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Tage 290 bis 292 von bunterwegs2nepal – Roadtripping durch Georgien: Batumi und Svaneti

Grob kann ich sagen: Mit der Magenentzündung fing meine 12-monatige (gesundheitliche) Pechsträhne an. Gerade als ich einen Tag wieder gesund war, und mich wegen der Magenentzündung nicht mehr schlapp oder wie ein Ballon fühlte, passierte das nächste Malheur (davon erzähle ich dir aber im nächsten Artikel). Nun aber erst mal zurück nach Batumi. Wo ich mitten in der Nacht ankam.

Roadtripping durch Georgien: Batumi und Svaneti

23. Mai 2017

Batumi

Nach einem anstrengenden Tag, schlafe ich erst Mal aus.

Ein neues Land. Neue Leute. Neue Umstände.

Ich bin aufgewühlt.

War es die richtige Entscheidung? Wenn ich die Nacht an der Grenze Revue passieren lasse, dann war es schon nicht so verkehrt. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn noch knapp 1 bis 2 Woche/n mehr dazugekommen wäre/n. Und ich hätte mich auch nicht mehr wirklich auf das Gehen konzentrieren können geschweige denn nachts ruhig schlafen können. Es machte mich ja schon die letzten Tage verrückt und unruhig.

Endlich vernünftiges Internet. Ich nutze den Tag zum arbeiten, und darüber nachzudenken, was ich nun erst Mal machen möchte.

Der Gedanke war, meinem Körper erst Mal die nötige Energie zum gesund werden bereitzustellen. Das neue Land vorab erkunden. Die Ecken besuchen, die ich durch das Gehen nicht sehen werden kann. Davon gab es in Georgien so einige!

Ein Nachteil am Wandern ist eben, man kann viele Ecken des Landes nicht erkunden oder sehen, weil es zeitlich einfach den Rahmen sprengen würde – dann wäre ich in 20 Jahren noch nicht in Nepal. Seit der Türkei habe ich mich ja bewusst dazu entschieden, mir diese Auszeiten und Abstecher zu gönnen und auch andere Ecken der Länder zu erkunden – eben mit Bus/Bahn/Trampen. Ob es im Vorfeld, mittendrin oder am Ende passiert lasse ich mir dabei völlig frei. Hauptsache der eigentliche Weg wird hauptsächlich zu Fuß zurückgelegt. Dass ich es in Rumänien nicht gemacht habe, darüber ärger ich mich heute noch ein wenig. Zum Glück ist das Land aber so nah, dass ich dort nochmal hinkommen werde.

Georgien bildet dabei allerdings die Ausnahme. Es wird das einzige Land sein, dass ich bis Dato nicht im Ganzen durchwandern (aber dennoch bereisen) werde und wird dennoch einen großen Teil in dieser Geschichte spielen.

Ich treffe den Jordanier wieder (den ich in Trabzon traf), der auch noch in Batumi ist. Wir kommen ins Gespräch und beschließen, für ein paar Tage zusammen zu reisen.

Der erste Stopp soll Svaneti sein. Ein Gebirge im Nord-Westen Georgiens, an der Grenze Russlands. Abgelegen in den Bergen gibt es ein kleines Guesthouse, dass gerade erst aufmacht: Ecohouse Svaneti. Allerdings soll es in der Ecke traumhaft sein. Mestia ist dabei ein bekanntes Dorf, in der Gegend.

Wie wir dahin gelangen? Natürlich hitch-hiken. Er hat das schon x-mal gemacht, und wird mir mal zeigen, wie das richtig geht. Na, da bin ich gespannt! Auch auf das Guesthouse bin ich gespannt. Und auf die Berge.

Aber erst Mal gehen wir etwas essen, und Geld umtauschen. Etwas zu essen zu bekommen, wird unerwartet schwer. Die Menükarte ist nur auf georgisch und russisch. Zwei Schriften, die ich nicht bis kaum lesen kann. Das georgische Alphabet ist mir völlig unbekannt. Kyrillisch hingegen hab ich in Bulgarien etwas gelernt, allerdings sind mir kaum russische Worte geläufig.  Abe kennt sich da ebenfalls nicht aus.

