Eine Fernwanderung zu planen ist aufregend – und ja, auch ein bisschen überwältigend. Ob du vom berühmten Jakobsweg träumst, den malerischen Westweg im Schwarzwald entdecken oder einfach mal mehrere Tage am Stück draußen unterwegs sein möchtest – deine erste Fernwanderung ist ein echtes Abenteuer! Damit du den Weg nicht mit Blasen an den Füßen und zu viel Gepäck beginnst, sondern mit Freude und Leichtigkeit, ist eine gute Vorbereitung entscheidend.
Dafür möchte ich dir in diesem Artikel Hilfestellung geben, und hoffe das du mit dem einen oder anderen Tipp etwas anfangen kannst.
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Was ist eine Fernwanderung?
Fernwanderungen unterscheiden sich von Tageswanderungen dadurch, dass sie über mehrere Wochen oder Monate gehen. Du übernachtest unterwegs (im Zelt, in Hütten oder Pensionen) und trägst deine Ausrüstung selbst. Je nach Route und Region kommen Herausforderungen wie wechselhaftes Wetter, Orientierung oder Sprachbarrieren hinzu.
Von der Idee zur Planung
Erst noch ganz leise, ein flüchtiger Gedanke, der sich langsam in deinem Kopf festsetzt. Und ehe du dich versiehst, lässt sie dich nicht mehr los. (Ohh warte ab, wenn du erstmal losgezogen bist …)
Du sitzt in deiner Lieblingsbuchhandlung und blätterst durch Reiseführer, Bildbände und (Reise)Geschichten des oder der Länder? Surfst auf den unterschiedlichsten Reiseblogs, um Inspiration zu bekommen? Um zu träumen?
Und dann, ganz plötzlich, landest du auf der Website eines Fernwanderweges. Vielleicht skizzierst du in Google Maps eine grobe Route. Und da wird’s dir klar: Aus dem Gedanken ist ein Vorhaben geworden.

Fernwanderung: Die Vorbereitung
Jetzt ist es so weit. Der Wunsch ist da, der Plan steht – du willst endlich den Rucksack packen und losziehen. Zu spüren, wie es ist, nur mit dem Nötigsten loszugehen. Frei zu sein. Aufzubrechen.
Doch bevor du die ersten Schritte machst, lohnt sich ein kurzer Check-in mit dir selbst. Stell dir ein paar wichtige Fragen – sie helfen dir, dein Abenteuer nicht nur zu träumen, sondern auch gut vorbereitet zu starten:
- Wie lange möchtest du unterwegs sein?
- Wie viele Kilometer traust du dir pro Tag zu?
- Willst du zelten oder Unterkünfte buchen?
- Was brauchst du wirklich an Ausrüstung?
- Und wie bereit ist dein Körper für die Herausforderung?
Das Ziel steht fest?
- Was sind die Einreisebestimmungen?
- Benötige ich ein Visum?
- Welche Impfungen benötige ich?

