Es ist mir beinahe schon peinlich, wenn jemand fragt, was ich denn so treibe. Die Reaktionen darauf sind (verständlicherweise) immer die selben:
Wow. Crazy. Hippie. Verrückt. Mutig.
Ich selbst fühle mich aber gar nicht so „groß“ und mutig. Das Wandern und der Tagesablauf sind schon zu einer Art Routine geworden. Es ist zu meiner Komfortzone geworden, wie man so schön sagt.
Ganz so kann man das allerdings auch wieder nicht sagen, denn jeder Tag endet anders – was schon daraus resultiert, dass ich nie weiß, wo ich am Abend schlafen werde.
Für einige eine grausige Vorstellung, für mich Freiheit.
Ich kann 10, 20 oder 30 km gehen und entscheiden, ob ich dann nach einer Unterkunft suche oder doch lieber das Zelt aufschlage. Ich bin nicht gezwungen, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein.
Und doch ist eine gewisse Routine vorhanden. Besonders am Morgen.
Wie meine Routine so aussieht, verrate ich dir nun.
Mein grober Tagesablauf:
- Aufstehen – Uhrzeit variiert nach Jahreszeit und Länge der Etappe meistens zwischen 6 bis 8 Uhr. Im Winter geht es oft los, sobald es hell wird.
- Anziehen, Zähne putzen
- Sachen packen
- frühstücken
- kurzer Check der anstehenden Etappe
- losgehen, gehen – variiert je nach Etappe – zwischen 5 bis 12 Stunden
- ankommen, duschen
- arbeiten – hängt von der Länge der Etappe ab und ob ich Internet zur Verfügung habe
- schlafen
und repeat.
Klingt erst mal nicht so spannend und es gibt auch Tage, da passiert einfach nichts. Ich wandere nur vor mich hin, komme irgendwo (in einem Hotel oder Jugendherberge o.ä.) an und das war es. Das kann auch gerne mal einige Tage der Fall sein.
Dann gibt es Tage, da passiert nur etwas kleines: Jemand schenkt mir etwas zu essen, gibt mir Wasser oder hilft mir auf eine andere Art und Weise und ich komme dann irgendwo an.
Und dann gibt es die ganz verrückten Tage, wo direkt nach dem Losgehen schon irgendwas passiert. Oder der Abend dann total verrückt wird oder etwas unerwartetes passiert.
Auf all‘ diese Dinge habe ich aber selbst keinen Einfluss, und daher kann es eben auch mal vorkommen, dass tagelang einfach nichts spannendes passiert. Das muss es auch gar nicht. Es gibt Zeiten, da bin ich tatsächlich auch froh, wenn mal nichts passiert.
Einfach, damit mein Kopf das Erlebte verarbeiten kann.
Und danach freue mich mich wieder auf all die schrägen und verrückten Dinge, die passieren. Die mich daran erinnern, warum ich das alles eigentlich mache! Die mich neugierig auf mehr machen!
Was ist mit dir? Ähnliche Erfahrungen auf deinen Reisen gemacht? Oder suchst du absichtlich eine Art Routine?
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