Ich erinnere mich gut an diese Tage zurück: Die Woche war lang, anstrengend und ereignisreich! Mit einem nicht so guten Ende! Dafür aber verrückt, wie die meisten Tage auf der Wanderung.
Diese Woche (Teil 1 der Woche kannst du hier nochmal nachlesen) hat mich einige Kraft (und VORALLEM Nerven) gekostet. Wie aber so oft, hatte ich Glück im Unglück!
Was im weiteren Verlauf der Woche passiert ist, erzähle ich dir jetzt hier:
Tage 241 bis 243 von bunterwegs2nepal: Von Bafra nach Samsun, Türkei
04. April 2017
Bafra – Incenu
ca. 35 km
Randnotiz: Der Tag der Tage an dem der Schrecken passiert ist – mir aber erst ein paar Tage später auffällt.
Eigentlich ist unterwegs nichts spannendes passiert.
Das Wetter war super.
Ich kam recht schnell voran.
Vermutlich weil ich das Meer nicht im Blick hatte. Auch keine Berge – nur ein paar Hügel.
Allerdings hielten seit langem Mal wieder Autos an.
Also Typen, die „irgendwas“ fragen wollten. Einfach ignorieren und weitergehen.
Zwei Arbeiter, die gerade Fotos machten.
Ach und ein LKW, der beinahe ins Schleudern geriet.
Den Schockmoment hatte ich fast schon vergessen (aber nicht der, von dem ich in der Randnotiz rede).
Am Zielort ging ich zu einer Adresse, die laut Google eine Schlafmöglichkeit bietet. Leider war das eine Fehlinformation. Ein Jugend-Sportanlage, die nur Athleten dort schlafen lässt. Trotzdem wurde von den lieben Menschen am Empfang überlegt (und Tee angeboten).
Es gab direkt nebenan einen Campingplatz, der noch nicht offen hatte. Dort wäre es möglich. Der Sohn vom Inhaber war gerade vor Ort und fragte, ob ich ein Zelt mithabe.
„Zelten? Ja klar.“
Gerade als ich mein Zelt aufbauen wollte – alles schon ausgepackt und zum Aufbauen bereitgelegt – kam der junge Mann wieder: „Lieber in eine der kleinen Hütten.“
„Auch ok, obwohl ich gern mal wieder zelten wollte.“ ging es mir durch den Kopf.
Egal. Erstmal ans Meer.
Gerade als ich mich ausgebreitet hatte, kam der Vater. Der Besitzer des kleinen Campingplatzes. ‚Die Polizei oder Jandarma komme gleich. Ich könnte hier heute Nacht nicht bleiben.‘ teilte man mir mit.
„Wäre zu gefährlich. Ist ja niemand da und wenn jemand auf das Gelände kommt…“
„Ja gut. Dann packe ich mal.“ und habe mich innerlich schon zum nächsten Hotel fahren sehen. Gerade als ich mit Packen fertig war, kam der Besitzer auf mich zu: Die Polizei fragte, ob ich nicht bei ihm und seiner Familie im Haus übernachten könnte.
„Naja, wenn das für sie ok ist“ .. und schwubs saß ich im Wohnzimmer.
Erst mal Obst.
Tee.
Duschen.
Jogginganzug (der sollte am nächsten Tag als Geschenk mitgehen).
Schlafen.
Der Tag war verdammt lang, und ich war am Ende verdammt müde. Zudem gab man mir ein Unterhemd oder ähnliches, und ich war verblüfft was für sexy Unterwäsche die Türkinnen unter ihrem verschleierten Dasein doch tragen. Davon kann ich auf der Wanderung nur träumen. Die Sportunterwäsche, die ich jeden Tag trage, ist weitentfernt von sexy und manchmal sehne ich mich schon nach einem normalen BH.
Geht euch (Mädels) dass auch so auf längeren Wanderungen? Oder habt ihr immer einen normalen BH dabei? Antwortet dazu gerne in den Kommentaren.
Ich, aus gewichtstechnischen und praktischen Gründen, meistens nicht.
05. April 2017
Incenu – Samsun
circa 16 km
Heute hatte ich nur eine kurze Etappe geplant und dann endlich 2 Tage Pause. Die brauche ich auch unbedingt. Der Körper ist durch die langen Abschnitte langsam schlapp, das Gehirn ist durch die vielen Erlebnisse überlastet und braucht nun mal kurz eine Verschnauf-Pause.
Der Tag startete mit einem Frühstück, einem kurzen Gespräch mit der Polizei und verlief dann recht entspannt zum Zielort bzw Treffpunkt.
