Nachdem der Start in Rumänien doch nicht ganz soo schlimm war, konnte ich mich wieder etwas entspannen.
Doch blieb es wirklich so freundlich und harmlos, wie ich hoffte? Ob ja oder nein, erfahrt ihr in den den folgenden Wochen, wenn ich die Etappen von Rumänen Revue passieren lasse.
Nun aber erstmal die Tage 93 bis 95 – von Arad nach Săvârșin.
01. September 2016
Arad nach Sâmbăteni
21 km
Der Tag heute war vielversprechend.
Bestes Wetter.
Ein Tymbark mit der Nachricht: Was für ein schöner Tag.
Die Strecke war dank eines Radweges auch echt angenehm zum Gehen.
Nach circa 9 km machte ich eine Pause. Eigentlich nichts außergewöhnliches, da ich je nachdem wie ich Lust habe, immer etwa alle 9 bis 12 km eine Pause von 15 bis 30 Minuten mache. Einfach, um die Füße mal kurz zu entlasten. Etwas zu essen und / oder zu trinken.
Wie auch immer: Als ich schon eine Weile dort saß, sah ich jemanden auf dem Rad, der eigentlich in eine anderen Richtung unterwegs war. Er drehte aber nochmal um und kam direkt zu mir. Da ich sein rumänisches Blabla nicht verstanden habe und auch nicht verstehen wollte, ignorierte ich ihn einfach. Klappte wohl ganz gut und er verschwand keine Minute später wieder.
Nach der Pause und ein paar Kilometer weiter, sah ich ihn allerdings wieder. Er hielt an.
Sex oder was?
„*rumänisches blabla*“
ich sagte nur „no romanian“ und wollte weiter.
„Romanian *rumänisches blabla* … Sex?“ höre ich nur.
Er wiederholte das Wort ein paar Mal.
Ich reagierte nur mit „What the hell … No!“ – oder so ähnlich und ignorierte ihn daraufhin wieder. Er redete allerdings erstmal weiter.
Ein paar Sekunden später ist er dann zum Glück einfach wieder gefahren. Was ich allerdings etwas unangenehm fand? Circa 5 km später sah ich ihn noch einmal an mir vorbei fahren. Folgt er mir etwa? Und wie verhalte ich mich dann? Zu Unterkunft lotsen möchte ich ihn auf keinen Fall.
Keine weiteren Vorkommnisse
Die restliche Strecke war, abgesehen von Gehupe und Rufen aus zwei oder drei Autos, ohne Vorkommnisse. Allerdings ist es immer noch verdammt heiß (so um die 39 Grad) und ab einem gewissen Zeitpunkt macht die Hitze einem das Gehen echt schwer. Man möchte am liebsten einfach nur an einem See vorbeikommen und reinhüpfen. Aber wie das so ist: Wenn man etwas möchte, passiert es selten. Etwas sehnsüchtig erhasche ich manchmal einen Swimmingpool in dem einen oder anderne Garten. Ach wäre das jetzt schön …
Aus diesem Grund war ich echt froh, nach 21 km endlich am Ziel angekommen zu sein. Allerdings ohne einen Bankautomat weit und breit und auch ohne Bargeld.
Gut, dass ich morgen Frühstück inklusive habe.
Ohne Bankautomaten und Bargeld?
Nach der komischen Begegnung war meine Laune auf Entdeckung allerdings auch nicht so groß. Der Ort hatte aber auch auf Nachfrage an der Rezeption keinen Bankautomaten. Kein Restaurant. Also einfach nichts. Was es ohne Bargeld noch schwieriger machte, etwas essbares für den Abend zu finden.
Eine kleine Hoffnung blitze auf: An der Rezeption sah ich die Menükarte einer Pizzeria. Das nette Mädel an der Rezeption versuchte dort anzurufen. Erreichte aber niemanden. Kurz darauf fand ich mich dann überraschend am Tisch mit einem netten Ehepaar wieder, die mich zum Essen eingeladen hatten.
Man unterhielt sich mit Händen und Füßen, ein paar Brocken englisch und Google Translate.
Und: Ich sehe etwas bergiges.