Da sitzen wir also in diesem dunklen kleinen Restaurant, das einen unangenehmen Geruch aufweist. Abe entscheidet sich klassisch (und safe) für einen Burger. Darauf habe ich allerdings keine Lust. Zu schwer für meinen Magen, denke ich mir. Lieber einen Salat. Davon kann ich das meiste wenigstens auch vertragen. Wir schauen gemeinsam auf die Karte, und ich entscheide mich für einen Art Krautsalat. Als wir das Essen bekommen, starre ich auf den Salat. „Den kann ich nicht essen„, schießt es mir raus. Der Salat war durch und durch mit einem Art Joghurtdressing durchzogen. Eine einzige Pampe, wenn man das so bezeichnen kann. Abe erbahmt sich, die Gerichte zu tauschen. Ich knabberte an ein paar Pommes. Den Burger kann Abe für später haben – vertrage ich ja wegen dem Käse und der Soße drauf auch nicht. Der Salat wird ihm später aber schwer im Magen liegen. Das tat er aber allein schon vom Anblick.

Am Abend sind wir noch mit jemandem aus dem Hostel zum Schwarzen Meer gegangen. Den Sonnenuntergang anschauen. Die Jungs spielten vorher aber noch eine Runde Schach.

24. Mai 2017

Von Batumi nach Svaneti

Früh morgens machen wir uns los, um nach Svaneti zu trampen.

Aber erst Mal nahmen wir einen Bus nach Zugdidi.

Zumindest war das der Plan.

Unterwegs hatte der Bus eine Panne. Wir wollten erst den Bus wechseln, es war aber ein totales Chaos und man wollte uns über’s Ohr hauen. Daher entschieden wir uns dann doch dazu, den restlichen Weg nach Svaneti zu trampen.

Lief auch recht gut.

Ohne lange zu warten, wurden wir ein Stück mitgenommen. Ein älterer Herr. Ich filmte mit dem Handy etwas im Auto und steckte es dann in meine Jackentasche (vergass es aber später, da ich es dort sonst nie hinein stecke). Er schmeißt uns an einer Art Bushaltestelle raus, als es anfing zu regnen. Wir kramten unsere Regensachen raus. Allerdings vermisste ich plötzlich mein Handy. Ein Schockmoment. Abe schlug die Hände über den Kopf zusammen, war in völliger Aufregung. Er versuchte mein Handy anzurufen. Doch wie immer: Es ist auf lautlos gestellt. Nach circa 5 Minuten entdecke ich es dann in der Jackentasche. „Du machst mich fertig!“ sagte Abe, „Ich wäre jetzt durch das ganze Dorf gelaufen, um dein Handy zu suchen„.

Wir entscheiden uns nun endlich weiterzugehen. Schauen ob Autos kommen. Wir sehen einen Polizeiwagen und denken uns, es auch bei denen zu probieren.

Verboten ist es in Georgien nicht, per Anhalter zu fahren. Seit der Türkei ist „per Anhalter fahren“ ein legitimes Weiterkommen, da nicht überall Busse oder Bahnen fahren. Oder nur sehr unregelmäßig.

Sie halten an und nehmen uns tatsächlich ein Stück mit, bis zu einer Polizeistation auf dem Weg nach Mestia. Da es am regnen war, luden uns die Beamten erst Mal in ihr „Wellblech-Häuschen“ ein. Wir wollten allerdings schnell weiter, und die Polizisten halfen uns, eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Sie hielten einen Bus an, in dem schon ein paar andere Backpacker Richtung Mestia saßen.

Zu beginn saß ich vorne zwischen Fahrer und Beifahrer. Ein Ehepaar, die sich mit den Busfahrten Geld dazuverdienen. Abe wurde nach hinten verfrachtet – was ich nicht wusste: Er wird reisekrank, wenn es viele Kurven gibt. Er schlief daher die meiste Zeit.