Routenwahl: Finde deinen Weg
Bevor du mit der Routenplanung startest, solltest du dir erstmal ein paar Fragen stellen.
Fragen zur Entscheidungsfindung:
- Wie viele Tage willst du unterwegs sein?
- Möchtest du zelten oder in Hütten/Hotels schlafen?
- Wie hoch ist dein Budget?
- Reizt dich mehr Natur, Kultur oder Herausforderung?
- Welche Länder möchte ich durchwandern?
- Wie viele Kilometer kann ich am Tag schaffen?
- Welche Jahreszeiten werde ich durchwandern?
Wenn du die Fragen für dich beanwortet hast, kannst du dir verschiedene Wanderwege anschauen und ob einer davon deinen Vorstellungen entspricht.
Hier findest du Infos zu Wanderwegen und -routen:
Google – über Google plane ich oft die grobe Strecke, sofern ich keinem geführten Wanderweg folge. Hier finde ich schon erste Informationen zu der Länge und wie lange ich ungefähr dafür benötigen würde.
Oft rechne ich die Streckenlänge/-dauer wie folgt:
Gesamtlänge der Strecke / 20 km = Tage, die ich OHNE Pause unterwegs sein würde.
Ich nehme die Länge von 20 km (circa 5 Stunden) immer als Referenz, da es ein guter Mittelwert ist, den man schaffen kann.
Wikipedia – auch auf Wikipedia gibt es zu Wanderwegen gute Informationen. Ebenfalls hilfreich für erste Ideen ist der Wikipedia-Eintrag List of long-distance footpaths. Die Wege sind nach Kontinent und dann Länder/Regionen aufgeteilt.
Bücher – zu fast jedem Wanderweg gibt es auch ein Buch, aber wenn du dir noch nicht sicher bist, was du machen möchtest, gibt es auch eine Reihe an Wanderweg-Sammlungen, durch die du stöbern kannst
Ich liebe ja die Bücher von Lonely Planet, was das angeht (daher keine Kooperation, nur Liebe)
LONELY PLANET Legendäre Wanderrouten: Die 50 spektakulärsten Touren weltweit*
LONELY PLANET Legendäre Wanderrouten in Europa: 50 aufregende Touren zwischen Ägäis und Polarkreis*
LONELY PLANET Legendäre Wanderungen in den Alpen: 40 Touren für ultimative Bergerlebnisse*
Webseiten der Wanderwege/Region – wenn du schon weißt, welchen Fernwanderweg du machen möchtest, findest du viele aktuelle Informationen zu der Strecke natürlich auf der eigenen Webseite. Aber auch auf den Webseiten der Regionen wie Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg findest du erste Anregungen/Ideen für Wanderwege. (Ja ich vertrete beide Bundesländer – NRW als Heimat und Baden-Württemberg als aktuellen Wohnort).
Foren – es gibt mittlerweile auch einige Outdoorforen, wobei ich dort weniger bis gar nicht unterwegs bin. Dennoch kann man sich dort Anregungen /Ideen holen sowie zahlreiche Tipps:
bushcraft-deutschland.de/forums/trekking-wandern-reise
Blogs – Hier auf BUNTERwegs findest du einige Tipps zu Fernwanderungen sowie ein paar Touren. Aber es gibt natürlich auch noch zahlreiche andere Blogs auf denen du Tipp zum Fernwandern findest:

Fernwanderung: Bestimme die Etappen
Wenn du dir sicher bist, welchen Weg oder welche Strecke du erwandern möchtest, solltest du dich an die Etappenplanung machen. Geführte Wanderwege haben ja schon ihre Etappen, an denen du dich orientieren kannst. Wanderst du allerdings eine eigene Strecke, fällt die Etappenplanung etwas aufwendiger aus.

Etappenlänge – Wähle die Länge der Etappen sinnvoll: nach Kondition, Wetter, Höhenmeterprofil.
Nutze Apps zur Hilfe – Komoot oder Strava können deine Strecke nicht nur aufzeichnen, die können dir im Vorfeld auch hilfreiche Informationen zur Strecke liefern (Höhenmeter, Beschaffenheit des Weges,).
klassische Karten – gerne nutze ich auch klassische Karten für die Routen- & Etappenplanung.
Persönliches mit einplanen – Wanderst du einen Pilgerweg? Möchtest du Stempel sammeln? Möchtest du Unterkünfte schon im Vorfeld buchen?
Ich selbst notiere mir die einzelnen Etappen immer in einer Exceltabelle, samt Kilometerzahl und wie lange ich in etwas dafür benötigen würde (ich baue immer Puffer mit in die Zeit ein für Pausen und Fotos/Videos machen), unabhängig von Höhenmeter oder Wetter. Im zweiten Schritt recherchiere ich bezüglich der Beschaffenheit: Straße? Wanderwege möglich? Höhenmeter?
Daraufhin passe ich die Zeit, die ich unterwegs sein möchte, nochmal an.
Ich plane allerdings lieber ein paar Kilometer weniger pro Etappe ein als zu viel, da es immer mal zu unvorhersehbaren Umwegen kommen kann. Wenn du 20 Kilometer geplant hast und dann nochmal 5 Kilometer hinzukommen, packst du das mit hoher Wahrscheinlichkeit easy. Planst du aber 30 Kilometer oder gar 35 Kilometer und dann kommen 5 Kilometer ungeplant noch oben drauf? Dann sieht das ganze schon wieder anders aus.
Ich hatte ein paar Mal die Momente – entweder war die Straße gesperrt oder die Strasse war zu Fuß einfach zu gefährlich – wenn ich wieder los starte mit Elsa, wird das nochmal eine andere Nummer. Dann hab ich da nicht nur Verwantwortung mir gegenüber, sondern auch ihr.

