie mir am Ende vertraute und ruhig blieb. Wären wir ins Rutschen gekommen, hätte das echt mies ausgehen können: Viele Bäume und Stachelsträucher. Ich möchte es mir nicht ausmalen.

Nach einer kleinen Verarztung (den Stich einmal sauber machen & desinfizieren) ging es weiter. Und nur ein paar Meter weiter sah ich den Fluss und der Wasserfall kam immer näher. „Wären wir einfach nur geradeaus gegangen, hätte ich uns einiges ersparen können – Zeit, aber vor allem Nerven.“ Ich machte mit ein paar Vorwürfe: Immerhin hab ich für die Fellnase zu sorgen. Aber es ging nochmal alles gut, werde nächstes Mal eben vorsichtiger sein. (Zuhause rennt sie auch über Stock & Stein und durch Stachelsträucher). Zudem hat es mir gezeigt, dass ich für Elsa einen Bauchschutz (*) besorgen muss, den man am Geschirr befestigen kann – damit sie dort bei Stacheln o.ä. geschützt ist.

Ein paar Meter weiter waren wir schon am Wasserfall und der erste Schock sackte langsam. Das ist also Ristafallet, er wird als einer der schönsten Wasserfälle in Schweden bezeichnet. Kurz ein paar Fotos (natürlich musste in der Zeit, wo ich da war, auch noch andere Leute kommen – ansonsten kein Mensch weit und breit). Vom Wasserfalls aus ging es ein paar Treppen rauf und wir überquerten einen Campingplatz.

Der Tag generell stimmte mich sehr glücklich. Eine tolle Strecke, tolle Menschen, endlich schönes Wetter, Elsa ist langsam etwas ruhiger und läuft normal mit mir, anstatt zwischendurch wild rumzuspringen/auszurasten. Ich war echt sehr traurig, dass es schon der letzte Tag auf der Strecke war.

Doch ich bin mir sicher: Ich werde wiederkommen und dann den ganzen Weg wandern.

In Åre schliefen wir in einem netten Hotel: Åre Bed & Breakfast.

Bevor es losgeht, noch etwas toben

Direkt nach dem Wasserfall ging es erstmal über einen Campingplatz. Und ein kleiner Abstecher zu einer Wasserquelle. Da es sehr warm war, war ich darauf bedacht, dass Elsa genug zu trinken bekommt. Danach kamen wir durch einen kleinen Ort.

Pause auf einer Wiese an einem Haus

Hier lief Elsa das erste Mal vernünftig mit mir, anstatt völlig nervös hin und her zu laufen, oder zu ziehen. Oder stehen zu bleiben. Der Moment, wo ich gerne noch weitere Etappen mit ihr gelaufen wäre.

Das letzte Stück nach Åre
Nochmal eine Pause, bevor die Woche und damit das Wandern auf St:Olavsleden vorbei ist.

St:Olavsleden – Åre

In Åre selbst verbrachten wir noch einen Pausentag bevor es mit dem Zug zurück nach Hause ging. Leider war es nur am Regnen, sodass ich die geplante Tageswanderung hab ausfallen lassen und dafür im Örtchen etwas shoppen war. Das Hotel lag etwas oberhalb des Ortskerns, so bin ich an dem Tag mehrmals rauf und runter gelaufen.

Frühstücksbuffet
Frühstücksraum im Åre B&B

St:Olavsleden – Unsere Unterkünfte & mehr

Da ich mit Elsa unterwegs war, sind in allen Unterkünften, die ich hier angebe, Hunde erlaubt. Erkundige dich aber vorher, ob es möglich ist – Hotels haben oft nur spezielle/begrenzte Zimmer. In Privatunterkünften kann es ggf sein, dass schon einen Hund gibt. Da sollte man dann wg Verträglichkeiten etc anfragen.

Östersund

Hotel Emma – Ein süßes Hotel mitten im Ortskern von Östersund. Die Zimmer sind gemütlich eingerichtet. Für die Fellnase gibt es Napf, eine Decke und ein paar Leckerlis.

Das Frühstücksbuffet ist sehr lecker und man hat eine gute Auswahl an lokalen, schwedischen Köstlichkeiten.

Website: www.hotelemma.com

Naturkompaniet – Outdoorshop mit netten und hilfsbereiten Mitarbeitern. Direkt am Eingang von Hotel Emma.

Website: www.naturkompaniet.se/butiker/oestersund

Museen – Östersund hat ein Stadtmuseum und eines über die schwedischen Provinz Jämtlands län. Leider hatte ich keins der beiden besucht. Möchte mir aber das Jamtli ansehen, wenn ich in ein paar Wochen wieder dort bin (Mai 2022).

Mid Sweden University – Der Campus in Östersund soll wohl einen Besuch wert sein.

Website: www.miun.se/en

Nälden

Vaplansgård – Die Privatunterkunft von Doris und Lars. Ein nettes Ehepaar, die bei Fragen gerne helfen. Ein paar Geschichten zu erzählen haben und generell hilfsbereit sind.

Website: www.vaplansgard.com

Wången/Alsen

Wången – Der Pferdehof hat ein Hotel sowie Hütten, die man anmieten kann. Im Hauptgebäude kann man kantinen-/buffetmäßig Essen.

Website: www.wangen.se/in-english

In Wången selbst gibt es außer dem Hof nichts. Unterhalb liegt ein See, an dem man sich hinsetzen / entspannen kann.

Mörsil

Hotel Brinkeboda – Das Hotel hat gerade renoviert, als ich da war. Das kleine Nebengebäude, in dem unser Zimmer war, sah von außen ehrlich gesagt wie eine Bruchbude aus. Das Zimmer selbst war klein. Eine Kammer. Aber gemütlich eingerichtet. Ich brauch selten Komfort/Luxus, daher hat es für mich gepasst. Preislich finde ich es allerdings kein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Ich kenn die anderen Zimmer natürlich nicht. Im Hauptgebäude gibt es „ein Wohnzimmer“ mit einer Couch-/Sofareihe und einem Fernseher. Ein Restaurant und ein Selbstbedienungsfrühstücksbuffet. Die Inhaber sind sehr nett, eine kleine Familie. Haben mir zum Abendessen Grillreste auf einem Teller zubereitet – und davon reichlich.

Website: www.brinkeboda.se

Åre

Åre Bed & Breakfast – Ein gemütliches Hotel, das auf mehrere Gebäude aufgeteilt ist. Tolles Frühstücksbuffet mit viel Auswahl. Gemütlicher Frühstücksraum. Ein kleines Wohnzimmer gab es in dem Hauptgebäude ebenfalls.

Website: www.arebb.se

In Åre gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten, ein paar Einkehrmöglichkeiten und 2 Supermärkte sind vom Hotel aus gut erreichbar. Zudem gibt es auch einige Wanderwege in der Umgebung und im Winter ist es ein beliebtes Skigebiet.

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3 Kommentare

  1. Ach wie schön, dass erinnert mich an den Padjelantaleden, den ich vor zehn Jahren gelaufen bin. Da waren zwar auch Hütten, aber keine Verpflegung und keine Straßen. :)

    Schöne Bilder hast Du da gemacht!
    Grüße

    Antworten

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