Ich wechselte unterwegs den Platz und saß dann neben einem Typen aus Belarus (Weißrussland): Sergey. Wir unterhielten uns eigentlich recht gut, allerdings rückte er mir, für meinen Geschmack, etwas zu sehr auf die Pelle.

Kurz vor Mestia stiegen wir aus.

Zum Guesthouse war es noch ein ganzes Stück, und wir waren nicht sicher, ob der Pfad uns wirklich zum Guesthouse bringt. Wir gehen erst ein Stück, entscheiden uns dann, Data (David) anzurufen. Als wir ankamen, war es schon recht spät. Abe und ich waren müde.

Was Abe nicht wusste: Das Guesthouse war recht abgelgen und wir die einzigen Gäste. Für die Aussicht und die Gegend war es atemberaubend. Um etwas zu unternehmen eher semi. Allerdings fuhr uns David, der Inhaber des Guesthouses, wann immer wir wollten nach Mestia oder sonst wo in der Umgebung – und holte uns selbstverständlich auch wieder ab.

Viel gab es für den Rest des Tages nicht zu tun. Wir bekamen hausgemachtes Abendessen. Geduscht wurde auch, was ich aber nicht gewohnt war: Kälte! Es war unbeschreiblich frisch. Was ich besonders nach dem Duschen und in der Nacht merkte.

Dafür genossen wir aber den unbeschreiblichen Sternenhimmel, den man von hier aus beobachten konnte.

25. Mai 2017

Svaneti

Heute wollten wir eine kleine Wanderung machen. Uns Mestia und die Gegend etwas ansehen.

Data bringt uns nach Mestia, wir erkunden das Dorf ein wenig. Da es mir gesundheitlich noch nicht so gut geht, hitch-hiken wir hoch zum Berg – auf dem Auto steht ‚Police‘ . Wie Polizisten sahen die beiden allerdings nicht aus. Eher wie Mafia-Mitglieder, die gerade Drogen verticken wollen. Einer von ihnen hatte eine dicke, goldene Halskette um. Auf dem Handydisplay aber das Bild eines kleinen Mädchens. „Auch Drogendealer haben ein Herz„, ging es mir etwas ironisch durch den Kopf.

Sie schmeissen uns am Skilift raus – war ich anfangs ja eher skeptisch, ob wir überhaupt ohne Probleme aus dem Auto rauskommen.

Als wir die Preise für den Skilift und die Skipässe sehen, denken wir uns nur: „Im Winter müssen wir wieder herkommen“ Das Wetter war eher grau, auf dem Berg war Schnee zu erkennen. Zum Glück hatte ich meine Daunenjacke mit.

Am Skilift selbst war erst Mal niemand zu finden. Nach circa 15 Minuten kam endlich eine Dame.

Schon beim Hochfahren, beeindruckt uns die tolle Aussicht.

Oben angekommen lag Schnee. Viel Schnee. (Und ratet, wer beim Absprung vom Skilift gekonnt ausgerutscht ist.)


Wir verbringen knapp 1 Stunde dort oben, genießen die Aussicht. Dann machen wir uns auf den Weg zurück, da es doch recht kalt wird. Für den Rückweg entscheiden wir uns allerdings, zurück nach Mestia zu Fuß zu gehen.

Den Weg runter passiert nicht so viel, obwohl wir recht lang unterwegs waren. Außer dass Abe eine Abkürzung finden wollte, was nicht klappte. So folgten wir der Straße für knapp 3 bis 4 Stunden.

Nachdem wir in Mestia angekommen sind, rufen wir Data an, damit er uns abholt. Zudem suchten wir noch nach der Möglichkeit, Geld zu bekommen und für Abe eine Apotheke, da er irgendwie Halsschmerzen hatte. Wir erfuhren zudem, dass am nächsten Tag ein kleines Fest zum georgischen Unabhängigkeitstag stattfinden wird. (Es wurde eine kleine Bühne aufgebaut und der Ort war mit Fähnchen geschmückt.)

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Veröffentlicht von

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