Wieviel du am Ende in die Planung steckst, kommt auf deine individuellen Bedüfnisse an. Als ich angefangen habe, Fernwanderungen zu planen und unterwegs zu sein, habe ich viel geplant. Einfach um dem großen Unbekannten etwas „Sicherheit“ zu geben. Doch genau diese Sicherheit hat mir unterwegs die Flexibilität genommen: Buchst du Unterkünfte schon im Vorfeld, bist du meist dazu gezwungen, genau bis dahin zu gehen. An schlechten Tagen, oder wenn das Wetter nicht mitspielt, kann das zu einer echten Qual werden. Es kann auch vorkommen, dass es dir an einem Ort gut gefällt – oder du lernst Leute kennen, mit denen du vielleicht doch noch was unternehmen möchtest, auch dann zwingt dich eine vorher gebuchte Unterkunft oft dazu, doch weiterzugehen. Je mehr du planst, desto weniger Platz lässt du für die magischen Momente, die so ein Abenteuer ausmachen.

Körperliche Vorbereitung: Trainiere mit Ziel
Du musst nicht super fit sein, aber dein Körper sollte an lange Gehzeiten und das Tragen von Gewicht gewöhnt sein. Je früher du beginnst, dich gezielt vorzubereiten, desto entspannter wird dein Start.
Regelmäßig wandern gehen – idealerweise mit Gepäck – fang mit kürzeren Touren an und steigere dich.
Dehne und kräftige deine Beine und deinen Rücken – z. B. mit Yoga oder leichtem Krafttraining.
Trainiere Balance und Trittsicherheit – besonders wenn du in bergigen Regionen unterwegs sein wirst.
Trage deine Wanderschuhe ein! – Das ist wirklich einer der häufigsten Fehler – und einer der schmerzhaftesten.

Mentale Vorbereitung: Bleib offen für das Unbekannte
Eine Fernwanderung ist nicht nur körperlich, sondern auch mental herausfordernd. Du wirst müde sein, vielleicht nass, hungrig, allein oder genervt – und trotzdem geht’s weiter. Aber gerade diese Momente sind es, die eine Fernwanderung so besonders machen.
Sei offen für Unerwartetes – Das Wetter ändert sich. Wege sind gesperrt. Du wirst merken, dass deine Pläne oft „für’n Arsch“ sind – und genau dann beginnt das echte Abenteuer.
Erwarte nicht, dass alles perfekt läuft – Das wird es nicht. Muss es auch nicht. Es geht nicht um Leistung, sondern um das Erlebnis.
Schreib ein Tagebuch – Auch wenn es nur ein paar Zeilen am Abend sind – du wirst es später lieben, diese Momente nachlesen zu können. Ich hab es in schweren Momenten leider versäumt und ärgere mich darüber unfassbar!

Die erste Fernwanderung ist ein eine große Herausforderung und benötigt unter Umständen viel Mut. Du wirst viel über dich, deine Grenzen, deine Stärken und deine Wünsche lernen. Du wirst Orte entdecken, Menschen treffen, die dich berühren – und vielleicht Dinge überdenken, die dir vorher wichtig erschienen. Mich selbst hat die Fernwanderung total entschleunigt und ich war in meinem Tempo unterwegs, sowohl auf der Wanderung als auch im Alltag. (Mit der Zeit holt dich der stressige Alltag wieder ein, aber daran kann man arbeiten).
Lass dich nicht stressen. Fang klein an, aber fang an. Mit jeder Etappe wächst dein Vertrauen in dich selbst – und mit jedem Schritt wird der Weg mehr zu deinem eigenen. Du fängts an, ein Gefühl dafür zu bekommen, was dir gut tut, wie du vorankommen möchtest und kannst. Lasse dir da nicht von anderen rein reden und vergleiche dich auf keinen Fall mit anderen!
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