Warum Treffpunkt?
Am Zielort werde ich bei einem Couchsurfing Host übernachten.
Nach nur ein paar Metern erreichte ich schon das Ortseingangsschild und lief somit die ganzen 15 km nur durch einen bzw durch den Stadtteil.
Zum Glück hatte ich für die Tage eine Couchsurfing-Gelegenheit gefunden. Gar nicht immer so einfach etwas zu finden.
Das Wetter ist leider bewölkt, dafür aber trocken. Obwohl es knapp 15 Grad sind, fühlte es sich durch den Wind um einiges kälter an. Gegen 12 Uhr erreichte ich den Treffpunkt und nutzte die Zeit zum Arbeiten, Mails beantworten und Kleinigkeiten erledigen.
Allerdings musste ich auf diese nun ein paar Stunden warten.
Da das Wetter recht grau war, suchte ich mir wie oben erwähnt einen Platz zum Arbeiten – und endlich mal wieder einen richtigen Kaffee trinken. Ja, zu meiner Schande muss ich an dieser Stelle sagen: Ich ging zu Starbucks. Die einzige Möglichkeit für mich, mit einer Laktoseinoleranz, richtigen Kaffee zu bekommen. Türkischer Kaffee ist toll, aber viiiiel zu klein und auf Dauer auch zu süss. Reicht schon, wenn ich durch den Tee einen Zuckerschock bekomme.
Gegen 18.30 Uhr holte mein Couchsurfing Host mich ab: Ein liebes Mädel, die im Bereich IT / Programmierung an der Uni in Samsun arbeitet. Somit war sie die meisten Tage unterwegs.
Dann ging es mit dem Auto zur Wohnung. Es gab Abendessen. Da ich recht kaputt war, ging es für mich recht zeitig ins Bett.
Doch vorher packte ich noch meinen ganzen Rucksack aus: Es ist mal wieder Zeit meine Sachen zu ordnen. Dinge gegebenenfalls zurückzulassen, anderes aufzustocken (vor allem die Reiseaoptheke). Von der Familie, bei der ich den Tag zuvor schlief, habe ich einen Jogginganzug (+ Unterwäsche) geschenkt bekommen. Da ich nur die kurze Strecke vor mir hatte, hatte ich es angenommen.
Am Zielort wollte ich den Host dann fragen, ob ich die Sachen dort für circa 2 Wochen lagern kann. Denn Ende April werde ich nochmal für 4 Tage zurückkommen – meine Mama und eine gute Freundin besuchen mich!
Ebenfalls bei ihr untergebracht war ein anderer Couchsurfer: Ein junger türkischer Mann. Ob zwischen den beiden was lief, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wohnte er dort eine Zeit. Kam sogar ein zweites Mal zurück.
06. April 2017
Zero Day
Eeendlich ein Pausentag.
Erstmal ausschlafen.
Arbeiten.
Den Ort etwas ansehen.
Normalerweise passiert an Pausentagen, wie vorher schon mal erwähnt, nicht viel.
Und eigentlich vermeide ich an Pausentagen auch das Laufen. Bin dann heute trotzdem mal 13 km gelaufen. Kann man ja mal machen.
Samsun ist eine nette kleine Stadt, die gerade am Hauptplatz recht modern erscheint. Ganz in der Nähe gab es ebenfalls ein modernes Einkaufszentrum – mit Sportgeschäften (Sportgeschäfte sind mein Schuhgeschäft, mein Modegeschäft, meine Schwäche, …).
Dann war ich noch einkaufen. Da nicht alles in meinen Tagesrucksack passte, griff ich ausnahmsweise auf eine Tüte zurück. Auf dem Weg ist mir die Tüte gerissen und was passiert? Ein Mann ruft aus dem Fenster „Bayan (Frau)“ und wedelt mit einer Tüte. Daheim ist mir das noch nie passiert – also dass mir dann jemand geholfen hat. Da würde jemand eher wegschauen, als zuzugeben, dass er eben aus dem Fenster geschaut hat, während dir die scheiss Tüte reißt.
Zudem wurde mir der Arbeitsplatz meiner Gastgeberin gezeigt. Niedliches kleines Büro, mit tollem Innenhof, wo man in der Pause entspannen kann.
Und dann hab ich vielleicht noch eine kleine Neuigkeit. Die verrate ich aber erst morgen oder Samstag. Wenn es denn klappt.
PS: Noch ist die Welt heil! Was mir erst ein paar Tage später auffällt: Ich habe etwas persönlich wichtiges verloren!
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