Alle 4 oder 5 Tage (oder je nachdem wie lang die Tagesetappen auch nach 3 Tagen) mache ich ein oder zwei Pausentage. Die sogenannten Zero Days. So auch in Kisbér.
Da ich etwas arbeiten wollte, nahm ich mir zwei Pausentage. Kisbér selbst ist aber weder groß, noch fiel die Wahl auf den Ort aus bestimmten Gründen. Es war einfach nur die Mitte zwischen Bratislava und Budapest.
Viel passiert ist dabei eher weniger. Daher gibt es auch einfach noch 3 Tage drauf.
28. Juli 2016
Einfach mal nichts zun.
29. Juli 2016
Heute war arbeiten (mit Aussicht) angesagt. So lässt es sich arbeiten.
30. Juli 2016
Kisbér – Nagyigmánd
21,3 km
Heute geht es weiter. Die Pausentage sind vorbei, taten aber richtig gut. Gestern wurde noch mit meinem Freund geskypt. Noch fällt mir die räumliche Trennung nicht so schwer. Es ist allerdings ja auch erst eine Woche her, seit ich wieder los bin. Bin gespannt, wann sich das ändert (Das heißt nicht, dass er mir nicht fehlt!!).
Zudem freute ich mich sehr auf die heutige Etappe: Denn ich wollte komplett dem Ungarischen Jakobsweg folgen. Die Strecke war einfach traumhaft, was nicht zu letzt an dem tollen Wetter liegt.
Die Strecke war gut begehbar (was sich im weiteren Verlauf des ungarischen Jakobswegs noch zu einer kleinen Herausforderung entwickeln wird). Unterwegs habe ich Rehe, Hasen und einen Fuchs gesehen. Leider war in diesem Moment die Kamera nicht an.
Auf der heutigen Etappe kamen mir 3 andere Wanderer entgegen. Eine Seltenheit auf meiner Wanderung. Auf offiziellen Wanderwegen besteht die Möglichkeit da schon eher. Ansonsten war die Strecke eher Menschenleer, und auch wolkenleer. Das kann bei ca. 30 Grad und kaum Schatten dann schon, irgendwann etwas, anstrengend werden.
Am Zielort gab es eine (!) Unterkunft. Als Kontaktmöglichkeit allerdings keine Email-Adresse, nur Telefon. Da ich (noch) keine ungarische Handykarte besitze, möchte ich natürlich ungern irgendwo anrufen. Dachte ich mir doch, dass schon jemand da sein wird. Weit gefehlt. Es war niemand dort, und der nächste Ort war zu weit entfernt. Einen Campingplatz gab es ebenfalls nicht. Spielte ich nach 5 Stunden Wartezeit schon mit dem Gedanken wild zu campen.
Im Garten der Unterkunft lief aber hin und wieder der Hund ans Tor. Daher dachte ich, dass heute auf jeden Fall noch jemand Heim kommen wird. Wer lässt denn den Hund mehr als einen ganzen Tag allein? Nach 6 Stunden Wartezeit schwand meine Hoffnung allerdings langsam. Immerhin hatte der Hund (vermutlich) alles was er brauchte – einen riesen Garten, wenn er mal muss und etwas zu trinken und essen stand bestimmt auch irgendwo hinter dem Haus.
Nach 6 1/2 Stunden hielt allerdings eine Frau mit ihrem Fahrrad an und sagte mir, dass die Inhaberin mit ihrem Sohn am Balaton sei. Glücklicherweise hat sie die Handynummer und ruft dort mal für mich an. Gesagt, getan. In einer halben Stunde ist die Gute hier, waren die erlösenden Worte. Also kein Wildcampen heute. Wäre vermutlich eh nicht so lustig geworden. Eine wirklich tolle Stelle gab es nämlich nicht.
31. Juli 2016
Nagyigmánd – Tata
24,8 km
Das Wetter hätte beim heutigen Start nicht besser sein können. Im weiteren Verlauf war es allerdings eher durchwachsen und ich war echt froh, dass ich trocken geblieben bin.
Als das erste Gewitter aufzog, lief ich glücklcherweise gerade in einen kleinen Ort rein. Dort wollte ich eh eine Pause machen. Also perfekt, um abzuwarten, wie sich das Gewitter entwickelt.
Aus irgendeinem Grund war ich allerdings nicht in der Stimmung, eine längere Pause zu machen. Also machte ich mich kurz nach dem Schauer wieder los. Für die letzten 10 km entschied ich mich dann jedoch, nicht dem Ungarischen Jakobsweg zu folgen. Der Weg war im Vorfeld, durch die riesen Pfützen, schon schwer begehbar und recht anstrengend – wie sollte es dann erst direkt nach einem Regenschauer sein? Mein Glück wollte ich in dem Fall lieber nicht herausfordern. Bei einem möglicherweise neuen Gewitter wollte ich aber auch nicht unbedingt auf einem Feldweg stehen.
In Tata angekommen, wurde ich erstmal vorbei an einen kleinen See geführt.
Tata machte auf mich einen recht schönen Eindruck, und schien auch an einem Sonntag nicht all zu verschlafen zu sein: Restaurants hatten geöffnet, kleine Stände für die Touristen waren aufgebaut und es waren recht viele Menschen an dem See unterwegs. Der Tourismus war hier auf jeden Fall mehr wahrzunehmen, als an manch‘ anderen Orten.
Ansonsten macht das alleine Wandern an Tagen wie diesen (wolkig bis gewitterig) nicht so viel Spass, wie an sonnigen. Aber das ist wohl nachvollziehbar!
1. August 2016
Tata – Tárjan
19,5 km
Dieser Tag hätte gar nicht besser sein können.
Es passte einfach alles:
Das Wetter passt.
Die Stimmung passt.
Die Stecke passte.
Die Unterkunft passt.
Die Leute sind nett.
Laut Wetterbericht sollte es an dem Tag weniger angenehm werden: Bewölkt. Regen. Böiger Wind. Doch abgesehen von ein paar dunklen Wolken, passierte nichts. Den ganzen Tag wurde ich von Sonne begleitet.
Glücklicherweise. Denn die Strecke war etwas bergiger und ich wollte auch in diesem Fall ungern irgendwo auf einem Hügel stehen. In einem kleinen Dorf, sprach mich eine ältere Dame an. Da sie deutsch sprechen konnte, unterhielten wir uns etwas. Sie war völlig überrascht, als ich ihr von meiner Wanderung erzählte. Aber auch besorgt, wegen dem Wetter. Sollte ich doch besser den Bus nehmen.
Zum Glück verschwendete ich keinen Gedanken daran, denn Ungarns Landschaft ist einfach unbeschreiblich toll. Es macht richtig Spass durch dieses Land zu wandern. Die Leute machen mich auch sprachlos. Selten so nette Menschen in meinem Leben getroffen! In Ungarn hab ich mich auf jeden Fall ein Stück verliebt. Ein Glück, dass das Land nicht so weit von der Heimat entfernt ist!
Warst du schon mal in Ungarn? Bist du vielleicht auch schon den Ungarischen Jakobsweg gewandert? Wie war / ist dein Eindruck von dem Land? Teile deine Erfahrung gerne mit mir und meinen LeserInnen!
Sollte dir der Artikel gefallen haben und du immer auf dem aktuellen Stand meines Projektes „Allein als Frau zu Fuß von Deutschland nach Nepal“ sein möchtest, dann folge mir doch auf Facebook, Instagram und Twitter!
oder abonniere gleich den BUNTERwegs Newsletter
Noch nicht genug? Dann sag‘ es auch deinen Freunden:
[socialMediaEnhancer]