2. September 2016
Sâmbăteni nach Lipova
circa 20 km
Nicht ganz so hungrig dank des Abendessens, ging ich um 8 Uhr dennoch frühstücken und wollte mich dann los machen.
Die Strecke versprach mal wieder nicht soo gut zu werden: Es soll die ganze Zeit an der Strasse entlang gehen. Da das Ehepaar vom Abend vorher auch beim Frühstück war, wurde es doch etwas länger. Zudem könne das Mädel von der Rezeption mich ein kleines Stück mitnehmen, da sie in die Richtung muss.
Weniger an der Straße laufen?
Klar. Genug Kilometer würden trotzdem noch vor mir liegen und es versprach mal wieder heiß zu werden. Bevor es aber los ging, wurde noch ein kleines Fotoshooting veranstaltet und ich bekam etwas Proviant mit auf den Weg! Die komische Begegnung von gestern war damit also wieder gut gemacht. Rumänien versucht mich doch noch zu überzeugen, wie mir scheint.
Die heutige Etappe war dann zum Teil mal wieder etwas abenteuerlich. Nicht weil der Weg so herausfordernd war – zumindest nicht direkt. Der Weg an der Straße ist manchmal nicht ohne und daher eher mit Vorsicht zu genießen. Daher war ich dann doch recht froh, dass ich ein kleines Stück – circa 5 km – mit dem Auto gefahren wurde.
An der Unterkunft in Lipova angekommen, war ich mal wieder positiv überrascht. Der Gastgeber konnte zudem etwas deutsch sprechen.
Den Tag nutzte ich dann, um die restliche Strecke weiter zu planen. Ab Deva werde ich versuchen dem Sultans Trail zu folgen. Zumindest in weiten Teilen (aber ihr wisst ja: Pläne und so).
3. September 2016
Lipova nach Săvârșin
20, 2 km
Da es zwischen Lipova und Săvârşin beinahe unmöglich war im näheren Umkreis Unterkünfte zu finden (alle mindestens 20 km von dem geplanten Zielort weg, ausgebucht oder zu teuer), musste ich ein Stück mit dem Zug fahren.
Fehlende Motivation
Was mich der Straße wegen jetzt nicht unbedingt traurig macht. Allerdings gilt das gleiche für morgen. Aber danach kann ich erstmal circa zwei Wochen ohne Probleme wandern. Muss aber auch gestehen: Meine Motivation ist derzeit etwas am Boden. Also reiße ich mich auch nicht unbedingt darum, nicht mit dem Zug fahren zu müssen.
Die fehlende Motivation macht sich aber nicht nur darin bemerkbar, dass ich des öfteren auf etwas Fahrbares zurückgreife. Nein, auch mache ich weniger Fotos oder Videos.
Aber auch das sind Erfahrungen, die ich gerne mache – denn Zug fahren ist nicht gleich Zug fahren. Am Morgen hat mir der nette Herr von der Pension noch einen Rabatt gewährt und mich zum Bahnhof gebracht. Von dort bin ich ein Stück gefahren und dann noch ein Stück gelaufen.
Da es mal wieder unerträglich heiß war, war ich echt froh, als ich gegen Mittag an der Unterkunft ankam. Dort konnte ich endlich mal wieder etwas arbeiten – das Internet ist in Rumänien bisher nicht so berauschend. Gut, dass ich mir in Arad eine SIM-Karte gekauft hatte. So kann ich zumindest meine täglichen Updates am Abend machen und euch natürlich auch (live) mitnehmen.
Am Abend versuchte ich mich, beim Öffnen einer Dose mit Ananas, noch zu töten: Quatsch, ich schnitt mir nur in den Finger. Ist aber nah dran, oder was meinst du?
Das war auch schon das aufregendste Ereignis an diesem Tag.
Ja kaum zu glauben, aber es passiert nicht immer etwas total aufregendes. Dabei kann aber auch das Einfache schon aufregend sein.
Warst du auch schon mal in Rumänien? Wie sind seine Erfahrungen mit dem Land? Erzähle mir davon! Ich bin echt gespannt!
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